Die Vermutung englischer Fans, über die „The Sun“ berichtet, sind definitiv nicht zutreffend. Abgesehen davon feierten die Engländer weitestgehend friedlich.
EM in KölnEngländer und Slowenen feiern in der Altstadt - Kein Biermangel am Alter Markt
Im slowenischen Fernsehen wird die frohe Botschaft aus Köln verbreitet. Von der Lebensfreude in der Innenstadt und den sonnigen Bildern rund um den Dom. Schöner könnte der Tag des letzten Gruppenspiels in Köln kaum beginnen – und auch in den folgenden Stunden feiern die Fans aus England und Slowenien ein weitgehend friedliches Fußballfest. Auf der Domplatte tanzen die Fans der Slowenen ausgelassen bei der 30 Grad in der Mittagssonne. Aus Musikboxen schallen landestypische Lieder, die Fans singen mit.
Auffallend ist: Beim Spiel der Schotten gegen die Schweiz vor einer Woche war der Bahnhofsvorplatz ganz fest in schottischer Hund. Tausende feierten am Bahnhof. Am Dienstag sind nicht viele englische Fans auf dem Bahnhofsvorplatz. Den Eindruck hat auch der Geschäftsführer des Galestro-Cafés Wulf Schlichte . Er hatte über die Tage immer einen perfekten Blick auf das Geschehen. Beim Spiel der Schotten am vergangenen Mittwoch gingen 1000 Bierflaschen über die Theke. „Ich musste drei Mal nachkaufen“, sagt er der Rundschau. Am Dienstag gehen bis zum Nachmittag „nur“ 300 Bierflaschen weg. „Heute ist deutlich weniger los“, sagt der Chef mit Blick auf den Bahnhofsvorplatz. Diesmal ist der Ort des Geschehens für die Briten mehr die Altstadt. Dort wird fröhlich gefeiert und getrunken. Vereinzelt zünden die Fans Pyrotechnik, nennenswerte Zwischenfälle gibt es bis zum Abend keine.
EM in Köln: Englisches Boulevard-Blatt berichtet von Biermangel
Bei den Fangesängen hoch im Kurs sind auf dem Alter Markt der für Superstar Jude Bellingham umgedichtete Beatles-Evergreen „Hey Jude“ und der Fan-Klassiker „Don't take me home“. Frei übersetzt besingt dieser das überall in der Altstadt präsente Gefühl, weder nach Hause noch zur Arbeit zu wollen, einfach hier zu bleiben und alle Biervorräte leer zu trinken. Die Briten geben in dieser Hinsicht zwar alles, doch anders als vom Boulevard-Blatt „The Sun“ vermutet, sind sie weit davon entfernt, die Kneipen und Brauhäuser leer zu trinken. Feucht fröhlich ist die Stimmung trotzdem.
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Und wie bereits in Gelsenkirchen und in Frankfurt erfüllen die Briten auch in Köln so ziemlich jedes Klischee. „Das Bier schmeckt, das Wetter ist gut. Wir sind gerne hier“, sagt Colin aus der 200.000-Einwohner-Stadt Luton, nordwestlich von London. Gemeinsam mit seinen Freunden hat er den Jan-von-Werth-Brunnen mit einer großen England-Flagge mit Luton-Schriftzug ausgestattet. Sinngemäß das gleiche sagt ein weiterer Brite mit nacktem Oberkörper, dessen Kumpel ihm während des Fernseh-Interviews mit den Kollegen von Sky auch noch die Hosen herunterzieht. Das Sonnencreme-Angebot der Stadt hat der junge Mann offensichtlich nicht in Anspruch genommen. Andere waren klüger und hatten sich schon mittags an einem Sonnencreme-Spender am Roncalliplatz eingepflegt.
Während die englischen Anhänger noch auf dem Alter Markt feiern, sind viele Slowenen schon in den Stadtwald weitergezogen. Um 18 Uhr zieht der slowenische Fanmarsch Richtung Müngersdorf. 13.000 Fans waren erwartet worden. Einen organisierten Fan-Marsch der Engländer unter Polizeibegleitung gibt es nicht. Die Anhänger machen sich eigenständig auf den Weg, mit der Polizei im Schlepptau. 40.000 Engländer hatte die Polizei in der Stadt erwartet. Nach ersten Schätzungen sind es weniger. Für die Fans von der Insel wurden extra eine große Public-Viewing-Fläche auf der Rheinuferstraße organisiert. Auch diese ist deutlich leerer in der vergangenen Woche während des Schottland-Spiels.