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KEC-Dokumentation„Unter Haien“ liefert nur wenige Einblicke in Pleitenserie

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Geschäftsführer Philipp Walter (Archivbild)

Köln – Problem und Reiz von Dokumentationen über Profisportclubs im laufenden Geschäft liegen in der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse. Fußball-Bundesligist 1. FC Köln durfte diese Erfahrung bei seiner viel beachteten „24/7“-Doku machen, als im Herbst 2019 die große sportliche Krise ausbrach und Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer ihre Arbeitsplätze am Geißbockheim verlassen mussten.

Auch die Kölner Haie blieben nicht verschont. Wenn die Verantwortlichen beim achtfachen deutschen Eishockeymeister eine Glaskugel zur Hand gehabt hätten, in der die historische Negativserie mit 17 Niederlagen am Stück vorhergesagt worden wäre, hätten sie ihre Dokumentations-Idee „Unter Haien“ wohl nicht umgesetzt.

Wie soll mit der beispiellosen Pleitenserie umgegangen werden?

So aber stand der KEC vor der Frage, wie er in der Doku der jungen Filmemacher Basti Sevastos und Johnny Brungs mit der beispiellosen Pleitenserie und den daraus folgenden Entlassungen von Manager Mark Mahon und Trainer Mike Stewart umgeht. Nach der ersten Folge, die erst am 8. Januar gezeigt wurde, griffen die Haie die sportliche Krise in Folge zwei (25. Januar) auf. Allerdings stand die Negativserie zum Zeitpunkt des Schlussschnitts erst bei acht Niederlagen hintereinander und der Doku-Teil versuchte Hoffnung auf ein baldiges Ende der Erfolglosigkeit zu vermitteln.

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Als sich die Krise immer mehr zuspitzte, blieb die Kabinentür für die Öffentlichkeit aber geschlossen und das Krisenmanagement von Geschäftsführer Philipp Walter intern. Die mit Spannung erwartete Folge drei der Dokumentation ließ bis zum 2. April auf sich warten und arbeitete die Ereignisse an der Gummersbacher Straße nur marginal auf. Die Hauptrunde war seit einem Monat beendet, die Haie hatten die Playoffs verpasst und die DEL ihre Saison am 10. März aufgrund der Corona-Pandemie beendet.

Comeback und siegreiche Derbys

Folge drei aber beschäftigte sich mit dem Comeback von Kapitän Moritz Müller im Dezember in Berlin und den beiden siegreichen Derbys gegen die Düsseldorfer EG. Die Fan-Proteste nach dem 1:4 in Düsseldorf oder die Demissionen von Mahon und Stewart waren den Haien in ihrer Saison-Dokumentation jeweils nur einen Satz wert. Da hätte sich der Haie-Fan jene Einblicke, Hintergründe und Erklärungen gewünscht, mit der der KEC seine Doku auch beworben hatte.

Es blieb den Anhängern die Hoffnung auf Folge vier, die die Haie am vergangenen Freitag auf Sendung brachten. Hauptthema war aber die Rückkehr von Trainer Uwe Krupp am 48. Spieltag und der 5:0-Heimsieg am Karnevalsdienstag gegen Wolfsburg. Der erste Erfolg nach 17 Niederlagen. Immerhin durfte Stürmer Zach Sill sagen, was eigentlich das Thema war: „Wenn wir uns diese Saison an etwas erinnern, dann an die 17 Niederlagen.“ Und Philipp Walters selbstkritische Ansprache an die Fans nach dem letzten Heimspiel gegen Berlin war auch kurz zu sehen.

„Wir haben uns dazu entschieden, Folge vier als Übergang auf die nächste Saison zu sehen. Wir wollen nach vorne blicken. Die Krise hatten wir ja schon in Folge zwei zum Thema gemacht“, erklärte Haie-Sprecher Jan Brockhausen die Überlegungen des Clubs. Er kündigte zudem eine Fortführung der Dokumentation in der kommenden Saison an. Die nächste Folge wird sich dann wohl mit den Haien im Lockdown der Corona-Krise beschäftigen. „Wir sind zufrieden mit der Dokumentation und wollen das Projekt fortführen“, sagte Brockhausen. Wohlwissend, worin Problem und Reiz von Sport-Dokus in einer laufende Saison liegen.