AboAbonnieren

Bundesliga gegen StuttgartLeverkusen sucht den Weg aus einer tiefen Krise

Lesezeit 3 Minuten
Gesicht des Leverkusener Aufschwungs: Nadiem Amiri (r.) gibt aktuell das Vorbild für seine Teamkameraden.

Gesicht des Leverkusener Aufschwungs: Nadiem Amiri (r.) gibt aktuell das Vorbild für seine Teamkameraden.

Wieder etwas Farbe im tristen Grau muss her: Bayer Leverkusen will ein schwaches Halbjahr gegen Stuttgart positiv abschließen.

So grau wie die Maus, die sie in der Fußball-Bundesliga schon in den 1980er Jahren nicht mehr sein wollten, stellten sich die vergangenen Wochen und Monate bei Bayer 04 Leverkusen dar. Aus dem Spiel Null beim SV Elversberg, der sich Ende August nicht nur als Pokal-Schreck für die Werkself entpuppte, sondern mittlerweile als Aufsteiger Tabellenführer der 3. Liga ist, erwuchs eine Krise, die es bei Bayer so sehr lange nicht mehr gegeben hat.

Leichtsinnig, teilweise unglücklich, aber vor allem ohne erkennbaren Gemeinschaftssinn kegelte sich der Werksclub nicht nur im DFB-Pokal, sondern auch in der Champions-League ins Aus. Aus zwölf Bundesliga-Spielen wurden trostlose neun Punkte geholt. Da schien es egal, ob der entlassene Gerardo Seoane oder Xabi Alonso das Trainer-Zepter schwingen.

Sieg gegen Union Berlin als kleines Highlight

Erst in der vergangenen Woche kehrte wieder etwas Frohsinn an der Dhünn ein. So unerwartet und doch pünktlich vor der Sessions-Eröffnung überrannten die Bayer 04-Profis erst Tabellenführer Union Berlin mit 5:0, ehe sie dem 1. FC Köln beim 2:1 die Vorfreude auf den Elften Elften verdarben. Ein am Ende emotionaler Derbysieg, der wieder etwas Farbe in das triste Bayer-Grau brachte., der seine eigenen Tränen aus der Zeit als Ersatzspieler unter Seoane ebenso wenig verschweigen wollte, wie die seines stolzen Vaters auf der Tribüne in Müngersdorf, ..

Da passte es auch, dass Daley Sinkgraven zumindest durch sein Trikot mit der Nummer 22 bei seinen Mitspielern präsent war. „Wir sind glücklich für ihn. Alles war gut. Er ist zum zweiten Mal Papa geworden“, erklärte Xabi Alonso die Abwesenheit des Niederländers. Dass der Linksverteidiger am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im letzten Spiel des Jahres gegen den VfB Stuttgart trotz der Vaterfreuden im Aufgebot stehen wird, verriet der spanische Übungsleiter auch schon. Alsonso durfte auch seinem zweiten Niederländer im Team gratulieren. Jeremie Frimpong steht im Aufgebot von Bondscoach Louis Van Gaal für die WM in Katar und das laut Alonso zurecht. „Er hat diese Chance verdient“, sagt der spanische Weltmeister über seinen „besonderen Spieler“, der immer „den Unterschied machen“ kann. In Köln bereitete der Flügelflitzer den Siegtreffer von Moussa Diaby vor.

Dass dieser als Franzose nicht in die Èquipe Tricolore berufen wurde, tut seinem Trainer ebenso leid, wie die Nicht-Nominierung des Deutschen Ausnahmetalents Florian Wirtz. Der Kreuzband-Rekonvaleszent werde die nächsten zwei Monate nutzen, um wieder ein vollwertiges Mitglied des Teams zu werden. Für den Stuttgart-Kader sei es „noch zu früh“. „Unser Plan ist, dass er nicht mit in die USA reist, sondern hier trainiert und auch ein bisschen spielt“, verrät Alonso.

Vor den Testspielen gegen St. Louis (17. November) und die Glasgow Rangers (10. Dezember) steht das wichtige Kellerduell mit dem VfB Stuttgart an. „Sie haben eine gute Mannschaft und sind in der Tabelle nicht so hoch, wie sie es verdienen“, sagt der Baske über die nur einen Punkt und zwei Plätze schlechter positionierten Schwaben. Auch wenn Patrik Schick und Charles Aranguiz weiterhin verletzt fehlen und der für die WM nominierte Iraner Sardar Azmoun nach seinem Muskelfaserriss noch keine Option ist, soll nochmal alles in die Waagschale geworfen werden, um mit dem dritten Sieg in Folge positiv in die lange Winterpause gehen zu können.

Voraussichtliche Aufstellungen: Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tapsoba, Hincapie; Frimpong, Demirbay, Palacios, Bakker; Diaby, Hlozek, Amiri. – Stuttgart: Müller; Vagnoman, Anton, Zagadou, Ito; Karazor, Ahamada, Egloff; Silas, Tiago Tomás; Guirassy.