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DFB-Pokal gegen Jena1. FC Köln quält sich nach Elfmeterschießen in die nächste Runde

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Leon Bürger im Zweikampf mit Timo Hübers.

Jena – Das Ernst-Abbe-Sportfeld begrüßt seine Besucher mit dem Slogan „Willkommen im Paradies“. Eine Anspielung auf den Namen des Areals, auf dem die Heimspielstätte des Fußball-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena zu Hause ist. Für den 1. FC Köln hätte sich das idyllisch am Fuße der Kernberge gelegene Stadion am Sonntag jedoch beinahe in einen Ort des Schreckens verwandelt. Zum Pflichtspiel-Einstand seines neuen Trainers Steffen Baumgart zitterte sich der auf ganzer Linie enttäuschende Bundesligist zu einem 5:3-Sieg nach Elfmeterschießen und damit in die zweite Runde des DFB-Pokals.

Dass die Dienstreise nach Thüringen nicht in einer kompletten Blamage endete, hatten die Kölner Neuzugang Marvin Schwäbe (26) zu verdanken. Die eigentliche Nummer Zwei, die im Pokal den Vorzug vor Timo Horn erhält, entschärfte im Elfmeterschießen zwei Versuche des Außenseiters. Tim Lemperle, Louis Schaub, Jan Thielmann und Ondrej Duda verwandelten ihre Versuche für die Kölner dagegen souverän. „Jena hat einen sehr guten Kampf geliefert. Am Ende sind wir froh über das Weiterkommen“, atmete der FC-Coach tief durch.

Baumgart hatte seiner Mannschaft zwei Aufgaben mit auf den Weg gegeben. Das in der Saisonvorbereitung einstudierte Pressing-System sollte auf den Platz gebracht und der Viertligist beherrscht werden. Doch offenbar hatten ihm seine Spieler nicht zugehört. Denn von alledem war in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Die Kölner griffen weder energisch an, noch machten sie deutlich, wer der Bundes- und wer der Regionalligist ist. Es war ein lethargischer Auftritt des FC, der keine Einstellung zum Spiel fand.

Frühe Strafe

Die Bestrafung erfolgte bereits in der fünften Minute – begünstigt durch ganz schwaches Abwehrverhalten. Kingsley Ehizibue ließ Maximilian Krauß von der linken Strafraumseite flanken, Außenverteidiger Benno Schmitz orientierte sich nach innen und ließ im Rücken Maximilian Wolfram außer Acht. Der Stürmer nahm den Ball aus der Drehung und schloss flach ab. Der Großteil der 2728 Zuschauer tobte vor Freude.

Mitte der ersten Halbzeit hatte Steffen Baumgart genug gesehen. Kölns Trainer schickte seine komplette Auswechselbank zum Aufwärmen. Das als Wachmacher gedachte Zeichen verpuffte allerdings. Der Bundesligist hatte zwar mehr Ballbesitz, wusste mit diesem aber nichts anzufangen, weil er ohne Tempo agierte, spielerisch über keine Lösungen verfügte und leidenschaftlichen Thüringern kämpferisch unterlegen war.

Die Kölner hatten sogar Glück, vor der Pause nicht noch mit 0:2 ins Hintertreffen geraten zu sein. Zunächst zielte Krauß aus 17 Metern am langen Pfosten vorbei (30.), dann traten Maximilian Oesterhelweg und Theodor Bergmann im Strafraum über den Ball (40.).

Skhiri bringt die Wende

Trotz unterirdischer erster Halbzeit verzichtete Baumgart zur Pause auf Wechsel. Der FC näherte sich durch Mark Uth (47.) und Anthony Modeste (62.) dem Ausgleich zwar an, doch gelingen tat dieser erst nach der Einwechslung von Leistungsträger Ellyes Skhiri. Der Tunesier war gerade eine Minute auf dem Feld, als er von der Strafraumgrenze mit einem Flachschuss zum 1:1 traf. Uth hatte den Ball zurückgelegt (69.).

Allerdings gelang es dem FC nicht, bis zum Ende der regulären Spielzeit ein weiteres Tor nachzulegen. Weil die eingewechselten Ondrej Duda (108.) und Sebastian Andersson (115.) beste Möglichkeiten ausließen, mussten die Kölner sogar ins Elfmeterschießen. Immerhin mit glücklichem Ende. „Als Torhüter kann man sich im Elfmeterschießen nur auszeichnen. Heute hat es gut geklappt“, sagte Matchwinner Marvin Schwäbe.

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Bei etwa 20 Jenenser Fans entlud sich der Frust über das unglückliche Pokal-Aus nach dem Schlusspfiff in dem Versuch, den Gästeblock zu stürmen. Ordner verhinderten Schlimmeres.

FC Carl Zeiss Jena: Sedlak; Stauffer (79. Hoppe), Halili, Strietzel, Slamar (55. Lange); Schau (91. Prokopenko); Langer, Bergmann (90. Dedidis); Oesterhelweg, Krauß (79. Bürger); Wolfram. – 1. FC Köln: Schwäbe; Ehizibue (77. Duda), Hübers, Czichos, Schmitz; Özcan (68. Skhiri); Kainz (68. Andersson), Hector; Uth (96. Schaub); Thielmann, Modeste (96.Lemperle). – SR.: Badstübner (Windsbach). – Tore: 1:0 Wolfram (5.), 1:1 Skhiri (69.), Elfmeterschießen: Schwäbe pariert gegen Oesterhelweg; Lemperle trifft; Schwäbe pariert gegen Bürger; Schaub, Dedidis, Thielmann, Lange und Duda treffen. – Zuschauer: 2728 (ausverkauft).