Noch immer hatte kein aktiver Fußballprofi in Deutschland sein Coming-out. Ex-Fußballer Marcus Urban will das ändern.
Ex-FußballerMarcus Urban plant Gruppen-Coming-out im Profifußball
Das vom schwulen Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban angekündigte Gruppen-Coming-out im Profifußball soll am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, stattfinden. „Es wollen sich Personen outen aus Österreich, Deutschland und England“, sagte der 53-Jährige dem Fernsehsender RTL. „Ich freue mich auf den Prozess, der ja auch ein bisschen aufwühlend ist. Aber ich freue mich riesig über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird.“
Marcus Urban: Fußballer aus Deutschland, Österreich und England wollen sich outen
Der 17. Mai soll demnach das erste Angebot von vielen sein, sich öffentlich und in einer Gruppe zu outen. Danach soll es jeweils am 17. eines Monats möglich sein. Das Angebot gelte für Sportler und Vereinsfunktionäre, egal welches Geschlecht sie haben. „Es ist überhaupt kein Thema mehr, ob man homo- oder heterosexuell ist. Aber im Fußball hat sich das eben noch verhärtet. Das ist so geblieben. Allerdings ist es am Bröckeln“, sagte Urban.
Mit der Kampagne „Sports Free“ wollen Urban und seine Mitstreiter das Coming-out auf einer digitalen Plattform vorbereiten. Mehrere Bundesligavereine hätten bereits größere Summen für „Sports Free“ gespendet oder zugesagt, darunter Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart, der SC Freiburg und der FC St. Pauli, teilte Urban Ende Dezember mit.
Thomas Hitzlsperger: Coming-out sorgte für Schlagzeilen
Noch immer outen sich nur wenige Profifußballer während ihrer Karriere – und auch danach sprechen nur wenige Funktionäre und Sportler während ihrer aktiven Laufbahn öffentlich darüber. Eine der wenigen Ausnahmen ist Thomas Hitzlsperger. In einem Interview mit der „Zeit“ sagte der Ex-Profi im Januar 2014: „Ich äußere mich zu meiner Homosexualität. Ich möchte gern eine öffentliche Diskussion voranbringen – die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern.“
Er war damit der erste prominente deutsche Fußballprofi, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. Hitzlspergers Schritt wurde von Sportlern, Sportfunktionären und Politikern begrüßt und fand in der nationalen und internationalen Presse große Beachtung.
Über sein Privatleben und seinen Beziehungsstatus bewahrt er jedoch Stillschweigen: „Die Freiheit muss jeder haben. Ein Coming-out muss nicht damit verbunden sein, alle Details aus seinem Leben zu erzählen“, sagte der Fußballer kürzlich zur „Bild“. (jag/dpa)