Köln – Dieser Tage saßen sie alle beisammen. Auf der einen Seite Geschäftsführer Axel Freisewinkel, Sportvorstand Franz Wunderlich und Trainer Olaf Janßen, die als Vertreter des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln die Beweggründe aus Vereinssicht darlegten. Und auf der anderen Seite eine Auswahl an Fanclubvertretern, von denen so manchem der Gedanke nicht sonderlich behagte, die liebgewonnene Heimat zu verlassen. Am Ende des Austauschs mit der Basis sprach Geschäftsführer Freisewinkel von einem „guten Dialog“, dessen Resultat am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Wie zu erwarten, zieht der Club von der rechten Rheinseite für das Erstrunden-Highlight im DFB-Pokal gegen Rekordmeister Bayern München aus dem beschaulichen Sportpark Höhenberg in das Rhein-Energie-Stadion nach Müngersdorf um. Gespielt wird am Mittwoch, 31. August, ab 20.45 Uhr – vor einem Millionenpublikum als zusätzliches Bonbon. Neben dem Pay-TV-Sender Sky wird nämlich auch die ARD live übertragen.
Sportpark Höhenberg ist zu klein
Das Interesse des öffentlich-rechtlichen Senders spielte bei der Entscheidung gegen Höhenberg und für Müngersdorf eine nicht unwesentliche Rolle in den Überlegungen der Viktoria-Verantwortlichen. „Ein Free-TV-Spiel in der ARD würde die Infrastruktur im Sportpark Höhenberg einfach überfordern, auch die Pressetribüne wäre für das zu erwartende Medieninteresse schlicht zu klein“, erklärt Axel Freisewinkel. Hinzu kommt, dass der Club von der Schäl Sick für sein „Spiel des Jahres“ mit mindestens 30 000 Zuschauern rechnet. In den Sportpark Höhenberg passen allerdings nur 8350 Besucher. Das Rhein-Energie-Stadion bietet dagegen Platz für 50 000 Menschen. „Wir haben nach Prüfung allein der internen Ticketanfragen festgestellt, dass wir in Höhenberg kaum unsere Partner, Sponsoren, Mitglieder und Dauerkartenkunden zufriedenstellend bedienen könnten und darüber hinaus viele Menschen verprellen müssten, die seit Jahren mit unserem Verein fiebern“, betont Freisewinkel.
FC und Bayer spielen samstags
Der Termin für die vorübergehende Rückkehr von Christian Keller zum SSV Jahn Regensburg steht fest. Bundesligist 1. FC Köln gastiert anlässlich der ersten Runde des DFB-Pokals am Samstag, 30. Juli, beim Tabellen-15. der abgelaufenen Zweitliga-Saison. Anstoß im Jahnstadion ist um 15.30 Uhr. Für den neuen FC-Sportchef Keller ist das erste Pflichtspiel der Saison 2022/23 ein ganz besonderes Spiel. Der 43-Jährige war achteinhalb Jahre lang als alleiniger Geschäftsführer der große Macher des SSV Jahn.
„Der erste Gedanke war: Oh Mann, dieses Los hätte nicht sein müssen. Ich will, dass der Jahn möglichst weit kommt und auch der FC. In der Konstellation kann ich nicht für den Jahn sein, auch wenn mein Herz noch daran hängt. Auf der anderen Seite freue ich mich natürlich darauf, alte Wegbegleiter wieder zu sehen“, sagte Keller (Foto) kürzlich in einem Interview mit dem Portal „Heimatsport“ und prophezeite: „Das ist keine Aufgabe, die im Vorbeigehen erledigt wird.“ Ebenfalls am 30. Juli (15.30 Uhr) kämpft Bundesliga-Rivale Bayer 04 Leverkusen bei Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg um den Einzug in die zweite Runde. (tca)
Zudem hofft die Viktoria trotz des eher ungünstigen Spieltermins unter der Woche auch auf den Besuch vieler Tausender Umland-Fans des Rekordmeisters. „Wir möchten so vielen Menschen wie nur irgend möglich die Chance geben, an diesem hoffentlich großartigen Fußballabend live im Stadion dabei zu sein“, erklärt Viktorias Geschäftsführer. Ziel sei ein ausverkauftes Haus. Der Umzug nach Müngersdorf rentiere sich aber schon bei deutlich geringerer Auslastung. Freisewinkel spricht in diesem Zusammenhang von einem „fairen Angebot“, das der Viktoria von den Kölner Sportstätten als Betreiber des Rhein-Energie-Stadions unterbreitet worden wäre.Der Vorverkauf soll bis spätestens Ende kommender Woche anlaufen. Es soll „faire Ticketpreise“ geben. „Viktoria Köln steht für bezahlbaren Fußball“, unterstreicht Axel Freisewinkel. Bevor das Preissystem öffentlich kommuniziert wird, bedarf es noch der Absegnung durch den FC Bayern. Schließlich werden die Zuschauereinnahmen im DFB-Pokal geteilt.
Derweil gab die Viktoria die Verpflichtung von Außenbahnspieler Kevin Lankford (23) bekannt. Der Deutsch-Amerikaner verfügt über Zweitliga-Erfahrung und kommt von Ligakonkurrent SV Wehen Wiesbaden.