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Spiel des 1. FC Köln gegen FürthTimo Hübers freut sich über gefundenes Gleichgewicht

Lesezeit 4 Minuten
Hübers und Kilian

Halten die Viererkette zusammen: Die Kölner Innenverteidiger Timo Hübers (r.) und Luca Kilian. 

Köln – Timo Hübers hat langersehnte Post bekommen. Inhalt des Schreibens war die Note für seine Masterarbeit, auf die er sehnsüchtig gewartet hatte. Der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover wollte zwar „nicht herausposaunen“, wie gut er abgeschnitten hatte bei der Untersuchung, welchen Einfluss die Persönlichkeit auf die Gender Pay Gap hat, also die Differenz der durchschnittlichen Gehälter von Männern und Frauen. Mehr als ein „sehr zufrieden“ war ihm nicht zu entlocken. Sein verschmitztes Lächeln diente jedoch als Hinweis darauf, dass sich die Bewertung in einem ähnlich herausragenden Bereich bewegen dürfte wie seine Abiturnote von 1,4.

Hübers warnt vor Fürth

Auch aus sportlicher Sicht läuft es für den Innenverteidiger des Bundesligisten 1. FC Köln wie geschmiert. Elf Spieltage vor Schluss rangiert der letztjährige Relegations-Teilnehmer geradezu sensationell in Schlagdistanz zu den Champions League-Rängen auf Platz sieben, der am Ende zur Teilnahme an der Uefa Conference League berechtigen würde. „Das hätten wir vor der Saison alle blind unterschrieben“, sagt Hübers.

Der ungeahnte Höhenflug kommt für ihn allerdings nicht von ungefähr. Hübers stuft das bisherige Abschneiden als verdiente Belohnung für die erbrachten Darbietungen ein: „Die Tabelle lügt nicht“, bemüht der hochgewachsene Defensiv-Spezialist eine altbekannte Weisheit des Fußballs. „Von den Leistungen her gehören wir in dieser Saison absolut dorthin.“ Wobei natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle spielten. „Wir profitieren schon ein bisschen davon, dass der eine oder andere Verein, der vor Saisonbeginn höher eingestuft war, nicht so ganz in seine Abläufe kommt“, räumt Hübers ein.

Trotz des satten Vorsprungs von 16 Punkten auf die direkten Abstiegsplätze hält es der 25-jährige Hildesheimer noch für etwas verfrüht, die Saisonziele zu revidieren. „Es ist nicht so, dass wir in der Kabine sitzen und jeden Tag neu beratschlagen, was wir jetzt nach draußen geben“, sagt Hübers, der lieber ganz sachlich von Spiel zu Spiel denkt. „Wir wollen das Bestmögliche herausholen und den Punkteschnitt beibehalten.“

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Womit er automatisch bei der Auswärtsaufgabe bei der SpVgg Greuther Fürth landet. „Wir haben einfach Lust, am Samstag nach Fürth zu fahren und dort wieder drei Punkte mitzunehmen. Dafür tun wir in dieser Trainingswoche alles.“ Gelingt das Vorhaben, stünden die Kölner sogar schon bei 38 Zählern – und der Klassenerhalt wäre auch rein rechnerisch nahezu perfekt. „Vielleicht können wir dann in den nächsten Wochen über etwas anderes sprechen“, sagt Hübers und setzt dabei sein typisches Schmunzeln auf.

Gleichwohl warnt der nach dem Winter-Abgang von Rafael Czichos zum neuen Kölner Abwehrchef aufgestiegene Timo Hübers davor, Schlusslicht Fürth am Tabellenstand zu bemessen. „Wir müssen sehr wach sein. Es ist nicht die vermeintlich leichte Aufgabe, wie sie sich vielleicht auf dem Papier darstellt“, betont der Blondschopf. Schließlich ist die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl am heimischen Ronhof seit fünf Spielen ungeschlagen und ergatterte dabei beachtliche elf Zähler.

Gleichgewicht von Offensive und einer stabilen Defensive

Grundlage für den anvisierten zehnten Saisonsieg soll erneut ein stimmiges Gleichgewicht sein zwischen einer mutigen, früh attackierenden Offensive und einer stabilen Defensive, die daheim zuletzt zwei Mal in Folge gegentorlos blieb. „Das zeichnet uns im Moment aus“, sagt Hübers, der wie sein Innenverteidiger-Spannmann Luca Kilian damit beauftragt ist, aggressiv nach vorne zu verteidigen. Im defensiven Mittelfeld agieren mit Ellyes Skhiri und Salih Özcan wiederum zwei lauf- und zweikampfstarke Sechser als Abfangjäger vor der hoch verteidigenden Viererkette. „Es passt im Moment ganz gut, auch mit unseren beiden Sechsern davor“, stellt Hübers zufrieden fest.

Gleichwohl: Perfekt ist noch längst nicht alles, das weiß auch Timo Hübers: „Wir laufen öfter nochmal in einen Konter, da können wir noch einen Schritt nach vorne machen. Aber nicht auf Kosten, dass wir nicht weiter nach vorne spielen.“ Denn das entspräche nicht der Idee von Steffen Baumgart, mit der der Trainer den 1. FC Köln innerhalb weniger Monate von einem Abstiegskandidaten zu einem Europa-Aspiranten geformt hat.