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Bayer 04 LeverkusenFlorian Wirtz und Patrik Schick nehmen den SC Freiburg auseinander

Lesezeit 5 Minuten
Mal wieder kaum zu stoppen: Florian Wirtz (M) trifft mit seinem siebten Saisontor zum 2:0 für Leverkusen gegen Freiburg.

Mal wieder kaum zu stoppen: Florian Wirtz (M) trifft mit seinem siebten Saisontor zum 2:0 für Leverkusen gegen Freiburg.

Bayer 04 Leverkusen hat angeführt von den überragenden Florian Wirtz und Patrik Schick beim 5:1 gegen den SC Freiburg den achten Pflichtspielsieg hintereinander eingefahren.

Was der FC Bayern München kann, schafft Bayer 04 Leverkusen schon lange. Der Doublesieger legte einen Tag nach dem Münchner 5:1 gegen RB Leipzig im Heimspiel gegen den Tabellenfünften SC Freiburg das gleiche Ergebnis nach. Das 5:1 (1:0) war nicht nur der höchste Bundesligasieg der Saison, sondern auch der achte Pflichtspielsieg in Folge. Die Werkself geht mit vier Punkten Rückstand auf die Bayern als Tabellenzweiter in die Winterpause und ist längst im Flow des Vorjahres.

„Wir sind definitiv ein Spitzenteam. Das haben wir heute bewiesen. Nach dem unnötigen Gegentreffer zum 2:1 haben wir unsere Qualität gezeigt“, lobte Bayer-Sportchef Simon Rolfes.

Xabi Alonso setzte im letzten Pflichtspiel des Doublejahres 2024 auf eine 3:5:2:1-Grundanordnung und wechselte im Vergleich zum 2:0-Erfolg in Augsburg zweimal. Exequiel Palacios ersetzte auf der Doppelsechs Robert Andrich und Torjäger Patrik Schick kehrte anstelle von Martin Terrier in die Startelf zurück.

Der Abend begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der Amokfahrt von Magdeburg, dem der Freiburger Fanblock völlig unpassend unmittelbar nach dem Anpfiff ein Feuerwerk folgen ließ. Schiedsrichter Tobias Stieler unterbrach die Begegnung drei Minuten lang, bis sich die Rauchschwaden verzogen hatten.

Pyrotechnik im Freiburger Fanblock unmittelbar nach der Schweigeminute für die Opfer in Magdeburg.

Pyrotechnik im Freiburger Fanblock unmittelbar nach der Schweigeminute für die Opfer in Magdeburg.

Es folgte der erste Auftritt von Florian Wirtz. Der Nationalspieler zog mit links ab. Nur die Hacke von Weltmeister Matthias Ginter verhinderte das 1:0 (6.). Stattdessen flog der Ball an den Kopf eines Ordners. Wirtz erkundigte sich sofort nach dessen Befinden und sah anschließend, wie Teamkollege Edmond Tapsoba aus zweieinhalb Metern eine Kerze in den Leverkusener Abendhimmel fabrizierte (7.).

Wirtz hatte vor Weihnachten noch mal richtig Lust auf Fußball und dokumentierte dies mit einem genialen Diagonalpass auf Nathan Tella. Der Engländer verbockte allerdings den ersten Kontakt und schoss danach über das Tor (10.). Die Freiburger kamen nun auch im Spiel an. Philipp Lienhart prüfte aus 16 Metern den Querbalken des von Bayer-Kapitän Lukas Hradecky gehüteten Tores (11.).

Es sollte die einzige Torchance der Gäste im ersten Abschnitt bleiben. Auf der anderen Seite zeigte sich Schick erstmals im Strafraum, schickte Ginter per Haken auf den Rasen, schloss dann aber zu schwach mit rechts ab (23.). Dann hatte Lukas Kübler Glück, dass er nach einem üblen Foul gegen Wirtz nur Gelb sah und weiterspielen durfte (24.).

Florian Wirtz verschießt Elfmeter

Leverkusens Ausnahmekönner beschwerte sich kurz bei Stieler und reagierte auf den ausbleibenden Platzverweis mit Fußballkunst. Nach einem herrlichen langen Pass von Jonathan Tah gehorchte der Ball dem 22-Jährigen. Einen Haken später entschied Stieler auf Strafstoß, weil Ritsu Doan sein Tempo nicht der Richtungsänderung von Wirtz anpassen konnte und den Leverkusener Zehner ungestüm zu Fall brachte (32.).

Wirtz trat und scheiterte an SC-Keeper Noah Atubolu, der den halbhohen Versuch aus seiner rechten Ecke fischte (33.). Auch ein Genius ist keine Maschine. Aber eben ein Genius. In der ersten Minute der Nachspielzeit öffnete Wirtz durch seine Laufwege einen Raum in der Freiburger Hälfte, den Tapsoba erkannte und bespielte. Wirtz hatte Platz für seine Qualität und fand Schick, der den Ball mitnahm und aus 16 Metern traumhaft zum 1:0 über den herausstürzenden Atubolu hinweg lupfte (45.+1).

Wirtz erhöht auf 2:0, Grifo verkürzt

Wer Zweifel an der Berechtigung der Leverkusener Führung zu Pause hatte, konnte einen Blick in die Spieldaten werden. Der Meister hatte 72 Prozent Ballbesitz, spielte 370:144 Pässe und kam auf eine Passquote von 91 Prozent. Selbst die Zweikampfquote lag mit 56,3 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Die Freiburger mussten also viel laufen in den ersten 45 Minuten, um so gut verteidigen zu können, wie sie es taten. Was das Team von Trainer Julian Schuster natürlich auch nach dem Wechsel versuchte. Es dauerte sechs Minuten, bis dieser Versuch an seine Grenze stieß. Granit Xhaka und Palacios sezierten die SC-Defensive mit ihrem Direktpassspiel und brachten Wirtz in Position, der Lucas Höler am Fünfer ins Leere laufen ließ und humorlos hoch ins kurze Eck auf 2:0 erhöhte (51.). „Flo ist einfach ein herausragender Spieler. Wie leichtfüßig, mit welcher Freude und Kreativität er spielt, ist für alle Zuschauer ein Genuss“, schwärmte Simon Rolfes.

Weil Palacios Schick ins Freiburger Pressing schickte und Vincenzo Grifo den Freiburger Ballgewinn mit einem Schlenzer um Tapsoba und Tah herum zum 2:1 nutzte (55.), war Bayers Zwei-Tore-Vorsprung schnell wieder dahin. Was aber nichts an den Kräfteverhältnissen änderte.

Hattrick von Patrik Schick in zehn Minuten

Als Jonathan Tah an der linken Außenlinie ein Tänzchen mit den Freiburgern wagte und sehr gut dabei aussah, bekam Leverkusen mal wieder Raum zum Spielen. Xhaka wechselte nach rechts zu Wirtz, der punktgenau auf Schick flankte und seinen dritten Scorerpunkt sammelte. Der Tscheche köpfte den Ball nämlich zum 3:1 ins linke Eck (67.).

Das Duo hatte aber noch nicht genug. Nachdem Grifo als bester Freiburger nur die Latte getroffen hatte, rollte der Leverkusener Konter, bis Wirtz an den Ball kam und Schick 14 Meter vor dem Tor bediente. Der 28-Jährige verwandelte die Vorlage noch leicht abgefälscht zum 4:1 (74.). Der Hattrick des Torjägers ließ nicht lange auf sich warten. Schick köpfte eine Ecke von Alejandro Grimaldo zum 5:1 ins Netz und hatte für seine drei Treffer gerade einmal zehn Minuten benötigt (77.).

Vier Tore und ein lupenreiner Hattrick: Patrik Schick zeigte gegen Freiburg, was für ein Torjäger er ist.

Vier Tore und ein lupenreiner Hattrick: Patrik Schick zeigte gegen Freiburg, was für ein Torjäger er ist.

Xabi Alonso erlöste die Freiburger nach 80 Minuten und wechselte den entfesselt aufspielenden Viererpacker Schick unter dem tosenden Applaus der Bayer 04-Anhänger in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften BayArena aus. Am Ergebnis des 50. Bundesliga-Sieges des spanischen Trainers mit Leverkusen änderte sich danach dann auch nichts mehr.


Statistik:

Bayer Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapié (84. Belocian); Frimpong (80. Artur), Palacios, Xhaka, Grimaldo (80. Mukiele); Tella (69. Terrier), Wirtz; Schick (80. Garcia). - SC Freiburg: Atubolu; Kübler (75. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter; M. Eggestein (85. Höfler), Osterhage (75. Sildillia); Doan (58. Röhl), Grifo, Gregoritsch (75. Adamu); Höler. - SR.: Stieler (Hamburg). - Zuschauer: 30.210 (ausverkauft). - Tore: 1:0 Schick (45.+1), 2:0 Wirtz (51.), 2:1 Grifo (55.), 3:1 Schick (67.), 4:1 Schick (74.), 5:1 Schick (77.). - Besonderes Vorkommnis: Atubolu hält Foulelfmeter von Wirtz (33.). - Gelbe Karten: Schick; Kübler, Röhl.