AboAbonnieren

Kölner HaieDas Momentum ist verloren gegangen

Lesezeit 3 Minuten
Haie-Stürmer Josh Currie (rechts) im Duell mit Nürnbergs Jake Ustorf.

Haie-Stürmer Josh Currie (rechts) im Duell mit Nürnbergs Jake Ustorf.

Die Kölner Haie ärgern sich über ihre Niederlage in Nürnberg. Am Sonntag empfangen sie Straubing.

Es war gegen halb fünf Uhr morgens, als die Haie-Profis auf dem Parkplatz an der Gummersbacher Straße müde und enttäuscht aus dem Mannschaftsbus kletterten. Lediglich 86 Sekunden hatten dem KEC ein paar Stunden zuvor gefehlt, um bei Angstgegner Nürnberg Ice Tigers einen Sieg mitzunehmen. Denn nur eines der vergangenen zehn Auswärtsspiele in Franken (4:1 am 17. November 2023) konnten die Kölner gewinnen. Zumindest holten sie diesmal beim 2:3 nach Verlängerung einen Zähler. Ein eher schwacher Trost.

„Das war ein bitteres Ende für uns“, meinte Verteidiger Jan-Luca Sennhenn niedergeschlagen. „Wir haben nach einem guten ersten Drittel das Momentum verloren und viele Gelegenheit zugelassen. Im letzten Abschnitt war es wieder ausgeglichener, leider haben wir noch das unglückliche 2:2 kassiert.“

Das Spiel hat wieder bewiesen, dass Eishockey ein Sport ist, der vom Momentum lebt.
Kari Jalonen, Chefcoach Kölner Haie

Auch Kari Jalonen erlebte ein Spiel mit vielen Wendungen: „Das Spiel hat wieder bewiesen, dass Eishockey ein Sport ist, der vom Momentum lebt. Wir sind sehr gut in die Partie gekommen, hatten trotz des Rückstands gute Antworten und die verdiente Führung nach dem ersten Drittel. Im zweiten Drittel ist Nürnberg stark aufgekommen und war sehr aggressiv. Das dritte Drittel war relativ ausgeglichen – ich glaube, dass es am Ende gerecht ist, dass wir einen Punkt mitnehmen und Nürnberg zwei“, analysierte der Haie-Trainer die wechselhafte Partie.

Seiner Mannschaft gönnte der Finne am Freitag erstmal eine Mütze Schlaf und einen freien Tag, um die Köpfe freizubekommen. Erst am Samstag steigt das Abschlusstraining zum Heimspiel gegen die Straubing Tigers am Sonntag in der LanxessArena (19.15 Uhr/Magenta Sport). Nur ein paar Spieler gingen am freien Tag auf das Eis, um im Rhythmus zu bleiben. Tobias Ancicka war einer von ihnen. Der seit dem ersten Spieltag an der Hand verletzte Goalie hofft auf sein baldiges Comeback. Anfang Januar könnte der Schlussmann wieder in den Kader zurückkehren.

Wir hatten viele Turnovers, sind nicht gut Schlittschuh gelaufen und haben viele falsche Entscheidungen getroffen.
Frederik Storm, Stürmer Kölner Haie

In den restlichen vier Begegnungen bis zum Ende des Jahres gegen Straubing, bei den Fishtown Pinguins Bremerhaven (26. Dezember), bei den Adler Mannheim (28. Dezember) und in der LanxessArena gegen die Löwen Frankfurt (30. Dezember) will der KEC noch wichtige Punkte im Kampf um das Heimrecht und die direkte Playoff-Qualifikation einfahren. Dafür muss das Team aber stabiler spielen.

Das sieht auch Frederik Storm so. „Ich fand, dass es im ersten Drittel ein gutes Spiel von uns war, im zweiten Drittel war es nicht gut. Da war es katastrophal. Wir hatten viele Turnovers, sind nicht gut Schlittschuh gelaufen und haben viele falsche Entscheidungen getroffen, das war dann am Ende nicht gut genug heute“, kritisierte der Däne frustriert. „Wir müssen über 60 Minuten konstant gut spielen, aktuell haben wir zu viele Schwingungen nach oben und unten.“

Julius Hudacek steht am Sonntag vor seinem Comeback

Die Haie, die den 0:1-Rückstand aus der siebten Minute durch Roman Kechter noch im ersten Drittel durch einen Treffer von Verteidiger Adam Almquist (11.) und das famos herausgespielte 2:1 von Louis-Marc Aubry (19.) gedreht hatten, überließen ab der 30. Minute den Hausherren die Initiative, verloren zu viele Zweikämpfe und konnten sich bei Mirko Pantkowski bedanken, dass der Ausgleich nicht schon vorher fiel. Der KEC-Torwart sah beim 0:1 zwar nicht gut aus, zeigte danach aber wie schon in den vergangenen Spielen eine souveräne Vorstellung und rettete mit starken Paraden das Remis nach 60 Minuten.

Der 26-Jährige könnte jedoch am Sonntag eine Verschnaufpause bekommen. Julius Hudacek saß bereits in Nürnberg als Ersatz auf der Bank und dürfte gegen den Tabellensiebten aus Straubing sein Comeback feiern. Der Slowake hatte sich beim 5:1-Derbytriumph gegen die Düsseldorfer EG am Fuß verletzt und musste vier Wochen aussetzen.

Fehlen werden dagegen weiterhin Verteidiger Nick Bailen und Stürmer Gregor MacLeod. Für das Duo kommt ein Einsatz am Sonntag zu früh.