Freiburg – Pressekonferenzen mit Christian Streich sind meistens ein Erlebnis. Der Trainer des SC Freiburg ist nun mal ein Typ. Vor dem Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Köln am Samstag gab der 56-Jährige erneut eine Kostprobe seines hohen Unterhaltungswerts und ließ dabei eine Lobeshymne auf den Gegner und seinen neuen Trainer Steffen Baumgart vom Stapel. „Als ich gehört habe, dass er Trainer in Köln wird, habe ich sofort zu den Jungs in der Kabine gesagt: Köln und Baumgart, Eins-zu-Eins, das passt super. Der kann die Mannschaft begeistern und auch die Kölner Zuschauer“, sagte Streich am Donnerstag. Bislang hat er recht behalten. „Sie gehen drauf, schalten um. Die Spieler tun alles auf dem Platz. Die sechs Punkte haben sie verdientermaßen, sie könnten sogar noch mehr haben“, spielte der Freiburger Coach auf das vermeidbare 2:3 des FC am zweiten Spieltag bei Meister Bayern München an. „Es wird keine Ruhepause für uns geben. Wir müssen kühlen Kopf bewahren. Nur wenn wir die extrem hohe Taktung der Kölner mitgehen, werden wir eine Chance haben, das Spiel für uns entscheiden zu können.“
Sumoringer und Schlitzohr
Wie das Spiel ausgeht ist noch offen, das Laufduell an der Seitenlinie gibt Streich aber schon vor dem Anpfiff verloren. „Ich bin ja wie ruhiggestellt im Gegensatz zu ihm. Wenn ich die Meter machen würde und mich so hinstellen würde wie er, dieser Sumoringer, das würden ja meine Kniegelenke gar nicht aushalten. Wie er sich so die Festigkeit holt und das Spiel beobachtet“, sagte Streich: „Ich weiß noch, wie er als Spieler war: voll drauf, vorne rein, keine Angst vor nix, ein totales Schlitzohr.“
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Das „Schlitzohr“ hatte nicht weniger lobende Wort für seinen Kollegen parat: „Er hat immer einen klaren Plan und stellt seine Jungs sehr gut ein“, sagte Baumgart. Womöglich versucht der FC-Coach seinen Freiburger Kollegen am Samstag erst einmal auszukundschaften, indem er sein Team in der Anfangsviertelstunde ein paar Meter tiefer aufstellt. Immerhin ist der Sportclub bei seinen beiden Siegen gegen Dortmund (2:1) und in Stuttgart (3:2) jeweils in den ersten zehn Minuten in Führung gegangen. Beim VfB stand es nach neun Minuten sogar schon 2:0 für die Breisgauer.
Während Baumgart Timo Hübers und Jan Thielmann (Infekt) weiter fehlen, muss Streich auf Jonathan Schmid (Corona-Erkrankung), Ermedin Demirovic (Infekt) und Nicolas Höfler (Mittelfußprellung) verzichten. Ob die Nationalmannschafts-Rückkehrer Roland Sallai (Ungarn) und Nico Schlotterbeck spielen, ließ der SC-Coach am Donnerstag offen. Kollege Baumgart kann wieder auf Mark Uth zurückgreifen, der für Sebastian Andersson starten wird.
Voraussichtliche Aufstellungen: SC Freiburg: Flekken; Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter; Keitel, M. Eggestein; Sallai, Grifo; Jeong, Höler. – 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Meré, Czichos, Hector; Skhiri; Ljubicic, Duda, Kaintz; Uth, Modeste.