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In der leeren Lanxess ArenaDEL startet mit dem rheinischen Derby der Erzrivalen

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Lanxess Arena

Die Lanxess Arena in Köln-Deutz.

Köln – Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) startet am Donnerstag in ihre Corona-Saison 2020/21 und ist dabei nur noch die Hälfte wert. Jedenfalls, was die Etats der 14 DEL-Clubs angeht. 130 Millionen Euro betrug die Gesamtsumme der Budgets noch in der Spielzeit 2019/20. In der auf 38 Hauptrundenspiele verkürzten neuen Saison müssen die Clubs rund 60 Millionen Euro weniger ausgeben und gehen trotzdem noch ein hohes Risiko ein. „Es gibt Unterschiede an den Standorten, für die einen sind es mehr als 50 Prozent weniger, für die anderen etwas weniger als 50 Prozent“, fasste DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke die schwierige Situation am Mittwoch zusammen: „Es war und ist für alle eine große Kraftanstrengung.“

Das Testturnier um den Magenta-Cup hat die Prüfung für den Spielbetrieb halbwegs bestanden, nun dürfen die Kölner Haie und die Düsseldorfer EG am Donnerstag (19.30 Uhr/MagentaSport) in der stillen Leere der riesengroßen LanxessArena den Eisbrecher spielen. Ausgerechnet der rheinische Klassiker, das Derby der beiden Erzrivalen, das von den Emotionen getragen wird wie kaum ein anderes Spiel im deutschen Eishockey. Es ist klar und macht auch Sinn, warum das Duell mit der größten Strahlkraft die problembehaftete Saison eröffnet. Die DEL und ihre Sponsoren erhoffen sich gute Einschaltquoten, denn Eishockey findet für alle Fans erst einmal nur vor den TV-Geräten statt.

Bis Mitte März fast täglich ein Spiel

„Wir wollen den Menschen, die sich seit Mittwoch bundesweit wieder im Corona-Lockdown befinden, etwas Unterhaltung nach Hause vor die Fernseher bringen und ihnen die schwere Zeit erleichtern“, beschreibt Gernot Tripcke eine der gesellschaftlichen Aufgaben, die die DEL mit der Aufnahme ihres Spielbetriebs gerne erfüllen möchte. Der Spielplan ist entsprechend gestrickt. Es gibt bis Mitte März fast täglich ein Eishockey-Spiel live bei MagentaSport zu sehen.

Das Derby zwischen Köln und Düsseldorf muss also ohne die üblichen Emotionen von außen kommen. „Wir werden die Spieler auf der charakterlichen Seite sicher noch einmal besser kennenlernen“, glaubt Uwe Krupp. Der KEC-Coach ist überzeugt, dass die Spieler genügend Motivation aus der Tatsache heraus ziehen können, dass sie überhaupt spielen dürfen: „Wir hatten monatelang ein Berufsverbot. Jetzt kommt der Moment, auf den wir alle gewartet haben. Das überlagert alles, was schwierig war und ich kann versprechen, dass die Jungs heiß auf Eishockey sind. Jetzt geht es um Eishockey. Da wollten wir hin, da fühlen wir uns wohl.“

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Harold Kreis begegnet den Dingen ähnlich demütig. Der DEG-Coach, der als Co-Trainer von Krupp die deutsche Nationalmannschaft 2010 ins WM-Halbfinale geführt hat, stellt nicht in Zweifel, dass ein Derby ohne Zuschauer „speziell“ ist: „Es geht aber viel mehr um den Respekt, den wir unserer Sportart entgegenbringen müssen und der Tatsache, dass wir spielen dürfen. Jeder Spieler hat durch die Pandemie deutlich zu spüren bekommen, wie zerbrechlich eine Karriere sein kann. Alleine deshalb werden alle ihr Bestes geben.“

Haie mit 80 Prozent Umsatzeinbußen

Sportlich gesehen soll die DEL also möglichst genauso viel wert sein wie vor der Pandemie, auch wenn einige der Kader auf Kante genäht sind. Wie bei den Kölner Haien, die etwa 80 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen müssen und nur 14 Tage Zeit für die Saisonvorbereitung hatten. „Wir wollen uns mit den unseren vielen Nachwuchsspielern so teuer wie möglich verkaufen, auch wenn wir sicher zu Beginn auch Lehrgeld bezahlen müssen. Es gäbe sicher genug Gründe zu lamentieren, aber wir freuen uns lieber, dass es jetzt losgeht“, sagte Uwe Krupp. Gegen die DEG, die bereits seit Anfang November trainiert und beim MagentaCup bis ins Halbfinale vordringen konnte, fehlt dem Haie-Trainer wohl nur Stürmer Sebastian Uvira (Muskelverletzung).