Köln – Es ist fast drei Jahre her, dass der 1. FC Köln seinen bislang letzten Auftritt am Fürther Ronhof hatte. Am 9. Mai 2019 siegten die Geißböcke mit drei Treffern von Jhon Cordoba 4:0 und machten den fest geplanten Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt. Kurz zuvor war Trainer Markus Anfang entlassen worden und André Pawlak durfte als Verantwortlicher auf der FC-Bank die Ernte einer Saison einfahren, die trotz des Aufstiegs sehr unrund verlaufen war.
Der FC kommt nach einer überragenden Saison nach Fürth
Im März 2022 haben sich die Dinge vor dem Bundesligaspiel des FC bei der Spielvereinigung Greuther Fürth (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) grundlegend verändert. Der FC ist Erstligist, spielt eine überragende Saison und klopft als Tabellensiebter mit 35 Punkten an die Tür zu den europäischen Clubwettbewerben. Die Situation ist sportlich so auf Rosen gebettet, dass fast in Vergessenheit gerät, dass die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart wie vor drei Jahren in Fürth ihr vor der Saison erklärtes Saisonziel erreichen kann. Ein weiterer Sieg beim Tabellenletzten und der Klassenerhalt wäre nur noch reine Formsache.
Respekt vor den Fürthern ist dennoch groß
Wobei das mit der Form so eine Sache ist. Ein Selbstläufer wird das Duell mit dem Aufsteiger für den FC jedenfalls nicht. Auf Kölner Seite ist der in dieser Woche geäußerte Respekt vor der Fürthern absolut angemessen: „Die Mannschaft hat sich gut entwickelt, versucht immer wieder hinten rauszuspielen“, bewertete Baumgart und fühlt sich an sein eigenes Wirken als Trainer eines krassen Außenseiters erinnert: „Sie haben aus den letzten Heimspielen viele Punkte geholt und sind noch lange nicht weg vom Fenster. Das erinnert mich an meine Saison mit Paderborn. Das zeigt, welchen Charakter diese Mannschaft hat. Sie geben bis zum Ende Vollgas.“
Tatsächlich haben sich die nach der Hinrunde mit nur fünf Punkten abgeschlagenen Kleeblätter an die raue Luft der Bundesliga gewöhnt. In der Rückrundentabelle stehen sie mit acht Zählern auf Rang elf. Aus den jüngsten fünf Heimspielen gab es elf Punkte und vergangenes Wochenende konnten die Fürther den großen FC Bayern München eine Halbzeit lang mächtig ärgern. Nach 45 Minuten führte der Underdog mit 1:0. „Wer die letzten Spiele gesehen hat, weiß, dass das kein abgeschlagener Gegner ist, sondern ein Gegner, der auf Augenhöhe agiert und klare Stärken hat. Mental und läuferisch ist Fürth auf einem hohen Niveau, mit einer klaren Idee von Fußball“, sagte Steffen Baumgart.
Eine Chance, die man nicht verspielen darf
Für den FC wird es einmal mehr darauf ankommen, sein Spiel durchzusetzen und den Reifeprozess zu belegen, den er unter Steffen Baumgart eingeleitet und konsequent vorangetrieben hat. „In der Rückrunde konnten wir die Spiele für uns entscheiden, in denen wir in der Hinrunde noch unentschieden gespielt haben, wie gegen Frankfurt und Freiburg“, gab Kapitän Jonas Hector in einem Interview auf der Clubseite das passende Beispiel für den Fortschritt. Ein Sieg in Fürth wäre das nächste Beispiel, denn in der FC-Historie gibt es reichlich Momente, in denen die Kölner solch eine Möglichkeit, wie sie sich am Samstag bietet, fahrlässig verstreichen haben lassen.
Die Chance minimiert sich zunächst auf die Aussicht, die Saisonziele neu definieren zu können. Jonas Hector hat auch zu diesem Punkt und dem Traum von einer Europapokal-Teilnahme eine klare Meinung: „Natürlich gibt es Jungs in der Mannschaft, die sich Gedanken darüber machen. Ich weiß aber auch, wie schnell es im Fußball gehen kann. Wir können auch vier Spiele in Folge verlieren und nur noch auf Platz zwölf stehen. Vielleicht wird es dann nach unten nochmal enger. Deswegen hat es uns bisher ganz gutgetan, wenn wir von Spiel zu Spiel denken und einfach die Spiele gewinnen wollen“, erklärte der 31-Jährige, für den die Fürther vom Leistungsvermögen her aktuell „auf Augenhöhe“ mit dem FC stehen können.
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Der Tross der Kölner machte sich am Freitagnachmittag mit dem Flieger auf den Weg nach Franken. Mit an Bord und damit im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt wieder im Kader waren der Torwart Marvin Schwäbe nach seiner Corona-Infektion und Kingsley Ehizibue. Der Rechtsverteidiger rückt für den erkrankten Linksverteidiger Jannes Horn ins Aufgebot für den 24. Spieltag.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Fürth: Linde; Meyerhöfer, Griesbeck, Viergever, L. Itter; Christiansen; Seguin, Tillman; Nielsen; Leweling, Hrgota. – Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector; Özcan, Skhiri; Ljubicic, Uth, Kainz; Modeste.