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Beste Saisonleistung im passenden MomentKölner Haie gewinnen erstmals DEL-Winter-Game

Lesezeit 6 Minuten
Louis-Marc Aubry von den Haien reisst nach seinem Tor zum 2:0 jubelnd die Arme hoch.

Louis-Marc Aubry (2.v.r.) von den Haien reißt nach seinem Tor zum 2:0 jubelnd die Arme hoch.

Die Kölner Haie gewinnen das DEL-Winter Game gegen die Adler Mannheim vor 40.163 Zuschauer im Rheinenergiestadion mit 4:2.

Was länger währt, wird richtig gut: Corona hat die Kölner Haie gezwungen, ihr ursprünglich für Januar 2021 geplantes Winter Game zweimal zu verschieben. Die Verantwortlichen ließen sich aber nicht entmutigen und wurden am Samstag für ihre Beharrlichkeit belohnt.

Bei besten äußeren Bedingungen und vor 40.163 Zuschauer im Rheinenergiestadion zeigte der achtfache deutsche Eishockeymeister im passenden Moment seine beste Saisonleistung und schickte Titelkandidat Adler Mannheim in einem packenden, hochklassigen und spektakulären Spiel mit einem 4:2 (2:0, 2:1, 0:1) auf die Heimreise. „Es war von Anfang an ein tolles Gefühl. Es fühlt sich gut an, zum ersten Mal ein Winter Game gewonnen zu haben“, jubelte Haie-Kapitän Moritz Müller, der schon bei den Kölner Niederlagen 2015 und 2019 gegen Düsseldorf mit von der Partie war.

Köln: Perfekte Bedingungen für Eishockey-Spektakel

KEC-Coach Uwe Krupp stellte nach der Rückkehr seines am Donnerstag beim 3:1-Heimsieg gegen Frankfurt noch erkrankten Kapitäns Müller sein Team wieder mit sieben Verteidigern auf und brachte Youngster Robin van Calster in der vierten Sturmreihe für Alexander Oblinger. Die äußeren Bedingungen ließen keine Wünsche offen. Das Thermometer zeigte 2 Grad Celsius, es blieb trocken und das Eis hätte nach Aussage aller Spieler nicht besser sein können. Die Voraussetzungen für ein Eishockey-Spektakel waren gegeben, zumal der Tabellensechste auf den Zweiten traf – ein Topspiel also.

Die zusätzliche Motivation, die ein solches Freiluftspiel gibt, war im ersten Drittel vor allem den Haien anzusehen. Die Kölner gingen bei ihrer dritten Winter Game-Teilnahme vom ersten Bully an aggressiv zu Werke und schon nach 60 Sekunden in Führung. Andreas Thuresson erkämpfte sich die Scheibe im Mannheimer Drittel und fand den von der Bank kommenden Maximilian Kammerer. Der Haie-Stürmer fackelte nicht lang, nahm den Puck an und hämmerte ihn an die Unterkante der Latte, von wo aus er ins Tor hüpfte. Ein gutes Omen, denn bei allen vier vorangegangenen DEL-Winter Games gewann die Mannschaft, die das erste Tor erzielt hatte.

Der Auftakt nach Maß beflügelte den konzentrierten KEC weiter. Die Haie spielten schnell, unterstützen sich gegenseitig und gewannen alle wichtigen Zweikämpfe. Und das nicht nur in der Offensive.

Kölner Haie: Konsequent in den Zweikämpfen

Als Carter Proft die erste Strafe auf KEC-Seite zog, zeigte sein Team in Unterzahl eine inspirierende Abwehrarbeit und ließ keine Chance der Adler zu. Nachdem Haie-Goalie Mirko Pantkowski bei einem Schuss von Jordan Szwarz doch einmal sein Können zeigen musste (9.), hätten Zach Sill (10.) und Nick Baptiste (12.) schon erhöhen können. Das 2:0 fiel dann nach einer Traumkombination der KEC-Topreihe. Louis-Marc Aubry setzte sich an der Bande durch und bekam die Scheibe über Kammerer von Thuresson perfekt in den Lauf gespielt. Aubry umkurvte Adler-Keeper Felix Brückmann und schob ein (12.).

Weil das Krupp-Team nicht nachließ und durch Thuresson (18./19.) zweimal die Chance auf ein drittes Tor hatte, ging das 2:0 nach 20 Minuten mehr als in Ordnung. „Alles ist gut. Tolles Eis, tolle Kulisse und die passende Temperatur. Jetzt müssen wir nur auch auf Temperatur kommen“, kritisierte Nationalspieler Korbinian Holzer die Mannheimer Leistung des ersten Drittels.

Es ging auch im zweiten Abschnitt knackig zu Sache. Nach einem harten Check von Moritz Müller gegen Taro Jentzsch sprang die Plexiglas-Bande aus der Verankerung (23.). Ein starkes Signal des Kölner Kapitäns, das nötig war, denn die Adler versuchten vehement einen Zugriff auf die Partie zu bekommen.

Tatsächlich generierten die Mannheimer aus ihrer ersten richtigen Druckphase des Spiels das 1:2. Nach einem Scheibenverlust von Haie-Verteidiger Ryan Stanton kam Ryan MacInnis zum Abschluss und legte Pantkowski den Puck durch die Schoner (29.). Das Krupp-Team, das weiter konsequent in die Zweikämpfe ging, beeindruckte das Gegentor überhaupt nicht. Moritz Müller verpasste das 3:1 (31.) zunächst noch. Als dann aber mit Nico Krämmer und Thomas Larkin zwei Adler innerhalb von 16 Sekunden auf die Strafbank wanderten, schlug der KEC doppelt zu. Haie-Quarterback Nick Bailen benötigte bei Fünf gegen Drei zunächst nur fünf Sekunden für das 3:1 (32.).

Landon Ferraro nach Blind Side-Check im Krankenhaus

Bei noch einem Spieler mehr legte David McIntyre 55 Sekunden später das 4:1 nach (33.). Der Haie-Fanblock in der Südkurve des Rheinenergiestadions stand Kopf und zündete vor lauter Begeisterung erstmal schwarze Pyrotechnik. Die entnervten Mannheimer antworteten mit Körperlichkeit und Fäusten. Matt Donovan schickte Luis Üffing aufs Eis (35.) und dann erwischte David Wolf Landon Ferraro mit einem üblen Blind Side-Check (36.). Der KEC-Stürmer knallte aufs Eis, blieb benommen liegen und musste von vier Helfern gestützt in die Kabine gebracht werden. Die Szene erhitzte die Gemüter zusätzlich.

Mit der Pausen-Sirene gab es nach einem Duell zwischen Hai Carter Proft und Holzer eine Rudelbildung am Ausgang von der Eisfläche. „Wir sind bei unserem Spielplan geblieben und haben Freude an diesem Stadion-Erlebnis“, blieb Nick Bailen vor dem Schlussdrittel trotz der Auseinandersetzungen cool. Während Landon Ferraro sich zur näheren Untersuchung und Verdacht auf eine Gehirnerschütterung auf dem Weg ins Krankenhaus befand, überstanden die Haie zu Beginn des Schlussdrittels auch das dritte Mannheimer Powerplay, weil sie den Gegner geschickt vom eigenen Tor fernhielten und der starke Pantkowski Ruhe und Übersicht bewahrte.

Winter-Game: Sieg auf kölsche Art gefeiert

Das Team von Ex-Haie-Coach Bill Stewart blieb aber am Drücker und kam durch Borna Rendulic zum 2:4 (46.). Auf der anderen Seite hätten Nick Baptiste (47.) und Kammerer (50.) den Drei-Tore-Abstand wieder herstellen können, Brückmann hielt die Adler aber im Spiel. Es blieb also spannend und die Mannheimer drückten auf den Anschlusstreffer. Die besseren Chancen hatten allerdings Jon Mastumoto (47.) und Kammerer (50.) für die Haie.

Brückmann war wieder zweimal zur Stelle. Als der Adler-Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers sein Tor verließ, leisteten sich die Mannheimer dann aber einen vorentscheidenden Wechselfehler (57.). Die Strafe für zu viele Spieler auf dem Eis nutzten die Kölner, um den ersten Winter Game-Sieg bei ihrer dritten Teilnahme ins Ziel zu bringen und ihn mit dem „Trömmelchen“ auf kölsche Art gebührend zu feiern. „Es war von Anfang an offensiv und defensiv ein richtig gutes Spiel von uns. Wir hatten keinen Hänger“, lobte Moritz Müller sein Team.

Köln: Pantkowski; Roach, Müller; Bailen, Austin; Stanton, Dietz; Sennhenn; Baptiste, McIntyre, OLver; Thuresson, Aubry, Kammerer; Ferraro, Matsumoto, Üfiing; van Calster, Sill, Proft. – SR.: Frano/Schrader. – Zuschauer: 40.163. – Tore: 1:0 Kammerer(1:00/Thuresson), 2:0 Aubry (11:28/Thuresson, Kammerer), 2:1 MacInnis (28:29/Jentzsch),3:1 Bailen (31:59/Baptiste, Aubry, PP2), 4:1 McIntyre (32:54/Matsumoto, Austin, PP1), 4:2 Rendulic (45:30/Akdag). – Strafminuten: Köln 11; Mannheim 15.