Der Haie-Coach Kari Jalonen kritisiert nach der 2:3-Heimniederlage gegen Augsburg die Schiedsrichter. Am Dienstag geht es gegen Berlin.
Coach der Kölner HaieKari Jalonen kennt die deutschen Regeln nicht
Kari Jalonen hat seinen Job bei den Kölner Haien im ersten halben Jahr klug und meistens sehr zurückhaltend ausgeübt. Der finnische Cheftrainer stellte stets das Team und dessen sportliche Entwicklung in den Vordergrund und alles andere hinten an. Nach der bitteren 2:3-Heimniederlage am Sonntag gegen die Augsburg Panther preschte der 65-Jährige aber nach vorne. „Wir müssen über die beiden aberkannten Tore sprechen“, schaltete Jalonen wegen der beiden vermeintlichen Fehlentscheidungen in den Angriffsmodus und nahm Christopher Schadewaldt und Benjamin Hoppe ins Visier. „Die Schiedsrichter haben abgepfiffen, bevor der Puck im Tor war, ich kenne die Regeln in Deutschland leider nicht“, forderte er eine Erklärung .
Dass die Referees die erste wilde Situation vor dem Gästetor unterbrochen hatten, weil Panthers-Goalie Strauss Mann vor Maxi Kammerers Tor regelwidrig gestört worden war, lag noch im Ermessensspielraum des Duos (24.). Über das aberkannte 1:2 hätte ganz Köln wohl hinwegsehen können, wenn es nach Alexandre Greniers Anschlusstreffer (37.) nicht eine zweite Szene gegeben hätte.
Haie-Coach setzt auf volles Risiko
Jalonen war volles Risiko gegangen und hatte Julius Hudacek aus dem Tor und einen sechsten Feldspieler aufs Eis gebracht, da drückte Justin Schütz die Scheibe im Nachfassen über die Linie. Dem 2:2 wurde aber ebenfalls die Anerkennung verweigert, weil Schadewaldt und Hoppe die unübersichtliche Szene wieder verfrüht abgepfiffen hatten (57.). Auf den Videobildern mussten die Unparteiischen anschließend erkennen, dass Panthers-Goalie Mann nicht unfair attackiert worden und das Spielgerät immer „spielbar“ gewesen war.
„Wir hatten schonmal so eine Situation gegen Ingolstadt“, erinnerte der KEC-Coach an das Heimspiel im November, als Tim Wohlgemuth den Puck erst nach dem Schiedsrichter-Pfiff über die Torlinie bugsiert hatte. Das damalige Gespann Zsombor Palkövi und Marc Iwert hatte erst den Videobeweis gefordert und den Treffer dann anerkannt. Kein Wunder also, dass Jalonen am Sonntagabend verwirrt und auf eine Entschuldigung der Schiedsrichter erpicht war.
Erst nach diesem für ihn völlig untypischen Exkurs kehrte der Finne in den üblichen Modus zurück. „Zur Wahrheit gehört auch, dass wir in den ersten 20 Minuten nicht bereit waren“, gab Jalonen seiner Mannschaft eine Mitschuld an der zweiten Niederlage gegen die abstiegsgefährdeten Fuggerstädter (nach dem 6:7 im vergangenen September) und kritisierte vor allem das Defensivverhalten vor den beiden Konter-Gegentoren von Florian Elias (5., 11.). Dass seine Mannschaft nach dem nächsten „Alptraum-Start“ (zwei Tage nach München) dann 85 Schüsse auf das Augsburger Tor abgegeben, 49 von 71 Bullys gewonnen und zum zweiten Mal hintereiannder die 60 Minuten komplett ohne Strafminute überstanden hatte, brachte die verlorenen Punkte gegen einen weiteren Abstiegskandidaten nicht zurück. „Das sind immer schwierige Spiele gegen Gegner aus dem Keller“, kommentierte Maximilian Glötzl nicht nur die beiden Augsburg-Niederlagen, sondern auch die doppelte Schmach gegen Abstiegskandidat Iserlohn Roosters im Herbst (1:2 und 2:3). „Solche Spiele muss man angehen wie jedes andere und den Gegner respektieren und das eigene Spiel einfach durchziehen“, fuhr der 22-jährige KEC-Verteidiger fort, „dann wird am Ende auch der Bessere gewinnen“.
Ob Glötzl nach dem Abgang von Offensivverteidiger Nick Bailen ein neuer Kollege zur Seite gestellt wird, bleibt abzuwarten. „Wir wollen eine gute Entscheidung treffen“, bestätigte Matthias Baldys intensive Beobachtungen des Spielermarktes. Der Sportdirektor ließ zwar offen, ob er den Kader mit einem defensiven oder offensiven Qualitätsspieler verstärken wird. Dass die letzte, offene Importstelle der Haie früher oder später vergeben wird, sei aber klar. Selbst wenn Louis-Marc Aubrys beantragte Einbürgerung schnell vonstatten gehen sollte, besetzt der kanadische Stürmer bis zum Saisonende eine Ausländerlizenz. Allerdings würde er nach der Einbürgerung als Deutscher auf dem Spielberichtsbogen stehen.
Ein Name, der entweder schon am Dienstag im nächsten Heimspiel gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr/Magenta Sport) oder drei Tage später gegen Wolfsburg wieder im Line-up auftauchen könnte, ist Gregor MacLeod. Der Topscorer hatte sich am dritten Advent gegen die Löwen Frankfurt verletzt und steht nun vor der Rückkehr.