Köln – Eine von Uwe Krupps großen Stärken ist seine Empathie. Mit Einfühlungsvermögen und der Ruhe eines zweifachen Stanley Cup-Siegers ist der Trainer der Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga, Nord dabei, einen umstrukturierten Kader zu einer Playoff-reifen Mannschaft zu formen.
Routiniert und mit purem Vertrauen hilft der 55-jährige, ehemalige Bundestrainer jungen wie alten Spielern: So erreichte Justin Pogge etwa jüngst seine Topform. Der kanadische Goalie war vor der Saison von den Eisbären Berlin gekommen und konnte die großen Fußstapfen des Schweden Gustaf Wesslau erstmal nicht ausfüllen.
Noch nach dem Patzer zum 2:3 in der Overtime bei den Iserlohn Roosters stand der 34-Jährige in der Kritik. Das ist keine zwei Wochen her und nach den beiden Siegen im Back-to-Back gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven doch kaum der Rede wert. „Für Justin freue ich mich besonders“, sprach Krupp seinem Goalie nach dem 2:0 an der Nordseeküste gut zu. Dieser hielt seit Ende Januar 164 von 173 Schüssen und weist somit eine beeindruckende Fangquote von 94,8 Prozent auf. Schon beim 3:2-Heimsieg vor fünf Tagen hatte der Kanadier in der Schlussphase hinten dichtgehalten.
Am Dienstag war das Duell zwischen den Pinguinen und den Haien eindeutiger und Pogge kam mit 14 Safes zu seinem zweiten Shutout im Haie-Trikot (nach dem 7:0 in Krefeld). „Das war ein gutes Auswärtsspiel“, befand er, „wir haben nur wenige Chancen zugelassen und dafür unsere genutzt. Ich bin stolz auf die Jungs." Damit meinte er auch Pascal Zerressen, der nach seiner Unterkörper-Verletzung wieder verteidigen konnte und beim siebten Sieg im 15. Spiel mithalf.
KEC trifft am Freitag auf Eisbären Berliner
Die insgesamt sehr gute Balance zwischen Defensive und Offensive ließ den KEC in der Eisarena Bremerhaven wie ein Spitzenteam und den gastgebenden, ehemaligen Tabellenführer wie das Gegenteil davon wirken. Krupp blieb aber auch an dieser Stelle sachlich und empathisch: „Der Spielplan ist ein Faktor in dieser Liga“, gab er zu bedenken, „wir hatten es vor ein paar Wochen auch, wo wir drei Spiele in fünf Tagen und 20 Stunden Busfahrt in den Knochen hatten. Uns war klar, dass Bremerhaven ein bisschen angeschlagen ist und so konnten wir schnell starten und eine gute Mannschaftsleistung zeigen.“ Mit dieser Einordnung schärfte Krupp auch die Sinne für die kommenden, harten Aufgaben.
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Im Heimspiel am Freitag trifft der KEC auf Justin Pogges Ex-Klub, die Eisbären Berliner (18.30 Uhr, Magenta Sport). Sonntags steigt dann das Derby bei der Düsseldorfer EG. Nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen haben die Haie die Top-Vier fest im Visier. Schon in den Duellen mit Spitzenreiter Berlin und den zweitplatzierten Düsseldorfern können Krupps Schützlinge zeigen, was der souveräne Auftritt in Bremerhaven wert war. Nur wenn sie weiter punkten, kann der Sprung auf die Playoff-Ränge gelingen. Kaum Verletzungssorgen, das gesteigerte Selbstvertrauen und auch die Empathie des Trainers deuten aber darauf hin, dass das Saisonziel - nach den verpassten Playoffs im Vorjahr – dieses Mal erreicht werden könnte.