Köln – Sie hatten gekämpft, gekratzt, gebissen und durften am Ende jubeln: Mit 3:2 (2:0, 0:1, 0:1) besiegten die Kölner Haie die Iserlohn Roosters in der Overtime nach einem tollen Rückhandtreffer von James Sheppard. Der erste Sieg gegen den direkten Playoff-Konkurrenten bringt dem KEC in der Nord-Staffel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nur noch vier Punkte Rückstand auf die Sauerländer. Dabei hatte es zwei Tage zuvor ganz anders ausgesehen. Der empfindliche 1:3-Rückschlag gegen Schlusslicht Krefeld hatte den Vorletzten der Nord-Staffel ins Hintertreffen gebracht. Dienstags gab es in der Lanxess-Arena auf dem Papier keine großen Veränderungen.
Die Haie mussten weiter auf den Corona-infizierten Goalie Justin Pogge, Maury Edwards, Julian Chrobot und Marvin Ratmann in Quarantäne, sowie die verletzten Sebastian Uvira und Alexander Oblinger verzichten und hatten „nur“ Ersatzkeeper Philipp Maurer und Mick Köhler aus Bad Nauheim nachnominiert. Trotzdem legten die Haie den Schalter vor allem in ihren Köpfen um. Im tempo- und ereignisreichen ersten Drittel führten Moritz Müller und Co. die 35 Fehlschüsse vom Sonntag ad absurdum. In den ersten fünf Minuten war beinahe jeder Schuss ein Treffer. Kapitän Müller und Landon Ferraro hatten es kurz zuvor schon einmal probiert. Dann klappte die Kombination Distanzschuss Müller und abgefälschte Scheibe Ferraro zum 1:0 im ersten Powerplay (4.). 76 Sekunden später machte Pascal Zerressen den Start perfekt. Nach Vorlage von Youngster Marcel Barinka traf der eine von nur sechs Kölner Verteidigern ins rechte Eck zum 2:0 (5.). Auf der Gegenseite war Hannibal Weitzmann hellwach und sicherte die Null mit zwölf – teilweise spektakulären – Safes.
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Der Wille zur Wiedergutmachung war spürbar und äußerte sich auch in harten Zweikämpfen und handfesten Auseinandersetzungen, die für Captain Müller und Zach Sill Strafzeiten nach sich zogen. Spielerisch bestraft wurden die Haie gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts. Die entblößte Mittelzone nutzen Iserlohns Topscorer Joseph Whitney mit tollem Zuspiel und Alexandre Grenier mit einem Volltreffer zum 1:2 (21.). In der Folge war viel Energie auf dem Eis und immer wieder Reibereien hinter den Toren zu sehen. Weil Jason Akeson im zweiten Überzahlspielspiel das 3:1 per Abstauber verpasste (27.) und gleich drei Powerplays keine positive Veränderung auf der Anzeigetafel brachten, mussten die ersatzgeschwächten Hausherren um ihre knappe Führung bangen und mit den Kräften haushalten.
Im Schlussdrittel hätte Colin Ugbekile treffen können (45.). Ansonsten ging es für den KEC darum, der Strafbank fernzubleiben und den Sauerländern durch eigene Aktionen wenig anzubieten. Nachdem Jon Matsumoto den K.o.-Schlag für die Roosters frei am Slot vergeben hatte (54.), handelte sich Lucas Dumont gleich vier Strafminuten ein und musste zusehen, wie Joel Lowry einen O’Conner-Schuss zum 2:2 abfälschte (58.) und die Verlängerung erzwang.
Kölner Haie: Weitzmann; Gagné, Ugbekile; D. Tiffels, Mo. Müller; Sennhenn, Zerressen; Ferraro, Sill, Dumont; Ma. Müller, Matsumoto, Barinka; Akeson, Sheppard, F. Tiffels; Zalewski, Köhler. – SR.: Hunnius/Iwert. – Zuschau-er: keine. Tore: 1:0 Ferraro (3:16/Mo. Müller, Zalewski/PP1), 2:0 Zerressen (4:32/Barinka, Ma. Müller), 2:1 Grenier (20:53), 2:2 Lowry (57:23), 3:2 Sheppard (63:53/OT). Strafminuten: Köln 16; Iserlohn 20.