Bratislava – Die deutschen Handballer steuern bei der Europameisterschaft dank des nächsten Erfolgs auf direktem Kurs in Richtung Hauptrunde. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason setzte sich am Sonntagabend mit 34:29 (15:16) gegen Österreich durch und weist damit nach den ersten zwei Partien die perfekte Bilanz von 4:0-Punkten auf.
Rechtsaußen Timo Kastening war vor 1485 Zuschauern mit neun Treffern bester Werfer der deutschen Mannschaft, die im abschließenden Vorrundenspiel am Dienstagabend (18.00 Uhr/ZDF) ebenfalls in Bratislava auf Polen treffen wird. Ein hartes Stück Arbeit war aber auch der zweite Sieg beim Turnier in der Slowakei und Ungarn.
Erneut hatte die DHB-Auswahl leichte Anlaufschwierigkeiten, aber an Till Klimpke lag es diesmal nicht. Wieder vertraute Gislason dem jungen Keeper der HSG Wetzlar in der Startformation, Andreas Wolff saß dagegen fast die gesamte Partie auf der Bank. Und diesmal ging der Plan anders als beim Turnierauftakt gegen Belarus (33:29) auf. Über die gesamte Partie zeigte der 23-Jährige starke Paraden, auch Rückraumspieler Sebastian Heymann fand dank früher Torerfolge deutlich stärker ins Spiel als zuletzt. Dennoch blieb es zunächst eng.
Deutschland - Österreich: Torwart Doknic startet stark
Nach dem positiven Corona-Test von Julius Kühn war Gislason früh klar gewesen, dass seiner Mannschaft Wurfgewalt aus dem Rückraum fehlen würde. Außerdem erwischte Österreichs 39 Jahre alter Torhüter Golub Doknic einen äußerst gelungenen Start in den Abend. Gleich mehrfach wehrte der Routinier Wurfversuche von Kastening und Co. ab, auch der gegen Belarus noch so treffsichere Marcel Schiller konnte seine ersten beiden Siebenmeter überraschend nicht verwandeln. So lagen die Österreicher zur Pause in Führung - auch, weil es erneut in der Defensive haperte.
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„In der Abwehr hatten wir Probleme im Innenblock und vorne waren wir im Abschluss nicht so effektiv. Da müssen wir souveräner werden“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit der ARD. Vielleicht mangelte es auch an Routine. Jung und wild, so könnte man die neu formierte deutsche Mannschaft beschreiben. Anders als beim Auftakterfolg gab Gislason gegen die Österreicher sogar deutlich mehr Turnier-Neulingen die Chance: Luca Witzke, Lukas Mertens oder sogar der Zweitliga-Profi Julian Köster kamen zu ihren ersten EM-Minuten, der für Kühn kurzfristig nachnominierte und ebenfalls in der 2. Liga aktive Hendrik Wagner war dagegen noch nicht in der Halle.
Trotz fehlender Routine steigerte sich die DHB-Auswahl. Die Abwehr stand stabiler, zudem erwies sich die Hereinnahme von Christoph Steinert als Glücksgriff. Der Profi vom HC Erlangen ist zwar schon 31 Jahre alt, spielt aber ebenfalls sein erstes großes Turnier - und das bislang mit einer Unbekümmertheit, die nicht nur dem Bundestrainer Spaß macht. Dank der Treffsicherheit von Steinert und Kastening sowie Klimpkes starker Torhüterleistung zog die DHB-Auswahl langsam davon. (dpa)