Das Final Four um den DHB-Pokal findet erstmals in Köln statt und soll dabei Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit im Sport sein.
Final Four DHB-PokalNachhaltige Premiere in der Arena
Als Frank Bohmann 2003 die Geschäftsführung der Handball-Bundesliga (HBL) übernahm, hatte er sicher eine Vision, in welche Richtung sich die Liga entwickeln sollte. Der mittlerweile 58-Jährige hätte aber wohl kaum gedacht, dass er diesen Weg 20 Jahre lang mit vorgibt und auch nach dieser langen Zeit viel Kraft und Energie für Innovationen mitbringt, die einen Stillstand verhindern.
Aktuelles Beispiel ist der Umzug des Rewe Final Four um den DHB-Pokal von Hamburg in die LanxessArena nach Köln. Für die HBL und ihren Geschäftsführer ein durchaus gewagtes Unternehmen, denn die Erfolgsgeschichte der „Mutter aller deutschen Final Fours“ ist auch eng mit dem Standort Hamburg verbunden.
„Für uns ist Köln erst einmal ein Auswärtsspiel, obwohl die HBL-Geschäftsstelle nur einen Steinwurf von der Arena entfernt liegt“, erklärt Bohmann einen Tag vor dem Auftakt der Premiere in der riesigen Multifunktionshalle in Deutz. „In Hamburg kannten wir alle Wege und unsere Dienstleister. Hier haben wir vieles verändert.“
Als einer der gravierendsten Unterschiede kristallisierte sich der Ticketverkauf heraus. Immerhin galt es 7000 Karten mehr pro Veranstaltungstag an die Handballfans zu bringen. „In Hamburg mussten wir eigentlich nur das Kassenhäuschen aufschließen und die Halle war ausverkauft. Für Köln mussten wir richtig in den Vertrieb war“, berichtet Bohmann.
Arena ist an beiden Tagen ausverkauft
Der im Bonner Stadtteil Schwarzrheindorf lebende Geschäftsführer räumte ein, dass er es nicht für möglich gehalten hätte, dass die LanxessArena sowohl bei den Halbfinals am Samstag als auch am Finaltag Sonntag mit 20 000 Zuschauern ausverkauft sein wird. Wie das große Final Four der Handball Champions League, das seit Jahren eine Erfolgsgeschichte in der mit Abstand größten Halle Deutschlands feiert.
„Hamburg war ein Vorreiter in puncto Final Four und mit 13 000 Zuschauer sehr erfolgreich. Dann stellt sich natürlich die Frage, ob man nach 29 Jahren die Veranstaltung noch einmal auf ein neues Level entwickeln will“, beschreibt Uwe Schwenker den Beginn des Umzugsprozesses. Der Präsident des Deutschen Handball Bundes (DHB) beantwortete die Frage: „Wenn man das möchte, kommt man schnell auf die LanxessArena als größte Halle des Landes. In Köln steht die Kathedrale des Handballs, hier ist Deutschland 2007 unvergessen Weltmeister geworden und hier wird 2024 der Europameister gekürt.“
Allerdings sei es laut Schwenker „keine Selbverständlichkeit“ die Arena gleich an beiden Tagen vollzumachen. Geholfen hat der HBL sicher das attraktive Teilnehmerfeld, in dem mit Meister SC Magdeburg, der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen gleich drei der ersten Fünf der aktuellen Bundesliga-Tabelle stehen. Mit dem TBV Lemgo ist ein weiterer Erstligist im Start, der im Pokal gerne mal für eine besondere Leistung und Überraschung gut ist.
„Der Auftakt muss gleich sitzen, denn sonst wird es im zweiten Jahr noch schwerer“, erklärt Bohmann. In Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und der LanxessArena sei es gelungen, eine „tolle Veranstaltung“ auf die Beine zu stellen. Den Rest muss dann der Sport am Samstag und Sonntag richten. Immerhin bleibt das Final Four erst einmal bis 2025 in Köln.
Bohmann war die Erleichterung über die gelungene Vorbereitung anzumerken. Die HBL ist ins Risiko gegangen und hat viel Geld investiert. Es ist davon auszugehen, dass der Gewinn deutlich über dem von Hamburg liegt, was alleine durch die größere Arena zu erklären ist.. Die Das Final Four und damit die Arena sollen am Wochenende zudem ein Leuchtturm-Projekt für Nachhaltigkeit werden: „ Der Sport und damit auch der Handball stehen beim Thema Nachhaltigkeit im Schaufenster. Ökologisches Denken vorzuleben ist extrem wichtig“, beschreibt Frank Bohmann die Motivation.,
Neuer Partner für Energieeffizienz
Die HBL hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Final Four in Köln als „Anwurf“ ökologischer Nachhaltigkeit einen Stempel aufzusetzen und hat sich mit der weltweit operierenden, norddeutschen Firma Danfoss dafür einen Spezialisten für Energieeffizienz mit ins Boot geholt. Rund um das Final Four setzt die Liga etwa auf einen Fahrdienst mit zehn Rikschas, verwendet alle genutzten Werbeflächen wieder oder hat sie digitalisiert.
In puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit möchte die HBL vor der politischen Welle reiten. „Schon bald werden wir zu Maßnahmen verpflichtet werden. Wir sehen uns als Handball-Bundesliga aufgefordert, diese Aufgaben selbst voranzutreiben und ohne Zwang in Angriff zu nehmen“, sagte Bohmann. Einer der ganz großen Punkte ist dabei der Energieverbrauch und CO₂-Abdruck im Zusammenhang mit einer Großveranstaltung wie in der LanxessArena. Und genau diesen möchte die HBL am kommenden Wochenende messbar und damit verständlicher machen.