Tausende Belgier und Rumänen zogen am Samstag bei den organisierten Famärschen zum Müngersdorfer Stadion. Fans fluteten schon vorher die Kölner Altstadt.
Fanmarsch, Pyro und hoher BesuchSo lief das Kölner EM-Wochenende - Belgier und Rumänen feiern friedlich
Nachdem die Schotten weiter Richtung Stuttgart gezogen sind, waren es am Wochenende die Belgier und die Rumänen, die das Bild zwischen Altstadt, Tanzbrunnen und Müngersdorfer Stadion prägen. Ein Überblick über ein buntes EM-Wochenende.
EM in Köln: Party in der Altstadt, Heumarkt wieder voll
Zehntausende Fans fluten am Samstag die Altstadt. Am stärksten vertreten sind die Fans der „Roten Teufel“ aus Belgien. In der Schildergasse kommt es zum ersten spontanen Fanmarsch. Die Gäste aus dem Nachbarland feiern ihren Superstar Kevin De Bruyne. Die „decke Trum“ gibt den Takt vor. Musikalisch talentiert präsentieren sich die Belgier, die ihrem Ruf als Biernation alle Ehre machen, auch auf dem Alter Markt. Sie haben gleich eine eigene Blaskapelle mitgebracht, die den Fans bereits Stunden vor dem Anpfiff ordentlich einheizt. Schnell ist die Altstadt voll, zwischenzeitlich sperrt die Stadt den Verkehr auf der Deutzer Brücke. Auch die Fan-Zone auf dem Heumarkt ist bereits am frühen Abend voll.
Rauchschwaden über dem Stadtwald
Den Stadtwald erfüllt gegen 18 Uhr ein ausgeprägter Schwefel-Geruch, rote Rauchschwaden begleiten den Fanmarsch der Belgier, die in beachtlicher Gruppenstärke die Friedrich-Schmidt-Straße nach Müngersdorf ziehen. 100 000 Belgier sollen in der Stadt sein, heißt es am Abend. Doch auch die Rumänen müssen sich nicht verstecken. Das mehrheitlich in Gelb gekleidete Fanlager startet seinen Marsch in Braunsfeld. Ohrenbetäubende „Romania, Romania“-Sprechtöre hallen über die Josef-Lammerting-Allee, am Straßenrand steht eine rumänische Familie aus Braunsfeld. „Was für ein Feiertag“, jubelt die Mutter.
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Die Suche nach einem Ort mit Leinwand-Sicht
Chaotisch verläuft der Tag für viele belgische Fans, die sich ohne Ticket zum Stadion aufgemacht haben. Mit der Linie 1 geht es nach dem Fanmarsch zurück zum Heumarkt. Dort aber ist die Fanzone schon lange voll. Hunderte Fans warteten vor dem Eingang vergeblich auf Einlass. Durchsagen der Polizei auf Deutsch und Englisch können die Situation nicht auflösen. Das gelingt erst, als die Polizei einen belgischen Fan ans Megafon holt. Auf Flämisch bittet er seine Landsleute, den zwanzigminütigen Fußmarsch zum Tanzbrunnen anzutreten.
Kölner Türken feiern trotz klarer Niederlage
Währenddessen feiern die Anhänger der türkischen Mannschaft erneut auf dem Hohenzollernring. Und das, obwohl es eigentlich gar keinen Grund dafür gibt. Mit 0:3 verlieren die Türken in Dortmund gegen Portugal. Die Freude, Teil des Turniers zu sein, und die weiterhin guten Aussichten auf den Achtelfinal-Einzug, locken rund 300 rot-weiß gekleidete Anhänger auf die Ringe, die Polizei muss den Straßenabschnitt für etwa zwei Stunden sperren.
Philipp Lahm besucht EM-Festival am Tanzbrunnen
Über prominenten Besuch freuen sich am Samstag die Veranstalter des EM-Festivals am Tanzbrunnen. Turnierdirektor Philipp Lahm schaut vorbei – und ist begeistert vom bunten Angebot auf der Schäl Sick. „Unglaublich. Genau das wollten wir. Dass die Menschen zusammenkommen und einfach wieder eine tolle Zeit miteinander verbringen.“
Amputierten-Nationalmannschaft spielt am Tanzbrunnen
Ein Höhepunkt des EM-Festivals in Deutz ist am Samstag neben einem internationalen Inklusionsturnier das Länderspiel der Amputierten-Nationalmannschaften aus Deutschland und Belgien.
Beeindruckt zeigt sich auch Kölns EM-Botschafter Toni Schumacher: „Ich ziehe meine Beschwerden mit dem Knie zurück, wenn man das sieht, was sie mit einem Bein machen. Fallrückzier, Seitfallzieher, Flugkopfball. Es ist ohne Worte.“ Auch für die Fans hat er lobende Worte: „Die feiern viel, die trinken einiges, aber immer alles freundschaftlich. Und das ist wunderbar.“