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Kölner HaieAus der Not versucht eine Tugend zu machen

Lesezeit 4 Minuten
08.01.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Eishockey: DEL, Kölner Haie - Augsburger Panther, Hauptrunde, 41. Spieltag, RheinEnergieStadion. Kölns Trainer Uwe Krupp auf der Bank. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Haie-Chefcoach Uwe Krupp schaute am Sonntag überwiegend positiv gestimmt auf die drei Freiluftspiele seines Teams zurück

Der 5:2-Heimsieg gegen Augsburg zum Abschluss der Stadion Series lässt die Kölner Haie weiter auf die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga hoffen.

Das Thema, das im Vorfeld nicht kalkulierbar war, bereitete den Kölner Haien am Ende die geringsten Probleme. „Wir hatten Glück mit dem Wetter. Damit steht und fällt bei Freiluftspielen alles. Wir hatten den Mut und wurden belohnt“, sagte Philipp Walter am Sonntag erleichtert. Kurz zuvor hatten der Haie-Geschäftsführer und knapp 15 000 Zuschauer im Rheinenergiestadion zum Abschluss der Stadion Series bei besten äußeren Bedingungen einen 5:2-Heimsieg des KEC gegen die Augsburger Panther gesehen.

Ein Erfolg, der die Haie nicht nur eine positive sportliche Bilanz mit zwei Siegen aus den drei Outdoor-Spielen ziehen ließ und in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga die Tuchfühlung zu den ersten sechs Plätzen bewahrte, sondern auch Uwe Krupp milde stimmte: „Es war kein einfaches, aber ein solides Spiel mit einer guten Teamleistung von uns. Wichtig war, dass wir nach dem 0:1 und dem 2:2 stabil geblieben sind und nicht von unserem Weg abgelassen haben“, analysierte der Haie-Chefcoach stolz.

Gegen Bremerhaven und Augsburg mit 10.000 Zuschauern mehr gerechnet

Mit den drei Punkten im Rücken fiel es Krupp leichter, ein zufriedenstellendes Fazit der Outdoor-Serie zu ziehen. „Die Eindrücke sind sicher etwas überschattet von den vielen Spielen, die wir im Moment zu absolvieren haben. Aber es ist schwer etwas Negatives zu finden. Vielleicht, dass wir gegen Bremerhaven auch hätten gewinnen können.“ Sportlich und atmosphärisch würde aber das Positive überwiegen.

Was die finanziellen Aspekte des dreimaligen Ausflugs von Deutz nach Müngersdorf betrifft, hielten sich die Haie-Verantwortlichen aus nachvollziehbaren Gründen recht bedeckt. „Wenn man die Spiele einzeln betrachtet, war das Winter Game vor 40 000 Zuschauer ein Riesenerlebnis. Da haben wir eine Visitenkarte für das deutsche Eishockey abgegeben“, sagte Philipp Walter. Nach dem 4:2-Triumph am 3. Dezember gegen Mannheim waren die Haie durch die Terminprobleme mit der LanxessArena dazu gezwungen, zwei weitere Spiele im Stadion auszutragen und mussten versuchen aus der Not eine Tugend zu machen. Gegen Bremerhaven (1:2) am 22. Dezember und am Sonntag gegen Augsburg kamen knapp 30 000 Zuschauer. Insgeheim hatten die Kölner aber mit 40 000 gerechnet.

Unter den Umständen war es die beste und die richtige Entscheidung für uns.
Philipp Walter, Haie-Geschäftsführer

Aufgrund der hohen Organisationskosten dürften die drei Freiluftspiele deshalb unter dem Strich eine finanzielle Belastung für die Haie darstellen, also ein Minus in den Kassen zurücklassen. „Wir flechten das in unser Gesamtbudget ein. Unter den Umständen war es die beste und die richtige Entscheidung für uns. Es gab keine Alternative, die Arena war als Folge der Coronazeit belegt“, erklärte Walter.

08.01.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Eishockey: DEL, Kölner Haie - Augsburger Panther, Hauptrunde, 41. Spieltag, RheinEnergieStadion. Der Kölner Maximilian Kammerer (M) freut sich über sein Tor zum 2:1. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Kölner Maximilian Kammerer (M) freut sich über sein Tor zum 2:1 gegen Augsburg.

Sportlich setzt sich das Auf und Ab bei den Kölnern fort. Aus den jüngsten elf DEL-Partien gab es sechs Siege und fünf Niederlagen. Als Tabellenachter tritt der KEC bei noch 18 ausstehenden Hauptrundenspielen weiter auf der Stelle. Platz sechs und die damit verbundene direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale liegen allerdings nur drei Punkte entfernt. „Es fehlt nicht viel, aber es fehlt etwas. Wir waren ein paar Mal nah dran, unter die Top-Sechs zu rücken, haben es aber nicht geschafft“, erkannte Uwe Krupp ein Qualitätsdefizit. „Ich bin überzeugt, dass eine Top-Sechs-Platzierung in diesem Team steckt. Ohne ins Detail gehen zu wollen, gibt es ein paar Sachen, an denen wir ansetzen müssen.“

Am Freitag geht es zum Spiel bei Adler Mannheim

Bevor es am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) mit der Partie bei Adler Mannheim weitergeht, gab Krupp seinem Team erst einmal bis Mittwoch zum Abschalten frei. Der 57-Jährige hofft zudem darauf, dass sich das Lazarett leert. Gegen Augsburg fehlten den Haien immerhin gleich sieben Stammkräfte.


Erneute Fehlentscheidung beim Videobeweis:

Wieder eine Fehlentscheidung und wieder war Roman Gofman beteiligt. Der russische Schiedsrichter hatte vergangenen Freitag beim 5:4-Heimsieg der Iserlohn Roosters gegen Bremerhaven nach Ansicht des Videobeweises schon fälschlicherweise das 2:3 der Roosters durch Casey Bailey anerkannt (44.). Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) drückte mit einer Pressemitteilung ihr Bedauern aus, lehnte einen Protest der Bremerhavener gegen die Wertung der Partie aber ab, weil es sich um eine Tatsachenentscheidung gehandelt habe. Der Puck war gegen die Latte gegangen und nicht wie von Gofman angenommen im Tor gelandet. Beim Spiel der Haie gegen Augsburg stand der erst seit dieser Saison in der DEL eingesetzte Gofman erneut im Fokus. Der Unparteiische entschied per Videobeweis nach einem Schuss von Haie-Stürmer Nick Baptiste beim Stand von 0:0 auf „kein Tor“, obwohl die Scheibe die Linie gut sichtbar überquert hatte (26.). „Es ist ein Problem der Liga, die Bedingungen schaffen muss, um die Schiedsrichter bei ihren Entscheidungen unterstützen zu können, damit solche Fehlentscheidungen wie in Iserlohn und bei uns nicht mehr passieren“, nahm Haie-Chefcoach Uwe Krupp zu dem Thema Stellung. Am Sonntag beim Freiluftspiel in Köln waren zum Beispiel keine Bilder aus einer Übertor-Kamera möglich.