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BundesligaFC Bayern demonstriert Macht beim Topspiel

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Leverkusens Kerem Demirbay (l) undLeverkusens Odilon Kossonou kämpfen mit Münchens Jamal Musiala um den Ball.

Leverkusen – Es ist selten ein Vergnügen gegen den FC Bayern München zu spielen. Es gibt aber auch Momente, in denen es sogar einer Strafe gleichkommen kann, auf die beste deutsche Fußballmannschaft zu treffen. Etwa, wenn die Bayern zwei Wochen lang Zeit hatten über einen unnötigen Betriebsunfall wie das1:2 gegen Eintracht Frankfurt nachzudenken. Wenn dem Branchenprimus dann einen Tag vor dem Gastspiel beim ersten Verfolger ein Konkurrent wie Borussia Dortmund noch die Tabellenführung abspenstig gemacht hat, steigen seine Motivation und Gier in einen schon fast unmenschlichen Bereich. Bayer 04 Leverkusen erlebte am Sonntag die Konsequenzen aus einer solche Situation. Als seit fünf Spielen ungeschlagener Tabellenzweiter hatte die Werkself die Münchner im Topspiel der Fußball-Bundesliga herausgefordert, musste nach 90 Minuten und einem 1:5 (0:5) die BayArena aber gedemütigt wieder verlassen.

Gerardo Seoane hatte vor dem großen Duell eine gute Mischung aus „Mut und Aggressivität“, von seinem Team gefordert. Zu sehen bekam der neue Leverkusener Trainer aber Angst und eine erste Halbzeit, die einen unrühmlichen Platz in der Bayer-Historie finden wird. Noch nie in mehr als 40 Jahren Bundesliga lag eine Leverkusener Elf nach 45 Minuten im eigenen Stadion mit 0:5 hinten. Die Hausherren durften sich fühlen wie die Spieler der brasilianischen Nationalelf bei ihrem historischen Debakel 2014 im WM-Halbfinale gegen Deutschland.

Seoane musste auf seinen Sechser Charles Aranguiz verzichten und brachte Nadiem Amiri, Paulinho und Mitchell Bakker neu in die Startelf. Amiri und Kerem Demirbay besetzen die Sechs und sollten aus der Tiefe für Umschaltmomente sorgen. Die Chancen dazu blieben aber im Ansatz stecken, weil Bayer zu hektisch und im Passspiel unpräzise agierte. Im Gegensatz zu den Bayern, die vom Anpfiff weg keinen Zweifel an ihrer Intention aufkommen ließen und im zentralen Mittelfeld eindrucksvoll die Muskeln spielen ließen

„Wir haben das frühe 0:1 nicht verkraftet und eine sehr schlechte erste Halbzeit abgeliefert“

Zugute kam dem Meister sein früher Führungstreffer nach einer hübschen Freistoßvariante. Joshua Kimmich chippte den Ball auf den von Linksverteidiger Bakker sträflich frei gelassenen Dayot Upamencano. Der französische Innenverteidiger fand mit seiner Direktabnahme den einsprintenden Robert Lewandowski, der anspruchsvoll mit der Hacke ins lange Eck verlängerte (4.). Ein schöner Treffer in Entstehung und Vollendung, der die Machtverhältnisse vor 29.542 Zuschauern zurechtrückte. „Wir haben das frühe 0:1 nicht verkraftet und eine sehr schlechte erste Halbzeit abgeliefert“, fasste Seoane zusammen.

Leverkusen übte sich weiter in Ungenauigkeiten, die Bayern in Präzision. So sehr, dass Leroy Sané aus 19 Metern exakt den rechten Innenpfosten traf. Nachdem Alphonso Davies (21.) und Leon Goretzka (22.) weitere Möglichkeiten vergeben hatten, entstand kurz der Eindruck, als ob Bayer einen Zugang in diese Partie finden könnte. Bis die Münchner über Goretzka, Thomas Müller, Sané und Davies einen One-Touch-Angriff initiierten, der die Werkself-Profis zu Statisten degradierte und an dessen Ende natürlich Lewandowski stand, der sein neuntes Saisontor markierte (30.).

Mit dem 2:0 begannen sieben Minuten des Grauens, die die Hausherren so schnell nicht vergessen werden. Während die Seoane-Elf das Spiel gegen den Ball nahezu verweigerte, besetzten die Bayern exzellent die Räume und nutzten sie auch gnadenlos. Nach einer Ecke tanzte Niklas Süle seinen Innenverteidger-Kollegen Jonathan Tah aus. Süles Linksschuss fälschte Thomas Müller mit dem hinteren Oberschenkel entscheidend zum 0:3 ab (34. ). Nur 17 Sekunden später lag der Ball wieder hinter Keeper Lukas Hradecky im Netz, nachdem Müller Serge Gnabry eingesetzt hatte. Gnabry setzte den Alptraum für die Seonae-Elf, fort, als er nach Doppelpass mit Goretzka erhöhte (37.). „Wenn wir 5:0 zur Pause führen, sagt das viel darüber aus, wie gut wir Fußball gespielt haben. Nach dem 2:0 wollten wir weiter Tore schießen und haben es getan“, erklärte Lewandowski. Nationalspieler Kimmich fand die erste Hälfte ab der 30. Minute „gigantisch“: „Wir hatten eine tolle Raumaufteilung zwischen den Ketten, haben die Bälle gut hinter ihre Secher gebracht und Tempo machen können.“ Natürlich war auch Coach Julian Nagelsmann hochzufrieden, der nicht übertrieb, als er sagte: „Das war beeindruckend. Wir hätten auch 7:0 führen können.“

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So stark die Bayern auftraten, so schwach verteidigten die Leverkusenern und machten es dem alten und neuen Tabellenführer leicht. „Wir waren nicht wach, nicht bissig. Dann sind die Bayern ins Rollen gekommen, was uns zusätzlich verunsichert hat“, fasste Tah zusammen. Kapitän Hradecky fand sogar, dass sein Team die gute Stimmung in der Arena und den Applaus der eigenen Fans nach der Partie „nicht verdient“ hatte. „Das war eine schreckliche erste Hälfte.“

Seoane stellte zur zweiten Halbzeit auf Fünferkette um, was in Kombination mit verwaltenden Münchnern eine höhere Niederlage verhinderte. Nach Patrik Schicks Ehrentor (55.) konnte Bayer sogar noch etwas Gutes mitnehmen. „Die zweite Hälfte war positiv im Hinblick auf die nächsten Aufgaben“, sagte Seoane. Für ihn und sein Team waren die Bayern an diesem Tag ein zu großer Gegner. Julian Nagelsmann drückte es so aus: „Uns war die Bedeutung dieses Spiels hier bewusst.“