Köln – Die Verletzungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Alex Roach. Der Eishockeyprofi mit Wurzeln im oberbayrischen Schongau wurde als Verteidiger in Kanada ausgebildet. Über einige Stationen in der ostamerikanischen ECHL fand er vor fünf Jahren den Weg in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zu den Eisbären Berlin. Weil sein Körper aber selten mitspielte, geriet der robuste Linksschütze über die Grizzlys Wolfsburg in eine Abwärtsspirale Richtung DEL 2. Nach den dortigen Stationen Kassel, Deggendorf und Frankfurt landete er nun bei den Kölner Haien und arbeitet nach dem Jahr in Berlin, zum zweiten Mal mit Uwe Krupp zusammen.
„Wenn du dauernd verletzt bist, macht das mental etwas mit dir“, spricht der 28-jährige Deutsch-Kanadier zunächst über die schweren Zeiten, die er seit diesem Jahr beim KEC überwunden haben möchte. „Als ich in Frankfurt den Kreuzbandriss hatte, dachte ich ernsthaft darüber nach, meine Karriere zu beenden“, erklärt Roach. „Der Re-Start hat nur geklappt, weil ich ein Jahr lang körperlich und vor allem mental runterfahren konnte.“
Gemeinsam mit Pascal Zerressen eines der größten Verteidiger-Duos in der DEL
Ein eventuelles Burnout oder körperliche Defizite sind beim Abräumer auf dem Eis nun kein Thema mehr. Das hat einerseits mit seinem persönlichen Fitnesscoach Keegan Kanzig zu tun, der Roach schon vor dem Sommer in die „beste physische Verfassung meiner Karriere“ brachte. Andererseits geht es dem Enkel einer deutschen Oma und Neffen mehrerer deutscher Tanten und Onkels auch um das Wohlbefinden im Verein.
Hier kommt der Schützling von Uwe Krupp schnell auf seinen Chefcoach: „Bevor ich nach Berlin kam, hat Uwe mich bei einem Sommercamp in Los Angeles gesehen und als ich ihm von meinem deutschen Pass erzählt habe, hat er mich zu den Eisbären geholt“, erklärt Roach den Erstkontakt im Jahr 2016. Fünf Jahre später suchte der Haie-Coach im corona-bedingten Sparmodus Try-Out-Spieler, genau wie Roach. „Ich glaube er mag mein körperliches Spiel und wie ich den anderen Jungs auf dem Eis den Rücken frei halte“, meint der 1,95 Meter Hüne, der sich genau wie der andere Probespieler Andrej Bires einen Anschlussvertrag verdiente.
Noch mehr als der deutsch-slowakische Stürmer (9 Spiele, 2 Assists) hat sich Roach in 14 Spielen mit vielen Checks und Blocks und einer Torvorlage etabliert. „Natürlich ist ein größerer Vertrag hier in Köln eine Motivation“, stellt der Defensivspezialist klar. Gemeinsam mit Pascal Zerressen (1,96m) stellt er eines der größten Verteidiger-Duos in der DEL. „Ich wohne mit meiner Freundin in Ehrenfeld und die Stadt gefällt uns gut.“
Dürfen weniger Zuschauer in die LanxessArena ?
Wie alle Spieler im neuen Haie-Team nennt Roach den Teamgeist als Grund für die aktuelle Hochphase. „Jeder versteht sich mit jedem und alle gönnen sich den Erfolg.“ Das jüngste 5:4 im Penaltyschießen in Augsburg war der fünfte Sieg in Serie und der zehnte Erfolg in den vergangenen elf Spielen. Als aktueller Vierter möchte sich Roach aber nicht ausruhen. „Wenn wir so weitermachen gehören wir zu den Topteams der Liga“, sagt er vor dem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr, LanxessArena/MagentaSport)) gegen die Nürnberg Ice Tigers, „es geht aber nicht um die Playoffs oder Meisterschaftsziele, sondern darum jedes Spiel zu gewinnen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch wenn zu befürchten steht, dass die Lanxess-Arena in den nächsten Spielen künftig nur noch zu einem Drittel oder Viertel mit Fans gefüllt werden darf, möchte Alex Roach den eingeschlagenen Weg weitergehen. Schließlich steht der oberbayrische Kanadier sinnbildlich für ein Haie-Team, das aus wenig jetzt schon einiges gemacht hat.