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Interview mit Haie-Neuzugang Aubry„In Ingolstadt war es nicht einfach“

Lesezeit 5 Minuten
Kölner Hai Aubry mit NAchwuchs

Das Wichtigste im Arm: Vor sechs Monaten ist der neue Haie-Mittelstürmer Louis-Marc Aubry  Vater geworden. 

Im Sommer 2018 zeigte Louis-Marc Aubry in der DEL zum ersten Mal, was er drauf hat. In den Playoffs brachten die Leis-tungen (10 Tore, neun Assists) des kanadischen Stürmers die Eisbären Berlin bis ins Finale. Nun ist der Center zu den Kölner Haien gewechselt. Alexander Wolf sprach mit dem 30-Jährigen über Ziele und Erwartungen.

Herr Aubry, nach mehr als drei Jahren in Berlin und zuletzt zwei Jahren in Ingolstadt haben Sie sich für die Kölner Haie entschieden. Wie war es, in den Pre-Playoffs im April mit dem alten gegen den neuen Verein zu spielen?

Das war wirklich komisch und ein Gefühl, das ich so noch nie hatte. Ich weiß nicht, ob ich so etwas nochmal haben muss.

Angeblich haben Sie sich schon recht früh für einen Abschied bei den Panthern und ein Engagement bei den Haien entschieden.

Der erste Kontakt war vor drei Jahren da. Jetzt habe ich schon Mitte der vergangenen Saison bei den Haien unterschrieben. Als unser Ingolstädter Coach Doug Shedden das herausgefunden hat, war es ab Februar, März schon hart. In Ingolstadt war ich eigentlich aufgebaut worden und hatte es dann nicht einfach.

Zur Person

Louis-Marc Aubry wurde am 11. November 1981 in Trois Rivieres, Kanada, geboren. Dort kam er auch zum Eishockey. 2010 draftete NHL-Club Detroit Red Wings den Center. Für Aubry reichte es allerdings in den Jahren danach nur zu Einsätzen im Farmteam Grand Rapids Griffins. In der AHL kam er in 391 Spielen auf 36 Tore und 55 Assists. 2017 wechselte er zu den Eisbären Berlin, wo er bis 2020 spielte. Die vergangenen beiden Jahren stürmte der 1,94 Meter große Linksschütze für den ERC Ingolstadt. In 256 DEL-Einsätzen erzielte Aubry 78 Tore und gab 98 Vorlagen. Bei den Haien steht er bis 2023 unter Vertrag. (sam)

Was hat den Ausschlag für Köln gegeben?

Das waren viele Gründe. Als erstes fällt mir das Coaching ein. Ich kenne Uwe Krupp und Clément Jodoin aus Berlin. Das sind gute Leute, echte Profis. Zudem die Stadt. In den Pre-Playoffs haben wir gesehen, wie es ist, vor 15 000 Zuschauern zu spielen. Für mich ist das schon das nächste Level.

Die Verbindung zu Uwe Krupp scheint speziell zu sein. Wie haben Sie ihn in Berlin erlebt und was erwarten Sie von der Zusammenarbeit in Köln?

Er hat mich damals schon gut verstanden und mich unter seine Fittiche genommen. Für mich ist er ein guter Mentor. Nachdem ich mein Leben lang in Nordamerika gespielt und versucht hatte, in die NHL zu kommen, fühlte es sich in Berlin erstmal so an, als wäre ich weg von meinem Traum gekommen. Uwe hat aber mit mir gesprochen und mit einer positiven Einstellung meine Motivation hochgehalten. Da geht es noch nicht mal nur um Eishockey, sondern um das ganze Leben. Wenn ich ein gutes Gefühl habe und mich wohlfühle, kann ich immer meine besten Leistungen bringen.

Nach fast fünf Jahren ist die Situation in Köln eine andere und auch bei Ihnen persönlich ist viel passiert. Was spricht dafür, dass die Haie 2022/23 wieder die Spitzenteams der DEL angreifen und Sie dabei helfen können?

Ich bin 30 und fühle, dass meine besten Jahre nun kommen können. Ich habe mich eher spät entwickelt und will jetzt auf dem Eis meine volle Wirkung im Team und in der Liga entfalten. Das war auch ein Grund für den Wechsel, dass ich bei der größeren Organisation ein dominanter Spieler sein und das am besten in jeder Partie zeigen kann. Die Haie haben bereits gezeigt, dass sie viel gewinnen können. Mit der Mentalität, der Professionalität und der Emotionalität kann hier vieles klappen.

Aus Ingolstadt ist überliefert, dass Sie nach zwei Doppelpacks zum Saisonstart 2021 „King Louis“ genannt und ein Bild von Ihnen mit Krone und rotem Umhang zeitweise in der Kabine hing. Wie könnte ein ähnlich starker Start in Köln klappen?

(lacht) Ich bin aktuell noch in Kanada und habe hier im vergangenen Jahr ein Haus gekauft. Darin gibt es auch einen Fitnessraum, in dem ich mich jetzt schon vorbereite. So kann ich das Familienleben mit meiner Verlobten und unserem sechs Monate alten Sohn verbinden. In der zurückliegenden Saison in Ingolstadt war es nicht leicht mit Corona, dem früh feststehenden Wechsel und meiner Vaterschaft. Jetzt möchte ich schnell einen Rhythmus finden und das Beste bringen, was ich kann. Das heißt Tore schießen und offensiv sein.

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Beim KEC werden Sie die Rückennummer 15, den Geburtstag Ihres Sohnes Leon im Dezember 2021, tragen. Was bedeutet die neue Familiensituation für Sie?

Ich habe schon im vergangenen Jahr während der Schwangerschaft gemerkt, dass die Familie immer zuerst kommt. Meine Verlobte musste eine Zeit lang im Krankenhaus sein und ich war bei ihr und habe einige Spiele verpasst. Jetzt sind Mutter und Kind aber gesund und ich will trotzdem für sie da sein. Auch im sportlichen Sinne gebe ich noch mehr und bringe mich in die bestmögliche Position – auch für die Familie.