Köln – Steffen Baumgart hat eine Ruhepause verordnet. Nach dem letzten Heimspiel der Saison entließ der Trainer des Bundesligisten 1. FC Köln seine Schützlinge in zwei freie Tage. Erst am Dienstagnachmittag (14 Uhr) kommt die Mannschaft wieder am Geißbockheim zusammen, um mit der Vorbereitung auf die finale Aufgabe vor der Sommerpause zu beginnen.
Es gilt, die Enttäuschung über die unglückliche 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg aus den Kleidern zu schütteln und den Energiespeicher noch einmal zu füllen nach einem Jahr im Zeichen des kraftvollen Offensivfußballs, der die Geißböcke zurück nach Europa geführt hat.
Wiedersehen mit Wehrle
Vor dem Saisonausklang am Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart ist dem FC die erst zweite Teilnahme am internationale Geschäft in diesem Jahrtausend auch dank der Schützenhilfe des rheinischen Rivalen Bayer 04 Leverkusen nicht mehr zu entreißen. Tabellenplatz sieben und die damit verbundene Teilnahme an den Playoffs zur Europa Conference League am 18. und 25. August haben die Kölner sicher. Mit etwas Glück kann das erste Jahr nach dem Fast-Abstieg sogar in einem noch größeren Erfolg gipfeln, auch wenn sich die Ausgangslage im Ringen um den Einzug in die sportlich und wirtschaftlich lukrativere Europa League deutlich verschlechtert hat.
Um Rang sechs zurückerobern zu können, benötigt Steffen Baumgarts Team (52 Punkte/51:47 Tore) in Stuttgart einen Sieg. Gleichzeitig darf der 1. FC Union Berlin (54 Punkte/47:42 Tore) sein Heimspiel gegen den VfL Bochum nicht gewinnen. Der Tabellenfünfte SC Freiburg (55 Punkte/57:44 Tore) liegt für die Kölner wegen der deutlich besseren Tordifferenz der Breisgauer außer Reichweite.
„Wir haben noch die Chance auf die Europa League“
Baumgart ist gewillt, die zumindest theoretisch noch vorhandene Gelegenheit beim Schopfe zu packen. „Die Saison ist noch nicht vorbei. Wir haben noch die Chance auf die Europa League“, betonte der FC-Coach bereits unmittelbar nach dem verlorenen Spiel gegen die Wölfe und lieferte damit zugleich die Begründung, weshalb sich seine Mannschaft am Samstag nicht mehr der jubelnden Menge präsentierte.
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Aus dem Kreise der Spieler waren ähnliche Worte zu vernehmen. Mark Uth etwa freute sich über eine „hervorragende Saison“ des FC und stellte zurecht fest: „Wir können glücklich sein, dass wir es jetzt geschafft haben.“ Gleichwohl wäre dem Spielmacher die Qualifikation für die Europa League noch lieber: „Dafür wollen wir die Partie in Stuttgart gewinnen.“
Kein Mangel an Motivation
An entsprechender Motivation werde es nicht mangeln, versicherte Ellyes Skhiri, dessen Team auch gegen Wolfsburg alles versucht und das Geschehen dominiert hatte. „Wir haben noch ein Spiel vor uns und schauen, für welchen Platz es am Ende reicht“, ordnete der tunesische Mittelfeldspieler die Situation ein. Skhiri zeigte sich „für den Moment zufrieden. Vor der Saison hätten wir das natürlich so unterschrieben“. Nun sei es wichtig, „nochmal alles rauszuhauen, um einen Platz nach oben zu klettern“.
Zusätzliche Brisanz birgt das mit 60 000 Zuschauern bereits ausverkaufte Saisonfinale in der Mercedes-Benz Arena durch die neu entfachten Hoffnungen des VfB, der nach dem überraschenden Punktgewinn bei Meister Bayern München (2:2) den Klassenerhalt noch auf direktem Wege schaffen kann.
Begegnung mit VfB deutet auf Nervenkrimi hin
Dafür benötigen die Schwaben (30 Punkte/39:58 Tore) einen Sieg gegen Köln und eine Niederlage des Tabellen-15. Hertha BSC (33 Punkte/36:69 Tore) bei Vizemeister Borussia Dortmund. „Wir müssen unsere Hausaufgaben gegen einen brettstarken 1. FC Köln erledigen“, forderte der Stuttgarter Innenverteidiger Waldemar Anton. „Unser Ziel ist es, alle gemeinsam unseren Kessel brennen zu lassen.“
Und so deutet alles darauf hin, dass das mit Spannung erwartete Wiedersehen mit dem langjährigen FC-Geschäftsführer und neuen VfB-Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle zu einem Nervenkrimi wird. Eine Ruhepause kann da im Vorfeld sicherlich nicht schaden.