Die Kölner Haie sehen sich nach dem späten Einzug ins Playoff-Viertelfinale als nicht chancenloser Außenseiter gegen die Adler Mannheim.
KEC gegen Adler MannheimKölner Haie mit großer Vorfreude auf den Klassiker
Am Tag nach dem großen Jubel machte sich Ruhe breit an der Gummersbacher Straße. Trainer Uwe Krupp hatte seiner Mannschaft drei freie Tage verordnet, um nach dem Reisestress der vergangenen Wochen wieder zu Kräften zu kommen. Möglich wurde die Verschnaufpause für die Kölner Haie durch den direkten Einzug ins Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Anstatt den Umweg über die bereits am Dienstag startende erste Playoff-Runde nehmen zu müssen, hat der KEC nun bis zum 14. März Zeit zur Regeneration und Vorbereitung, ehe die Serie gegen die Adler Mannheim in der Kurpfalz beginnt. „Es tut uns gut, dass wir nach zuletzt neun Auswärtsspielen in Folge mal durchschnaufen können“, nimmt Krupp die spielfreie Woche dankend an.
Der Play-Off-Entscheid hätte spannender nicht sein können
Zumal der finale Akt dramatischer kaum hätte sein können. Wie im Vorjahr musste der achtfache Meister bis zum letzten Hauptrunden-Spieltag zittern, ehe sich die wochenlange Anspannung in Erlösung verwandelte. „Jedes Spiel hatte Playoff-Charakter, jeder Punkt war wichtig, am Ende hätte es sogar auf das Torverhältnis ankommen können“, blickte Uwe Krupp auf einen nervenaufreibenden Endspurt zurück. Umso größer war nun die Freude. „Die Erleichterung ist sehr groß. Schön, dass wir unser Ziel, unter die Top Sechs zu kommen, noch erreicht haben“, freute ich Kapitän Moritz Müller nach dem 8:2-Kantersieg gegen die Bietigheim Steelers. Durch die gleichzeitige Niederlage der Düsseldorfer EG gegen Mannheim (0:4) war es den Haien auf den letzten Drücker doch noch gelungen, den Erzrivalen zu überholen und auf den erforderlichen sechsten Tabellenplatz zu springen.
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Kölner Haie mit tollem Endspurt
Der erstmalige direkte Einzug in die Runde der letzten Acht seit 2019 basierte auf einem beeindruckenden Finish der Haie, die nach monatelanger Berg- und Talfahrt fünf der letzten sechs Spiele gewannen. „Die wichtigsten Spiele der Saison werden am Ende gespielt“, merkte Uwe Krupp mit all seiner Erfahrung an, um im gleichen Atemzug ein großes Lob an sein Team zu verteilen: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie sich in den letzten zehn, zwölf Spielen präsentiert hat. Wir hatten keinen einfachen Spielplan. Die Jungs sind damit super umgegangen und haben die Herausforderung so angenommen, wie man es sich als Trainer wünscht.“
Begeistert zeigte sich der 57-Jährige auch von der traumhaft verlaufenen Rückkehr in die Lanxess Arena, die mit 18 600 Zuschauern ausverkauft war. „Wir waren heilfroh, wieder vor unseren Fans zu spielen. Die Kulisse war sensationell. Das hat uns zusätzlich gepusht“, frohlockte der Haie-Trainer nach dem klaren Erfolg, der nur nach dem Bietigheimer Ausgleich (9.) kurzzeitig ins Wanken geraten war. Die erneute Führung durch den überragenden Jason Bast (18.), der auch das 1:0 erzielt hatte (5.), sorgte laut Krupp „für Ruhe“. Louis-Marc Aubry (23.), nochmals Bast (34./erster Dreierpack der Karriere), Landon Ferraro (35.), Andreas Thuresson (38.), Zach Sill (47.) sowie erneut Aubry (60.) ließen dem Absteiger letztlich keine Chance. „Wir wollten unsere Hausaufgaben machen, das ist uns gelungen“, sagte Krupp zufrieden.
Wer viermal gewinnt, steht im Halbfinale
Die Konzentration gilt nun der Viertelfinalserie gegen die vom früheren Haie-Coach Bill Stewart (65) trainierten Mannheimer. Gespielt wird im Modus „Best of seven“. Wer viermal gewinnt, steht im Halbfinale. Nach dem Auftakt in der SAP Arena geht es am 17. März in Köln weiter. Für diese Partie sind bereits 13 000 Tickets verkauft.
Uwe Krupp fiebert dem DEL-Klassiker bereits entgegen: „Das sind immer Top-Begegnungen zwischen Mannheim und Köln. Das macht das Eishockey aus.“ Der Haie-Coach erwartet „heiß umkämpfte Spiele“, bei denen er die finanzstarken Adler trotz jüngster Krise (sechs Niederlagen im Februar) im Vorteil sieht: „Mannheim ist eine der Topmannschaften der Liga. Sie stehen nicht umsonst auf dem dritten Platz – und das, obwohl sie in den letzten Wochen keinen guten Lauf hatten. Wir gehen als Außenseiter in die Serie.“ Dennoch vertraut Krupp seinem formstarken Team: „Wir haben eine sehr gute Moral, eine sehr gute Chemie und sehr gute Führungsspieler. Und: Wir konnten die gesamte Saison über in der Offensive gut produzieren.“
Im Übrigen entschied der KEC drei der vier Hauptrundenduelle gegen Mannheim – darunter das Winter Game in Köln (4:2) – für sich. Auch ihre beiden Auswärtsspiele gewannen die Haie (2:1, 5:2). Die einzige Niederlage stammt aus dem ersten Duell im November (1:3). Krupp rechnet sich eine Chance aufs Weiterkommen aus: „Wir haben uns im Laufe der Saison gut entwickelt. Die Mannschaft ist gewachsen. Wir werden ein guter Gegner für Mannheim sein.“