Fürth – Das Signal in Richtung Russland und Vladimir Putin war so deutlich wie notwendig. „Stop war, wir gegen Krieg“, stand auf dem gelb-blauen-Banner, hinter dem sich die Mannschaften von Greuther Fürth und dem 1. FC Köln am Samstagnachmittag im Sportpark Ronhof vor ihrem Bundesliga-Duell friedlich und gemeinsam aufgestellt hatten. Der deutsche Fußball hat sich dem weltweiten Protest am 24. Spieltag angeschlossen. Trotz des Angriffs auf die Ukraine und des Kriegs in Europa spielten beide Clubs dann auch Fußball.
Nach 90 intensiven Minuten gab es vor 9200 Zuschauern ein gerechtes 1:1 (0:0) zwischen dem abstiegsbedrohten Aufsteiger und den vom Europapokal träumenden Geißböcken. Der hart erkämpfte Punkt hat den FC seinem Saisonziel Klassenerhalt wieder ein Stück näher gebracht und war auch nicht zu wenig, um sich als Tabellenachter mit einem Zähler Rückstand auf die verheißungsvollen Plätze schon bald ein neues, größeres Ziel setzen zu können. „Wir müssen uns jedes Spiel hart erarbeiten. Das hat man heute gesehen. Wir bewegen uns aktuell leistungsmäßig mit Fürth auf Augenhöhe. Da entscheiden Kleinigkeiten“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart.
Thielmann zweite Spitze neben Modeste
Während Fürths Trainer Stefan Leitl die gleiche Elf wie beim jüngsten 1:4 in München auf den Platz beorderte, änderte Steffen Baumgart seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt auf drei Positionen. Marvin Schwäbe kehrte ins Tor zurück und Anthony Modeste löste Sebastian Andersson in der Sturmspitze ab. Das war auch nicht anders zu erwarten. Zudem brachte der FC-Coach Jan Thielmann. Dafür nahm Dejan Ljubicic zunächst auf der Bank Platz.
Baumgarts taktische Formation sah Thielmann als umtriebige, zweite Spitze neben Modeste vor. Dafür rückte zunächst Ellyes Skhiri auf die Halbposition im rechten Mittelfeld und Salih Özcan gab den alleinigen Sechser. Nach einem ersten Abschluss von Mark Uth (2.) offenbarten die Kölner einige Schwierigkeiten auf ihrer linken Abwehrseite, auf der Timo Hübers innen und Jonas Hector außen alle Füße zu tun hatten mit den angriffslustigen Branimir Hrgota und Jamie Leweling. Hübers musste Hrgota blocken (3.). Dann war der andere FC-Innenverteidiger Luca Kilian in höchster Not gegen den besten Fürther Torschützen zur Stelle (5.). . „Wir mussten etwas reinfinden", erklärte Hector nach dem Spiel. Das taten die Geißböcke dann auch nach und nach. Schwäbe musste in Hälfte eins nur noch zwei Mal gegen Hrgota (18.) und Timothy Tillmann (41.) die kurze Ecke zumachen, was kein größeres Problem für den FC-Keeper darstellte. Tillmann hätte zum Zeitpunkt seiner Chance auch schon unter der Dusche stehen können, als er gelb-verwarnt sehr hart gegen Benno Schmitz einstieg (28.).
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Die besseren Chancen verzeichneten in der ersten Halbzeit die Kölner. Thielmann verfehlte das Tor mit einem Fernschuss nur knapp (13.). Dann zielte Modeste per Kopf nach einer Skhiri-Flanke aus sieben Metern zu zentral auf Fürths Torwart Andreas Linde (15.). Nach der anschließenden Ecke zauberte Özcan eine Uth-Flanke mit der Hacke direkt aus der Luft an die Latte (15.). Als Linde dann noch einen direkten 25-Meter-Freistoß von Florian Kainz aus dem Eck fischte (23.), wäre die Führung für den strukturiert über die Flügel angreifenden FC verdient gewesen.
Es ging aber torlos in die Kabine. Dabei blieb es nicht lange, weil eine tückische Idee von Kainz zum Erfolg führte. Der Österreicher zog von links nach innen und schickte einen scharfen Ball in Richtung Tor. Halb Flanke, halb Abschluss schlug der Versuch zum 0:1 im langen Eck ein, weil Andreas Linde damit rechnen musste, dass Jan Thielmann noch an den Ball kommen könnte, um ihn aufs Tor abzulenken. Deshalb griff der Greuther-Keeper nicht ein und musste sich geschlagen geben (52.).
1. FC Köln den drei Punkten näher
Fünf Minuten nach der Führung stellte sich der FC allerdings ohne Not tiefer auf und brachte die zu Hause zuletzt fünf Mal in Folge ungeschlagenen Kleeblätter zurück in die Partie. Nach einer Ecke musste Schwäbe gegen ein Geschoss des gerade eingewechselten Havard Nielsen seine Brust ganz breit machen, den Nachschuss von Leweling klärte Hübers für seinen Torwart (58.). Fürth schnupperte Morgenluft und blieb am Drücker. Leweling zielte noch etwas zu hoch (67.), dann musste Kilian wieder gegen Hrgota blocken (69.). Der aus dieser Abwehraktion entstandene Eckball lieferte den überfälligen Ausgleich. Gian-Luca Itter zirkelte den Ball auf den Kopf von Innenverteidiger Sebastian Griesbeck der sich zwischen Hector und Modeste frei gestohlen hatte und aus sechs Metern einnickte (69.).
Komischerweise ließen aber auch die Fürther nach ihrem Tor relativ schnell nach. Dabei hätte dem Tabellenletzten ein Sieg gut zu Gesicht gestanden, um seine Chancen auf den Klassenerhalt zu verbessern. Den drei Punkten waren am Ende die Kölner wieder näher. Die eingewechselten Louis Schaub (82.) und Dejan Ljubicic (87.) verfehlten das Fürther Tor aber knapp. Es wäre das neunte Jokertor des FC in dieser Saison gewesen und hätte den Traum von Europa nach dem 24. Spieltag noch etwas größer werden lassen. „Wir müssen die Phasen abstellen, in denen wir zu passiv werden. Da müssen wir mehr gegen den Ball arbeiten“, ärgerte sich Jubilar Hector zurecht über die zwischen der 58. und 70. Minute vergebene Möglichkeit auf den nächsten 1:0-Sieg.
Greuther Fürth: Linde; Meyerhöfer, Griesbeck, Viergever, L. Itter; Christiansen; Seguin, Dudziak, Tillman (57. Nielsen); Leweling (86. Pululu), Hrgota. – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector; Özcan (64. Ljubicic); Skhiri, Uth (84. Duda), Kainz (75. Schaub); Thielmann (75. Schindler), Modeste (84. Andersson). – SR.: Schröder (Hannover). – Zuschauer: 9200. – Tore: 0:1 Kainz (52.), 1:1 Griesbeck (69.) . – Gelbe Karten: Tillmann: Özcan, Skhiri.