„Unser Ziel war es, unseren Fans ein schönes Weihnachtsgeschenk zu machen“; sagte Kari Jalonen und musste nach dem 3:4 seiner Kölner Haie gegen die Straubing Tigers ergänzen: „Hoffentlich lassen wir alle uns das Fest nicht ganz verderben“. 17.848 Zuschauer waren am vierten Advent in die Lanxess-Arena gekommen und alles schien angerichtet. Dem Vernehmen nach hatte Julius Hudacek etwa eine spezielle Variante seiner „Huda-Show“ vorbereitet. Der Schlitten, den der slowakische Keeper zum Jubel-Einsatz bringen wollte, musste aber ebenso in der Garage bleiben, wie die Kölner Hoffnungen auf einen größeren, tabellarischen Abstand zur Pre-Playoff-Zone.
„Wir haben zu viele, einfache Tore zugelassen“, sprach Coach Jalonen die eklatant passive Defensivarbeit von Hudaceks Vorderleuten an. Im Duell der sechstplatzierten Haie gegen den Siebten aus Straubing hatten die Gastgeber schon die Anfangsphase verschlafen. „Normalerweise lassen wir solche Gegentore nicht zu“, dachte der finnische Routinier an den Geleitschutz, den gleich drei Kölner vor Marcel Brandts 0:1 leisteten (8.).
Wie wenig bereit der KEC für eine Wiedergutmachung, drei Tage nach dem 2:3 nach Verlängerung in Nürnberg war, zeigte sich 30 Sekunden nach dem ersten Gegentreffer. Da hatte Adam Almquist wegen Beinstellens auf der Strafbank Platz genommen und die restlichen vier Haie ließen sich von Travis St. Denis (Rückpass) und Taylor Leier (erfolgreicher Torschuss) zum 0:2 überrumpeln (9.). Hudacek, der nach einmonatiger Verletzungspause wieder den Vorzug vor Mirko Pantkowski und auch vor Tobias Ancicka erhalten hatte, musste sich im Stich gelassen fühlen.
„Unser bestes Drittel war das zweite“, hielt Jalonen fest und hätte eigentlich schon das Ende des ersten Spielabschnitts einschließen müssen. Da spielte Kreativverteidiger Almquist im Fünf-gegen-Vier einen starken Pass von der blauen Linie und Louis-Marc Aubry netzte zum 1:2 ein (19.). „Wir haben da ein gutes Momentum gefunden und endlich zwei Powerplay-Tore erzielt“, hob der 64-jährige Heimtrainer das Ende der Überzahl-Flaute hervor. In den vorherigen 27 Partien hatten die Kölner nur 13 Mal mit offensiven Specialteams getroffen und damit die schwächste Statistik aller DEL-Teams vorzuweisen.
Am Sonntagabend klappte es nun gleich zwei Mal: „Am ersten Pfosten hatte Louis-Marc viel Platz und ich war glücklich ihn da zu finden“; beschrieb Vorlagengeber Almquist das Tor-Muster beim Anschlusstreffer und beim 2:2 gleich nach Wiederbeginn (19.). „Wir hatten das nicht so trainiert, aber in den Situationen einfach eine gute Verbindung.“ Die Chemie der Haie stimmte in dieser Phase so gut, dass es nach den Powerplay-Toren 14 und 15 auch mit der Führung klappte.
Haie spielen am zweiten Weihnachtsfeiertag in Bremerhaven
Zehn Sekunden nach dem Ausgleich erzwangen Juhani Tyrväinen, der wieder für den verletzten Gregor MacLeod als Center in der Top-Reihe mit Alexandre Grenier und Justin Schütz auftrat, und Maxi Kammerer das 3:2. Ersterer legte nach starker Zweikampfführung von hinter dem Tor auf und Kammerer traf mit der Rückhand zum 3:2 (22.). „Im dritten Drittel haben wir uns dann zu sehr zurückgelehnt und haben sie spielen lassen“, kritisierte Almquist die eigene Mannschaft, „anstatt auf den Sieg zu gehen, haben wir nur versucht zu überleben und dann passiert eben so eine Niederlage. Das tut weh“, erklärte der 33-jährige Schwede das ungute Gefühl vor Weihnachten.
Tigers-Angreifer St. Denis, der mit einem beherzten Hechtsprung das 3:3 erzwungen hatte (49.) und Michael Connolly, dessen 3:4 die dritte Niederlage im vierten Spiel nach Mannheim (1:4) und Nürnberg (2:3) besiegelte, stecken nun in den Kölner Hinterköpfen. „Die Spieler können jetzt in die kurze Pause gehen“, verabschiedete Kari Jalonen seine Belegschaft in den Kurzurlaub, bevor am ersten Weihnachtsfeiertag das Auswärtsspiel in Bremerhaven am 26. Dezember (14 Uhr, Magenta Sport) vorzubereiten ist. Und der Trainer ergänzte: „Ich hoffe, dass alle im Kreise der Familie Weihnachten genießen können“.