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Bayer 04 LeverkusenDer Meister will sein Jahr der Superlative passend abschließen

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Cheftrainer Xabi Alonso auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg.

Leverkusens Cheftrainer Xabi Alonso auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg.

Bayer 04 Leverkusen beendet das erfolgreichste Jahr seiner Vereinsgeschichte am Samstag mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg.

37 Siege, ein Dutzend Unentschieden und nur drei Niederlagen. Diese Zahlen belegen ein Fußballjahr der Superlative für Bayer 04 Leverkusen. Dass die von Xabi Alonso transformierte Werkself als erstes Team der Bundesliga-Geschichte ohne Niederlage durch das nationale Championat marschierte, auch den DFB-Pokal abräumte und nur von Atalanta Bergamo im Europa League-Finale geschlagen werden konnte, sichert dem 2023/24er-Jahrgang einen exponierten Platz in allen Fußball-Annalen.

„Wir sind sehr glücklich und sehr zufrieden, dass wir diese Rolle in der Geschichte des Vereins haben“, hielt der spanische Erfolgscoach vor dem 53. und letzten Pflichtspiel des Jahres fest und kam einen Tag vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg doch zum Wesentlichen. „Aber jetzt liegt unser Fokus nur auf Samstag“, nahm Alonso den Abschluss in der BayArena (18.30 Uhr/Sky) gegen den fünf Punkte und drei Plätze schlechter dastehenden SC Freiburg ins Visier.

Ich bin froh, dass wir nach schlechten Spielen in die Analyse gegangen sind und uns danach wirklich verbessert haben.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Nur weil der 43-jährige Baske als aktiver, wie als coachender Fußballer stets Vergangenheit und Zukunft ausblenden konnte, eilt er in der größten Sportart der Welt von Titel zu Titel. Dass er das Sieger-Gen auch den Leverkusenern eingepflanzt hat, ist spätestens seit deren beeindruckendem Jahresendspurt klar. „Wir haben es gut gemacht“, hält Alonso nach sieben Siegen aus den jüngsten sieben Pflichtspielen fest.

Dabei sei die Situation Ende November mit vielen Verletzten nicht einfach gewesen, sondern habe „seriösen Einsatz“ und „viel Intensität“ verlangt. „Ich bin froh, dass wir nach schlechten Spielen in die Analyse gegangen sind und uns danach wirklich verbessert haben“, dachte der Coach an die fehlende, defensive Stabilität beim 0:4 in der Champions League beim FC Liverpool oder den fahrlässigen Umgang mit Führungen in den Bundesliga-Partien gegen Leipzig (2:3), Kiel (2:2), Bremen (2:2) oder Bochum (1:1).

Gegenpressing und taktische Flexibilität

Dass es in der Folge vier Bundesliga-Siege gegen Heidenheim, bei Union Berlin, den FC St. Pauli und jüngst in Augsburg gab, die Champions League-Duelle gegen RB Salzburg und Inter Mailand ebenso gewonnen wurden, wie das Pokal-Achtelfinale in München, begründet der spanische Perfektionist mit der „solideren Verteidigung“ und dem klar verbesserten „Gegenpressing“ und mit mehr taktischer Flexibilität.

Vier zu Null-Spiele seit der letzten Länderspielpause und vier verschiedene Systeme in den vergangenen sieben Spielen unterstreichen Alonsos Worte. „Es ist eine Herausforderung, dass wir nicht nur eine Version haben“, erklärte der Coach den Wechsel vom 3:4:2:1-System, ins flache 3:5:2, zum kompakteren 4:5:1 oder dem 4:2:3:1-System gegen Inter Mailand.

„Nur wenn wir unser Spiel entwickeln und nicht immer das Gleiche machen, sondern flexibel auf den Fußball reagieren, der sich schnell verändert, können wir alle drei Tage gefährlich sein“, fügte er an und bestätigte so die Eingebung seines Freiburger Kollegen. Julian Schuster, der die großen Fußstapfen von Christian Streich im Breisgau bisher stark ausfüllt und den zweitplatzierten Leverkusenern auf den Fersen scheint, hatte den Spielstil der Rheinländer als „prägend“ für Fußball-Deutschland bezeichnet.

Wir sind in der Bundesliga in einem guten Moment, stehen im Pokalviertelfinale und in der Champions League werden wir sehen.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Diese Lorbeeren interessierten Xabi Alonso vor dem letzten Spiel 2024 aber ebenso wenig, wie die Tatsache, dass seine aktuell noch vier Punkte hinter dem FC Bayern liegende Mannschaft mit saisonübergreifend 119 Punkten auch Spieljahres-Meister 2024 wäre. „Es gibt keine Medaillen dafür“, stellte Alonso klar und ergänzte: „Was zählt ist diese Saison. Wir sind in der Bundesliga in einem guten Moment, stehen im Pokalviertelfinale und in der Champions League werden wir sehen.“

Bei nunmehr 16 Siegen, sechs Unentschieden und nur zwei Niederlagen in der ersten Saisonhälfte 2024/25 ist also auch nach dem Jahreswechsel mit den Rheinländern zu rechnen. Selbst wenn die rekonvaleszenten Victor Boniface und Jonas Hofmann am Samstag noch fehlen (Trainingseinstieg am 2. Januar), Amine Adli sowieso nur auf der Tribüne sitzen wird (erst Ende Januar/Anfang Februar zurück), schwor Alonso seine Profis für das Topspiel ein letztes Mal ein: „Unser letzter Stopp ist Freiburg“, hielt der Double-Sieger fest, „wir haben immer noch Raum es besser zu tun, mehr Chancen zu kreieren und weniger Tore zu kassieren.“


Voraussichtliche Aufstellungen:

Bayer Leverkusen: Hradecky; Mukiele, Tah, Tapsoba, Hincapie; Xhaka, Palacios, Frimpong, Wirtz, Grimaldo; Schick. — SC Freiburg: Atubolu; Kübler, Ginter, Lienhart, Günter; Eggestein, Osterhage, Doan, Dinkci, Grifo; Höler. — SR.: Stieler (Hamburg).