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Schwerer Rückschlag für die BundesligaDrei Corona-Infizierte beim 1. FC Köln

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Geisterspiele und die damit einhergehenden Zahlungen der TV-Gelder sind aber nicht nur Mittel zum Zweck „Spielbetrieb“ sondern auch einzige Möglichkeit (Symbolbild).

  1. Drei der Corona-Tests, die am Donnerstag beim 1. FC Köln durchgeführt wurden, waren positiv.
  2. Alle drei müssen in eine 14-tägige häusliche Quarantäne.
  3. Das Ergebnis bedeutet einen schweren Rückschlag für die gesamte Fußball-Bundesliga im Bestreben noch im Mai den Spielbetrieb mit Geisterspielen wieder aufnehmen zu wollen.

Köln – Wenn es noch irgendwelcher Beweise bedurft hätte, die aufzeigen, wie unberechenbar und unsichtbar das Corona-Virus ist, dann haben die ersten Covid-19-Tests beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln sie geliefert. Die Geißböcke hatten am Donnerstag ihre gesamte Profi-Mannschaft sowie Betreuer- und Trainerstab von Mitarbeitern des Labors Wisplinghoff aus Marsdorf testen lassen. Das aufschreckende Ergebnis: Gleich drei Personen wurden positiv getestet. Obwohl alle symptomfrei sind, müssen sie in eine 14-tägige häusliche Quarantäne.

Aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Betroffenen nannte der FC keine Namen. Nach Informationen des „Express“ handelt es sich um zwei Spieler und ein Mitglied des Betreuerstabs. Das Ergebnis mit drei Fällen gleich bei den ersten Tests nur eines von 36 Erst- und Zweitligaclubs dürfte einen Rückschlag für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in ihrem Bestreben bedeuten, ihren Betrieb mit Geisterspielen wieder aufnehmen zu wollen. Die politische Entscheidung wird für den kommenden Mittwoch erwartet.

Trainingsbetrieb soll weiterlaufen

Der 1. FC Köln vermeldete am Freitagabend, dass der seit dem 6. April laufende Trainingsbetrieb im Gruppentraining trotzdem wie geplant weiterlaufen soll. Voraussetzung sei, dass der entsprechende Personenkreis sich an die Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen hält und weiter so getestet wird, wie es von der DFL vorgeschrieben ist. Der zweite Test steht Anfang der Woche auf dem Programm.

Dieses Vorgehen wurde mit dem Vorsitzenden der DFL-Taskforce, Prof. Dr. med. Tim Meyer sowie Prof. Dr. med. Barbara Gärtner, Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, abgestimmt. „Wir sehen im Alltag, dass unser Konzept frühzeitig Risiken erkennt und reduziert. Dazu werden wir stets im engen Austausch mit den zuständigen Gesundheitsbehörden und den medizinischen Experten sein. Wir sind überzeugt, dass wir den Spielern mit unserem Konzept die Ausübung ihres Berufs unter bestmöglichem Infektionsschutz ermöglichen können“, erklärte Meyer.

Gesundheit hat Vorrang

Auch FC-Geschäftsführer Horst Heldt betonte eher die positiven Aspekte des Testergebnisses: „Die Gesundheit und die Privatsphäre unserer Spieler und Mitarbeiter hat Vorrang vor allen anderen Überlegungen. Die bisherigen Maßnahmen sowie die Strategie regelmäßiger Tests haben sich dahingehend bewährt, dass wir mit individuellen Lösungen reagieren können.“Bevor es mit dem Training am Montag weitergeht, dürfen die FC-Profis drei freie Tage genießen. Es könnte letztmals eine solch lange Verschnaufpause sein. Wenn die Politik die Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch im Mai und das sofortige Mannschaftstraining erlaubt, stehen neun Spiele inklusive Englischer Woche bis zum 30. Juni an.

Bis zu den Testergebnissen am Geißbockheim gab es noch Hinweise, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Sowohl das Arbeitsministerium als auch die Sportministerkonferenz hatten dem Hygiene- und Sicherheitskonzept der DFL zugestimmt. Die Fälle beim FC zeigen aber, dass auch das beste Konzept wohl nicht ausreicht. Das DFL-Papier sieht unter anderem vor, dass die ersten beiden Tests vor der Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings erfolgen müssen. FC-Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw bezeichnete den Vorgang am Donnerstag gegenüber der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“ (HNL) als unangenehm. „Es wurde eine Art Ohrstäbchen benutzt, das jedoch viel größer ist. Das wurde uns einmal in den Hals und einmal in die Nase gesteckt, um eine Probe zu entnehmen.“

Unabhängige Labors

Anfang der Woche wird das Prozedere wiederholt. Sollte bei der Konferenz am 6. Mai trotz der Kölner Corona-Fälle Grünes Licht für das Mannschaftstraining der Profis gegeben werden, könnten die Kölner noch am gleichen Tag mit den Einheiten beginnen. „Es heißt, wir können am Mittwoch zum ersten Mal mit Kontakt trainieren“, verriet Bornauw im Interview mit HNL.Die Kapazitäten für die Corona-Tests hat die DFL bei unabhängigen Labors geschaffen.

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Das Robert-Koch-Institut gab an, dass in der Vorwoche 202 Labore Kapazitäten für 860.494 wöchentliche Tests besaßen. Zur Untersuchung wurden aber nur 467.137 Proben eingereicht. Die reinen Laborkosten pro Test liegen bei 60 Euro. Bei den 36 Erst- und Zweitligaclubs fallen wöchentlich rund 3500 Tests an. Pro Verein entstehen so Kosten in Höhe von gut 50.000 Euro.