AboAbonnieren

Vor DEL-GipfeltreffenKölner Haie schon im Stile eines Spitzenteams

Lesezeit 3 Minuten

Komm in meine Arme: Haie-Kapitän Moritz Müller (r.) gratuliert Justin Schütz zum ersten seiner beiden Tore in Iserlohn.

Nach dem 6:3-Sieg bei den Iserlohn Roosters gehen die Kölner Haie als Tabellenführer in das Topspiel der Deutschen Eishockey Liga am Samstagabend gegen Adler Mannheim.

Justin Schütz war am Seilersee ein gefragter Mann. Der Stürmer der Kölner Haie war nicht nur vor dem Spiel seines Teams bei den Iserlohn Roosters der auserkorene Interviewpartner bei Magenta Sport, sondern auch nach dem 6:3-Erfolg des achtfachen deutschen Meisters. Die Gründe liegen auf der Hand: Schütz, der im Sommer von Meister RB München kam, gehörte schon vor dem fünften Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu den auffälligsten Haie-Spielern. Am Donnerstagabend untermauerte er diesen Status mit zwei Toren und einer Vorlage. „Wir haben unser Spiel durchgezogen und uns nicht von der Kulisse beeinflussen lassen“, erklärte der Nationalspieler den vierten Sieg im fünften Saisonspiel.

Die Aussage des 23-Jährigen beschreibt auch eine der Stärken, mit denen die Haie in Iserlohn die Tabellenführung von Adler Mannheim zurückeroberten. Das Team von Uwe Krupp war in den ersten 40 Minuten nicht unbedingt besser als Iserlohn, ließ sich aber nicht von dem 1:2-Rückstand nach zwei Dritteln beeindrucken und fand im Schlussabschnitt erneut einen Weg, das Spiel mit 5:1-Toren auf seine Seite zu ziehen.

Kölner Haie haben schon acht Powerplaytore erzielt

Die Kölner drehten schon zum dritten Mal in der noch jungen Saison einen Rückstand und konnten sich wie beim 4:1-Heimsieg gegen Vizemeister Ingolstadt auf ihr Powerplay verlassen. Zunächst traf Schütz bei einem Mann mehr zum 1:0 (5.). Als es dann nach den Gegentreffern von Ex-Hai Colin Ugbekile (11.) und Florian Elias (40.) drauf ankam, waren Nick Bailen (42.) und wiederum Schütz (46.) zur Stelle und drehten das Spiel. Für Bailen war es bei Fünf gegen Drei nach sechs Vorlagen der erste Saisontreffer. Dieser Bann wäre also gebrochen.

„Wir haben unsere Chancen im dritten Drittel genutzt und hatten ein starkes Powerplay“, erkannte Schütz. Die Effizienz der Haie in Überzahl liegt aktuell bei sehr guten 28,57 Prozent. In Iserlohn fielen die Powerplaytore sechs bis acht in dieser Saison. Das bedeutet Ligabestwert. „Am Ende hat unser Überzahl das Spiel entschieden“, lobte Uwe Krupp. Der Chefcoach war stolz auf sein Team, besonders auf die Leistung im letzten Drittel. Tatsächlich haben die Haie 14 ihrer bislang 23 Saisontore in den letzten 20 Minuten erzielt.

Duell der DEL-Topscorer Gregor MacLeod und Matthias Plachta

Maßgeblichen Anteil daran hat die Sturmreihe mit Schütz, Gregor MacLeod und Alexandre Grenier. Die drei Neuzugänge kommen schon auf 27 Punkte und entlasten damit die Topformation der vergangenen Saison. Louis-Marc Aubry, Andreas Thuresson und Maxi Kammerer, der in Iserlohn seinen 27. Geburtstag feierte, kommen aber auch schon auf 15 Punkte. Die Haie erinnerten am Seilersee in vielen Momenten an ein Spitzenteam. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und schlugen im richtigen Moment zu. „Dass wir beim 4:2 im dritten Drittel zwei Strafen ziehen, spricht nicht für ein Spitzenteam. Wie wir Unterzahl spielen, vielleicht dann aber wieder doch“, sagte Justin Schütz mit einem verschmitzten Lächeln. Der Sieg geriet nach Greniers Kontertor (50.) jedenfalls nicht mehr in Gefahr, auch weil Thuresson (59.) und David McIntyre (60.) abgebrüht zwei Empty-Net-Tore nachzulegen wussten.

Zeit zum Luftholen bleibt den Kölnern nicht. Bereits am Samstag (19 Uhr/Magenta Sport) empfängt das Krupp-Team in der LanxessArena als Spitzenreiter den Tabellenzweiten Adler Mannheim. Das ist nicht nur einer der DEL-Klassiker, sondern auch die Neuauflage der Playoff-Viertelfinalserie aus der vergangenen Saison, die Mannheim mit 4:2 gewann. Der KEC erwartet als Zuschauer-Krösus (18.059 Zuschauer im Schnitt nach drei Heimspielen) mehr als 17.000 Eishockey-Fans in der LanxessArena und ein Offensivspektakel. Immerhin treffen die beiden Teams mit den meisten erzielten Toren aufeinander und es ist das Duell der beiden DEL-Topscorer. Sowohl Mannheims Matthias Plachta als auch Kölns Gregor MacLeod haben nach fünf Spielen zehn Punkte auf ihrem Konto.