„Das war übertrieben“Boris Becker kritisiert deutsche Medien
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Berlin/Köln – Mitte der 80er Jahre löste Boris Becker einen wahren Tennis-Boom in Deutschland aus. Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste räumte nun ein, dass die Tennispräsenz im deutschen Fernsehen nach seinem ersten Wimbledon-Sieg 1985 zu viel gewesen sei. „Es wurden dann Live-Schalten vom Training gemacht oder wie ich beim Frühstück sitze. Das war dann übertrieben“, urteilte Becker. Es sei in den folgenden 15 Jahren fast zu viel über Tennis berichtet worden.
Jetzt wünscht sich der 53-Jährige nach dem Triumph von Alexander Zverev bei den Olympischen Spielen in Tokio erneut ein Comeback der Rückschlagsportart im TV. Gleichzeitig beklagt Becker das aktuelle Übermaß an Fußball-Übertragungen.
Boris Becker nimmt deutsche Medien in die Pflicht
Tennis erlebe durch Spieler wie Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic weltweit einen Boom. „Es wurde noch nie so viel Tennis geschaut auf der ganzen Welt - nur nicht in Deutschland“ , sagte der ehemalige Tennis-Profi im Podcast „Einfach mal Luppen“ von Ex-Nationalspieler Toni Kroos und seinem Bruder Felix.
Der Olympiasieger von 1992 machte dafür die Medien verantwortlich. Zwar würden Tennis-Turniere bei Eurosport und im Bezahlsender Sky laufen, jedoch müssten deutsche Fernsehanstalten mehr darüber berichten als es momentan noch der Fall sei. „Das ist so das Zünglein an der Waage.“
„König Fußball“ ist schuld
Dafür sei „König Fußball“ der Grund. „Man kann schon mal die Frage stellen, ob wirklich jedes Zweitliga-Spiel oder der Tabellenelfte gegen den Tabellen-17. immer live übertragen werden muss oder ob man nicht mal andere Sportarten wie jetzt Handball oder Tennis einfach mehr Raum lässt“, befand der dreimalige Wimbledon-Sieger.
Rückblickend sagte er: „Damals hat auch der Fußball sich beschwert, dass einfach viel mehr Tennis-Turniere übertragen wurden und nicht mehr jedes Fußball-Spiel.“
Boris Becker gewann 1985 erstmals in Wimbledon
Positiv daran sei jedoch gewesen, dass in dieser Zeit Spieler wie Tommy Haas, Nicolas Kiefer oder Rainer Schüttler von dem Boom profitiert hätten und dann auch Spieler in der Weltklasse geworden seien. Eine ähnliche Entwicklung wünscht sich der Eurosport-TV-Experte jetzt nach dem Olympiasieg von Zverev.
„Wenn der Sechs-, Acht-, Zwölfjährige mehr über den erfolgreichen Zverev oder (Jan-Lennard) Struff hören würde, dann wird er dadurch einfach inspiriert und hat einfach Lust, vielleicht eher Tennis zu spielen und nicht Fußball“, sagte Becker. (mbr/dpa)