Die Kölner Haie befinden sich Ende Januar mal wieder in einer Ergebniskrise. Der KEC muss nach der ernüchternden Heimniederlage gegen Kellerkind Iserlohn Roosters um den direkten Einzug ins Playoff-Viertelfinale bangen
0:4 gegen IserlohnKölner Haie leisten sich zu Mo Müllers Jubiläum eine Blamage
Das Jubiläum von Moritz Müller endete mit einer Blamage. Im 1100. DEL-Spiel ihres Kapitäns unterlagen die Kölner Haie in der mit 18.600 Zuschauern ausverkauften LanxessArena mit 0:4 (0:2, 0:1, 0:1), kassierten die dritte Niederlage hintereinander und blieben zum zweiten Mal ohne eigenen Treffer. Wie in der vergangenen Saison droht der achtfache deutsche Eishockeymeister Ende Januar die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale zu verspielen.
„Wir sind frustriert und sauer, weil wir alles probiert haben, um zu gewinnen — besonders für Mo. Wir hätten heute aber auch 200 Schüsse abgeben können und hätten nicht getroffen. Manchmal ist das im Sport so. Alle gehen mit einem schlechten Gefühl für die Offensive aus dem Spiel“, sagte Stürmer Frederik Storm nach dem Spiel.
1100. DEL-Spiel für Moritz Müller
Das Spiel hatte noch nicht begonnen, als die Stimmung zum ersten und letzten Mal aus Haie-Sicht hochkochte. Geschäftsführer Philipp Walter ehrte Kapitän Moritz Müller mit einem entsprechenden Trikot für unfassbare 1100 Spiele für die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). 97 Einsätze fehlen dem 38-Jährigen, um den DEL-Rekord seines ehemaligen Teamkollegen Mirko Lüdemann einzustellen. Dafür müsste Müller auf jeden Fall eine weitere Saison dranhängen.
Das 38. von 52. Hauptrundenspielen in der Saison 2024/25 gegen die Roosters dürfte der ewige Hai unter der Kategorie „zum Vergessen“ ablegen. Das Team von Trainer Kari Jalonen legte nach zuletzt zwei Niederlagen zwar los wie die Feuerwehr, wirkte dabei aber übermotiviert und vor dem gegnerischen Tor verkrampft. Das Fehlen von Reihe eins-Center Gregor MacLeod machte sich in der Offensive einmal mehr negativ bemerkbar.
Wieder ein Gegentreffer in Überzahl
Wie es am Sonntag um das Nervenkostüm der Kölner bestellt war, zeigte das erste Powerplay der Hausherren. Erst deckte der KEC das Iserlohner Gehäuse mit Schüssen ein, dann genügte ein einziger Fehler, um trotz Überzahl in Rückstand zu geraten. Der bei den Junghaien ausgebildete Manuel Alberg schloss einen Konter zum 0:1 ab (5.). Schon am Freitag beim 0:2 in Schwenningen hatten die Haie einen Shorthander kassiert. Die rund 1000 mitgereisten Fans hatten in der mit 18.600 Zuschauern einmal mehr ausverkauften Arena jedenfalls ihre helle Freude an dem Treffer.
Das Spiel verlagerte sich danach wieder fast vollständig ins Iserlohner Drittel. Die Haie machten mächtig Druck, konnten Henrik Hane im Gästetor aber nicht überwinden. Stattdessen fiel kurz vor der ersten Pause das 0:2. Sven Ziegler traf im Nachschuss (20.) und versetzte dem KEC, der bei den Torschüssen mit 14:5 vorne lag, den nächsten Kinnhaken.
Im zweiten Drittel sollte alles besser werden, es wurde aber schlechter. „Wir waren nach unserem eigentlich guten ersten Drittel frustriert und haben unseren Fokus verloren“, erklärte Stürmer Tim Wohlgemuth. Die Kölner Fans quittierten die schwache Vorstellung und das daraus resultierende 0:3 von Doppelpacker Ziegler (38.) mit einem Pfeifkonzert. Für die Haie war es nach dem 0:2 am Freitag in Schwenningen das fünfte Drittel ohne eigenen Treffer.
Coach Jalonen versuchte einen Impuls zu setzen und wechselte den Torhüter. Tobias Ancicka übernahm für Julius Hudacek und kam zu seinem dritten Saisoneinsatz. Der National-Torhüter hatte wie sein Vorgänger nicht allzu viel zu tun. Auf der anderen Seite blieb das Iserohner Tor für die Haie trotz guter Möglichkeiten aber weiter wie vernagelt.
Den Kölnern lief schließlich die Zeit davon, um die dritte Niederlage im dritten Hauptrundenspiel gegen Iserlohn und die bereits zehnte Heimpleite zu verhindern. Nachdem auch das dritte Powerplay der Gastgeber ungenutzt verstrichen war (53.), gaben die Haie den Glauben an eine Wende auf. 15 Sekunden nachdem Jalonen Ancicka 4:07 Minuten vor dem Ende zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, machte Taro Jentzsch die fünfte Niederlage des KEC gegen die stark ersatzgeschwächten Sauerländer in Serie perfekt. Und es fühlte sich für die Kölner wie eine Blamage an.
„Im Eishockey geht es immer um Vorbereitung. Wir waren nicht gut vorbereitet für dieses Spiel. Das ist ein enttäuschendes Ergebnis, das wir so respektieren müssen“, sagte ein sichtlich niedergeschlagener Kari Jalonen.
Statistik:
Kölner Haie: Hudacek (41. Ancicka); Sennhenn, Vittasmäki; Austin, Müller; Almquist, Glötzl; Tuomie, Aubry, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Grnier, Currie, Niedenz; Münzenberger, van Calster, Wohlgemuth; Lindner. —SR.: Rohatsch/Gofman. — Zuschauer: 18.600. — Tore: 0:1 Alberg (4;58/SH1), 0:2 Ziegler (19:29), 0:3 Ziegler (37:16), 0:4 Jentzsch (56:08). — Strafminuten: Köln 2; Iserlohn 6.