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3:2 gegen ChemnitzViktoria Kölns fulminanter Start und spätes Zittern

Lesezeit 4 Minuten
Viktoria gegen Chemnitz

Albert Bunjaku, Simon Handle und Mike Wunderlich von Viktoria Köln feiern ihren Sieg.

Köln – Es war eine Mischung aus Aufregung und Freude, die am Sonntag über dem Sportpark Höhenberg schwebte. Das erste Drittliga-Heimspiel in der Vereinsgeschichte hatte den FC Viktoria Köln in seinen Bann gezogen und den 28. Juli 2019 in die Historie des Profifußball-Neulings eingehen lassen.

Verdienter Sieg, aber zu spannend gemacht

Am Ende des Tages, dem irgendwie auch etwas Unwirkliches beiwohnte – zu groß war das Staunen der 2510 Premieren-Gäste über die im Rekordtempo realisierte Erweiterung der kürzlich noch so beschaulich daherkommenden Arena –, lagen sich die Menschen auf den Rängen in den Armen. Durch einen 3:2 (2:0)-Erfolg über den Chemnitzer FC war der Viktoria ein gelungener Heim-Einstand geglückt, der das Punktekonto nach den ersten beiden Saisonspielen auf vier Zähler anfüllte und den Club schneller als gedacht in der 3. Liga ankommen ließ. „Es war ein verdienter Sieg, bei dem wir es am Ende nicht so spannend hätten machen dürfen“, sagte Pavel Dotchev.

Der Trainer des FC Viktoria hatte für das Duell der beiden Aufsteiger eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe prognostiziert. Daher überraschte es dann doch sehr, wie sicher seine Mannschaft die Angelegenheit in der ersten Halbzeit beherrschte. Die Hausherren ließen Ball und Gegner laufen und drangen über den umsichtig Regie führenden Mike Wunderlich sowie die spielfreudigen Außen Simon Handle und Kevin Holzweiler immer wieder gefährlich nach vorne. Spätestens als Wunderlich einen Freistoß an den Pfosten gedonnert hatte (15.) und Albert Bunjaku eine Minute später ein Treffer wegen Abseitsstellung aberkannt worden war, war die Führung für die Viktoria nur noch eine Frage der Zeit.

Erstes Heimtor in Profiliga

In der 22. Minute war es schließlich soweit: Holzweiler kombinierte sich im Doppelpass mit Hamza Saghiri durch die wehrlose Chemnitzer Defensive und legte dann quer auf Bunjaku, der aus sieben Metern nur noch einschieben brauchte. Damit hatte der Sturm-Veteran nach dem ersten Drittligator der Viktoria überhaupt auch das erste Heimtor seines Clubs im Profigeschäft erzielt.

Auch danach verlief die Partie nur in eine Richtung. Die in Abwesenheit ihres an muskulären Problemen laborierenden Toptorjägers Daniel Frahn lange Zeit harmlosen Sachsen bekamen keinen Zugriff auf die Kölner, die nach einer halben Stunde nachlegten. Nach einem weiten Schlag von Torhüter Daniel Mesenhöler und einem gewonnenen Kopfballduell von Bunjaku passte Wunderlich das Spielgerät in den Lauf von Handle. Der Linksaußen lief auf Jakub Jakubov zu, wartete lange und schob überlegt ins lange Eck zur 2:0-Halbzeitführung ein (31.).

Viktoria rettet Vorsprung über die Zeit

Zwei Minuten nach Wiederbeginn schien die Begegnung bereits entschieden. Erneut hatte sich Handle durchgetankt und eine maßgeschneiderte Flanke auf den früheren Bundesliga-Stürmer Albert Bunjaku geschlagen, der seine überragende Darbietung mit einem Kopfball-Aufsetzer ins rechte Eck und dem zweiten Doppelpack im zweiten Saisonspiel krönte. Mit der beruhigenden Führung im Rücken ließen es die Höhenberger jedoch zu locker angehen. „Das war ein Denkfehler“, kritisierte Pavel Dotchev, dessen Team nach dem Anschluss durch einen von Bunjaku verschuldeten und von Dejan Bozic verwandelten Handelfmeter (75.) komplett die Linie verlor.

Der Meister der Regionalliga Nordost witterte nun seine Chance und verkürzte im Anschluss an einen schlecht verteidigten Freistoß durch Tarsis Bongas Kopfball sogar auf 3:2 (80.). Doch am Ende rettete die Viktoria ihren knapp gewordenen Vorsprung zum ersten Sieg in der 3. Liga über die Zeit.

Bernard Kyere verletzt

Einen Wermutstropfen gab es allerdings schon. Bernard Kyere hatte sich früh eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen und wird der Viktoria vermutlich nicht nur im bereits am Mittwoch (19 Uhr) anstehenden nächsten Heimspiel gegen den Halleschen FC fehlen.

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FC Viktoria Köln: Mesenhöler; Gottschling, Kyere (19. Lanius), Willers, Lang; Saghiri (78. Dej), Ristl; Holzweiler, Wunderlich (86. Klefisch), Handle; Bunjaku. – Chemnitzer FC: Jakubov; Itter (65. Blumberg), Hoheneder, Langer (83. Hoppe), Milde; Sarmow, Schoppenhauer; Müller, Garcia (46. Tallig); Bozic, Bonga. – SR.: Alt (Illingen). – Tore: 1:0 Bunjaku (22.), 2:0 Handle (31.), 3:0 Bunjaku (47.), 3:1 Bozic (75., Handelfmeter), 3:2 Bonga (80.). – Zuschauer: 2510.