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Reaktionen zur IOC-EntscheidungNancy Faeser: „Schlag ins Gesicht der Ukraine“

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Nancy Faeser, Bundesministerin für Inneres und Heimat

Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat

Der Leichtathletik-Weltverband folgt nicht der Empfehlung des IOC zur Rückkehr russlands bei internationalen Wttkämpfen. Reaktionen im Überblick.

Die Ukraine will weiter eine Teilnahme russischer und belarussischer Sportler an internationalen Wettkämpfen verhindern. „Wir werden gemeinsame Anstrengungen unternehmen, damit kein z-Patriot in die internationalen Sportarenen gelangt“, schrieb der Sportminister und Chef des Nationalen Olympischen Komitees, Wadym Hutzajt, in der Nacht zum Mittwoch bei Facebook.

Der Buchstabe Z steht als offizielles russisches Symbol für den Krieg Moskaus gegen die Ukraine. Es werde auch weiter daran gearbeitet, dass kein internationaler Verband russische oder belarussische Sportler zulasse, sagte Hutzajt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine empfohlen, russische und belarussische Athleten von internationalen Sportveranstaltungen auszuschließen. Diese Entscheidung wurde nun teilweise revidiert.

Das IOC sprach sich am Dienstag dafür aus, Sportler aus beiden Ländern unter bestimmten Voraussetzungen unter neutraler Flagge wieder starten zu lassen. So überließ das Internationale Olympische Komitee den Beschluss zur Teilnahme russischer und belarussischer Sportler an Wettkämpfen den einzelnen Dachverbänden. Die Sportler dürfen jedoch höchstens in einer neutralen Form antreten.

Die Mannschaften der beiden Staaten bleiben weiterhin ausgeschlossen. Ein Beschluss zur Zulassung der Sportler beider Staaten zu den Olympischen Spielen wurde aufgeschoben.

Weitere Reaktionen zur IOC-Entschiedung im Überblick.

Wadym Hutzajt, Sportminister der Ukraine: „Wir haben es geschafft, dass die Entscheidung über die Zulassung von Russen und Belarussen zu den Olympischen Spielen 2024 verschoben wird. Wir werden weiter daran arbeiten, dass kein einziger Z-Patriot internationale Sportarenen betreten kann.“

Nancy Faeser (Bundesinnenministerin): „Die Entscheidung des IOC ist ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Sie haben die Solidarität des internationalen Sports verdient. Das Mindeste, was die Ukraine erwarten kann, ist eine klare Haltung. Der internationale Sport muss den brutalen russischen Angriffskrieg in aller Klarheit verurteilen. Das geht nur mit einem kompletten Ausschluss russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten. Wer den Kriegstreiber Russland internationale Wettbewerbe für seine Propaganda nutzen lässt, der schadet der olympischen Idee von Frieden und Völkerverständigung.“

Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): „Der DOSB war und ist weiterhin gegen die Wiederzulassung. Aber wir akzeptieren, dass wir mit dieser Haltung einer Minderheit im internationalen Sport angehören. Es ist nun umso wichtiger, dass die strikten Voraussetzungen glaubhaft umgesetzt und bei Verstößen Sanktionen verhängt werden. Es muss unbedingt vermieden werden, dass die Regime in Russland und Belarus die Teilnahme ihrer Athlet*innen am internationalen Sport zu kriegspropagandistischen Zwecken missbrauchen können. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dies möglich ist.“

Thomas Weikert, Präsident Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): „Der Beschluss des IOC ist für uns keine Überraschung. Wir wissen, dass wir eine Mindermeinung vertreten. Es wird spannend sein, wie man mit dem Thema umgeht, es wird spannend sein, ob man gegebenenfalls auch sanktioniert, wenn die Voraussetzungen nicht eingehalten werden.“

Maximilian Klein, Athletensprecher/Direktor für Sportpolitik und Strategie Athleten Deutschland: „Man sendet damit ein verheerendes Signal. Wenn ein Aggressor, der einen Staat überfällt, Teil dieser Bewegung bleiben darf, obwohl diese sich für Frieden einsetzt, dann ist das Hohn und Spott für die Opfer dieses Krieges. Der neutrale Status schützt nicht davor, dass die Individualathleten von dritter Seite für Kriegspropaganda instrumentalisiert werden. Uns kommen die Interessen, Rechte und Schutzbedürfnisse der ukrainischen Athletinnen und Athleten zu kurz.“

Athleten Deutschland: „Athleten Deutschland ist enttäuscht von der erwartbaren Empfehlung des IOC an die Weltverbände, russische und belarussische Athlet*innen unter Auflagen im internationalen Sport wieder zuzulassen. (...) Wir halten die Wiederzulassung für manche Athlet*innen unter Auflagen für falsch. Dieses Instrument ist aus unserer Sicht nicht geeignet, die Instrumentalisierung des Sports und der Athlet*innen für Putins Kriegspropaganda zu unterbinden. Ein kollektiver Ausschluss wäre – nach mehrfachen Brüchen mit den Werten und Regeln der Olympischen Bewegung – ein geeignetes und legitimes Mittel gewesen, auch ohne gegen Diskriminierungsverbote zu verstoßen.“

Piotr Wawrzyk, Außenminister Polens: „Es ist ein Tag der Schande für das IOC. Was hat Russland Positives getan, dass seine Athleten nun an den Wettkämpfen teilnehmen sollen? Nach Butscha, Irpin, Hostomel! Nach den täglichen Bombenangriffen auf zivile Einrichtungen!“

Dmitri Peskow, Sprecher des Kreml: „Wir werden die Interessen unserer Athleten weiterhin auf jede erdenkliche Weise verteidigen und die Kontakte mit dem IOC fortsetzen, um ihre Interessen zu schützen.“

Stanislaw Posdnjakow, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands (ROC): „Die angekündigten Kriterien für die Rückkehr zu internationalen Wettbewerben sind inakzeptabel. Das ist Diskriminierung auf Grundlage der Nationalität. Die Entscheidung der Exekutive ist eine Farce, die Prinzipien des IOC und der Vereinten Nationen verletzt. Wir fordern gleiche Bedingungen für Athleten aus allen Ländern.“

Wladimir Klitschko, Box-Olympiasieger aus der Ukraine: „Die Entscheidung ist eine ‚falsche Fahne‘. Thomas Bach dient den Farben und Interessen Russlands. Die Entscheidung verseucht den olympischen Geist und ist wie dieser Krieg: Unsinn.“ (red, sid)