Große Überraschung in Berlin: Trotz des Ausfalls von fünf Spielern gelang dem Team von Uwe Krupp ein 1:0-Sieg nach Penaltyschießen.
1:0-Sieg bei den EisbärenHaie-Goalie Tobias Ancicka überragt gegen seinen Ex-Club
Als kaum jemand etwas auf sie setzte, schwangen sich die Kölner Haie zu einer faustdicken Überraschung auf. Trotz massiver Personalprobleme gelang der zuvor drei Mal in Folge unterlegenen Mannschaft von Trainer Uwe Krupp am Freitagabend ein 1:0-Erfolg nach Penaltyschießen bei den Eisbären Berlin, dem Primus der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Den einzigen Treffer vor 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena erzielte Maximilian Kammerer.
Zum Matchwinner avancierte Zugang Tobias Ancicka, der gegen seinen Ex-Club mit 48 parierten Schüssen zur Hochform auflief und seine beste Saisonleistung bot. „Trotz der Ausfälle haben wir hart gearbeitet und 60 Minuten Gas gegeben“, freute sich der 22-Jährige über den Überraschungscoup an seiner ehemaligen Wirkungsstätte.
Das Fehlen von gleich fünf Stammspielern hatte die ohnehin komplizierte Aufgabe beim Tabellenführer noch einmal deutlich schwerer gemacht für die Haie. In der Verteidigung standen Nick Bailen und Brady Austin nicht zur Verfügung, woraufhin Zugang Nick Aichinger zu seinem ersten Pflichtspiel im Haie-Trikot kam. Vorne waren Tim Wohlgemuth, Andreas Thuresson und Jason Bast nicht einsatzfähig. Im Gegenzug rückte Hakon Hänelt nach. Der verkleinerte Kader hatte Auswirkungen auf die Herangehensweise der Kölner, die ihren Kontrahenten deutlich tiefer als üblich in Empfang nahmen.
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Das optische Übergewicht lag folglich bei den Eisbären, die sich zunächst schwertaten, zwingende Aktionen zu kreieren. Das Bollwerk der Gäste hielt ebenfalls stand, als sie im ersten Drittel zwei Mal (5., 12.) mit einem Mann weniger auskommen mussten – dabei zählt das Penalty Killing in dieser Saison eigentlich zu den Schwachpunkten von Uwe Krupps Mannschaft. Kurz vor der ersten Sirene lag die Scheibe dann doch im Kölner Gehäuse. Der Treffer von Marcel Noebels zählte allerdings nicht, weil Ancicka von Zach Boychuk behindert worden war. So hatten die Haie mit dem torlosen Remis nach 20 Minuten einen ersten Teilerfolg erzielt, auch wenn sie selbst offensiv nicht in Erscheinung getreten waren.
Das änderte sich im zweiten Abschnitt schlagartig. Erst scheiterte Alexandre Grenier per Nachschuss am ebenfalls überragenden Jake Hildebrand (23.), dann zielte der ehemalige Eisbären-Angreifer in der ersten Kölner Überzahl an das Quergestänge (31.). Eine weitere Großchance ging auf das Konto von Justin Schütz, der bei einem Unterzahl-Konter an Hildebrand nicht vorbeikam (39.).
Auf der Gegenseite tankte das Krupp-Team durch zwei weitere abgewehrte Unterzahlsituationen (27., 37.) zusätzliches Selbstvertrauen. Ancicka avancierte nun immer mehr zu einem Fels in der Brandung. So auch in der 28. Minute, als der im vorherigen Saisonverlauf nicht immer überzeugende Kölner Schlussmann eine Direktabnahme von Noebels spektakulär mit der Fanghand herunterfischte.
Kölner Haie überzeugen mit leidenschaftlicher Defensive
Auch im dritten Drittel verteidigte der KEC sein Tor voller Leidenschaft gegen die Berliner Angriffswellen. Das war umso bemerkenswerter, weil die Haie in den vergangenen Wochen defensiv alles andere als stabil aufgetreten waren. Zudem hatten sie das nötige Glück auf ihrer Seite: In der 50. Minute trudelte die Scheibe nach einer Noebels-Chance am Pfosten vorbei.
Kurz zuvor hatte Grenier eine weitere Möglichkeit für die Haie ungenutzt gelassen (49.). So ging das Duell der beiden offensivstärksten Teams der Liga tatsächlich torlos in die Verlängerung, wo die Haie durch Stanislav Dietz, Moritz Müller und einen Pfostenkracher von Grenier dreimal hauchdünn vergaben. Im Penaltyschießen war es dann Kammerer, der als einziger von acht Schützen traf und damit für den Zusatzpunkt der Haie sorgte, die zum letzten Spiel vor der Deutschland Cup-Pause am Sonntagabend (19 Uhr, Magenta Sport) in Schwenningen gastieren.
Kölner Haie: Ancicka; Sennhenn, Dietz; Aichinger, Müller; Sustr, Glötzl; Proft, Aubry, Storm; Grenier, MacLeod, Kammerer; Olver, McIntyre, Schütz; Hänelt, van Calster, Lindner. – SR.: Schadewaldt/Schrader. – Zuschauer: 14.200 (ausverkauft). – Tor: 0:1 Kammerer (Penalty). – Strafminuten: Berlin 4; Köln 10.