FC-Torwart Timo Horn„Es wird die ein oder andere Überraschung geben“
- Timo Horn über Training mit Kunststoff-Gegnern, Veränderungen durch Geisterspiele und kuriose Szenen
Köln – Wenn der Spielbetrieb der Bundesliga im Mai wieder beginnen sollte, dürften die meisten Spieler fitter den je sein. Mangels Körperkontakt stehen für die Feldspieler Laufeinheiten im Vordergrund. Anders sieht das bei den Torhütern aus. Ihr Training ähnelt stark den Übungen aus der Zeit vor den Corona-Einschränkungen, wie FC-Schlussmann Timo Horn im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete.„Was unser Torwarttraining anbelangt, so können wir weitestgehend uneingeschränkt arbeiten, weil wir auch im normalen Betrieb gewisse Abstände einhalten. Was uns natürlich ebenfalls fehlt, sind die Spielformen mit den Mit- und Gegenspielern“, erzählte der 26-Jährige.
Training mit Kunststoff-Gegnern
Um wenigstens ein wenig den Kontakt mit einem Kontrahenten zu simulieren, werden so genannte Dummys vor das Tor gestellt. Die überlebensgroßen Kunststoffpuppen stellen Gegner dar, zwischen denen die Torhüter beispielsweise hohe Flankenbälle abfangen müssen. „Die Situation ist eben, wie sie ist. Angesichts der strengen Vorgaben ist es nicht ganz einfach. Aber damit müssen alle Teams gerade zurechtkommen“, meinte Timo Horn, „aber wir machen das Beste daraus und trainieren sehr intensiv“.
Das sei von der Anstrengung her mit dem in der Saisonvorbereitung zu vergleichen. Auch da wird umfangreicher gearbeitet, als das zwischen den Meisterschaftsspielen der Fall ist. Da gibt es dann auch Einheiten, die die Torhüter konditionell in den maximalen Belastungsbereich bringen. „Da sind dann auch Dinge bei, die wir als Torhüter nicht so gerne machen“, gestand Kölns Torwart Nummer eins. Aber es müsse sein, um sich eine gute Grundlage zu erarbeiten.
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Torhüter werden ordentlich gefordert
Daneben werden die vier FC-Torhüter – neben Timo Horn (26) noch Thomas Kessler (34), Brady Scott (20) und Julian Krahl (20) – von den Feldspielern immer wieder kräftig unter Beschuss genommen. Denn Torschussübungen sind gerade für die Feldspieler willkommenen Abwechslungen zum umfangreichen Laufprogramm und den technischen und taktischen Einheiten.
Je länger die Zwangspause andauert, umso kürzer dürfte die direkte Spielvorbereitung für den bevorstehenden 26. Spieltag sein. Die gewünschte Zeit dafür bezifferten manche Spieler und Trainer auf bis zu vier Wochen. FC-Trainer Markus Gisdol hält zehn bis 14 Tage für ausreichend und realistisch. Für Timo Horn sind solche Überlegungen zweitrangig. Wichtig sei nur, dass die Bedingungen für alle Mannschaften gleich seien. „Dann ist es mir relativ egal, wie viel Tage Mannschaftstraining wir haben. Hauptsache es geht wieder los!“
Beim Geisterspiel auch Vorteile denkbar
Was die bevorstehenden Geisterspiele anbelangt, so besitzen die Kölner die Erfahrung aus der Partie in Mönchengladbach am 11. März, dem letzten Spiel vor der Corona-Zwangspause. Da machte der Schlussmann eine selbst für den erfahrenen Spieler (267 Pflichtspiele für den 1. FC Köln) eigenartige Erfahrung: Seine Zurufe konnten seine Mitspieler bis in die gegnerische Hälfte hinein wahrnehmen. Angesichts einer normalen Geräuschkulisse eines Bundesligaspiels könnten ihn die eigenen Kollegen nur über eine Distanz von zehn, 15 Metern verstehen. Es könne durchaus sein, dass sich durch geschicktes Dirigieren vom Torwart aus Vorteile für eine Mannschaft ergeben könnten.
Diese gewöhnungsbedürftigen Geisterspiele in den riesigen, leeren Arenen, in denen die Rufe der Spieler zuweilen als Echo von den Tribünen wiederhallen, sowie das fehlende Training mit Körperkontakt könnte Folgen haben, glaubt Timo Horn.„Vielleicht wird es die eine oder andere kuriose Spielszene geben. Man ist ja nicht eingespielt, selbst die üblichen Testspiele fehlen. Von daher bin ich auch auf die Ergebnisse gespannt. Ich kann mir vorstellen, dass es die eine oder andere Überraschung geben wird. Durch das Fehlen der Zuschauer geht ja auch ein Stück weit der Heimvorteil verloren. Deshalb bin ich gespannt!“