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Bei Eintracht FrankfurtWas Bayer Leverkusens Trainer mit dem Auswärtsspiel verbindet

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusens Trainer Xabi Alonso

Leverkusens Trainer Xabi Alonso

Xabi Alonso formte Bayer Leverkusen nach einer schmerzhaften Niederlage gegen Frankfurt zu einer widerstandsfähigen und flexiblen Mannschaft.

868 Tage ist es her, dass Bayer Leverkusen in Frankfurt unter die Räder kam. „Das war unser ,Rock bottom'“, ordnete Xabi Alonso die 1:5-Klatsche gegen die Eintracht vom 15. Oktober 2022 als „absoluten Tiefpunkt“ ein. „Wir hätten auch 0:7 verlieren können. Das war die schlimmste, aber auch die wichtigste Erfahrung“, fuhr der damals frisch gebackene Profitrainer fort. Eben weil er die schallende Ohrfeige im Stadtwald benutzte, um „seine Werkself“ neu auszurichten, konnte es in den folgenden 218 Pflichtspielen lediglich 46 weitere Niederlagen bei 51 Unentschieden und 120 Siegen geben.

Wandel zur widerstandsfähigen Mannschaft

„An dem Frankfurt-Spiel konnte ich aufzeigen, dass wir mit dieser Intensität, dieser Organisation und dieser fehlenden Kompaktheit noch viele Spiele verlieren werden“, stellte der 43-Jährige klar. Wohl wissend, dass sich die Leverkusener unter seiner Ägide zu einer mental starken, widerstandsfähigen und flexiblen Fußball-Maschine entwickelt haben. Nicht nur die 5:1-Revanche, die der Double-Sieger in der vergangenen Saison in Frankfurt nahm, zeugt davon. Auch der aktuelle Rekord von 28 Auswärtsspielen ohne Niederlage beweist, wie gut seine Belegschaft die Alonso-Brandrede vor gut 28 Monaten verinnerlicht hat. „Diesen Spirit kann man nicht trainieren, aber man kann ihn durch Erfahrungen in den Spielen bekommen“, verwies der spanische Meistercoach auf verschiedene Strategien, die er seinen Profis an die Hand gab, um schwierige Etappen zu überstehen. Wenn etwa Granit Xhaka als rechte Hand des Trainers mit klaren Kommandos aufrüttelt, komme sein Team aus Phasen „des Leidens“ heraus und beginne zu agieren statt zu reagieren.

Herausforderungen gegen Eintracht Frankfurt

Auch geschehen beim jüngsten Duell mit dem Tabellendritten aus Hessen. Vor dreieinhalb Monaten führten die Frankfurter durch einen verwandelten Strafstoß von Omar Marmoush, ehe Robert Andrich und Victor Boniface für den 2:1-Heimsieg sorgten. „Jetzt erwarte ich ein anderes Spiel“, wischte der Baske alles Zurückliegende beiseite. Nach dem jüngsten 2:0 bei Holstein Kiel und vor dem ersten Champions-League-Viertelfinale bei Bayern München am Aschermittwoch weiß er um die Bedeutung des Samstagabend-Spiels in Frankfurt (18.30 Uhr/Sky). „Wir erwarten ein enges Spiel. In unserer Vorbereitung, unserem Gameplan und auch unserem emotionalen Plan ist klar, dass wir viele, viele Dinge gut machen müssen, um eine Chance zu haben.“ Selbst wenn die hessischen Hausherren zuletzt mit 0:4 in München baden gingen, lobte Alonso deren „starkes Kollektiv“.

Eintracht als flexibler Gegner

„Sie sind manchmal gut im Ballbesitz, manchmal gut im Konter, sehr flexibel“, verglich er die Eintracht auch mit seiner eigenen Mannschaft. Dass der acht Punkte zurückliegende Konkurrent mit Marmoush im Winter seinen besten Torjäger (15 Treffer) an Manchester City abgegeben hat, schwäche diesen „schon etwas“: „Aber sie sind noch stark, haben Götze zwischen den Linien, können im Mittelfeld mit Höjlund, Larsson, Skhiri oder Uzun spielen – und haben vorne Batshuayi, Knauff und Wahi als Möglichkeiten“, bewies der Auswärtscoach ein gewohnt aufmerksames Scouting. Auch wenn er Hugo Ekitiké als vermeintlich größte Gefahr vergaß, haben sie den 17-Tore-Mann in Leverkusen auf dem Schirm. Hatte Jonathan Tah dessen 2:2 im Hinspiel doch mit einem grenzwertigen Zweikampf verhindert. Weil nun mit Piero Hincapie der gelb-gesperrte Stamm-Linksverteidiger fehlen wird, ist Tah als Abwehrchef noch mehr gefordert. Egal, ob Mario Hermoso links in die Abwehrkette rückt oder Nordi Mukiele rechts. „Es gibt kein Spiel, in dem ich denke, wir spielen heute nicht Vollgas“, stellte Alonso knapp zweieinhalb Jahre nach seiner ersten Auswärtsniederlage als Profitrainer klar. Mittlerweile tanzt seine Mannschaft wie selbstverständlich auf den größten Hochzeiten und kann das eine Spitzenspiel als Warm-up für das nächste nehmen. „Die beste Vorbereitung“ auf Bayern München sei es, in Frankfurt „ein gutes Spiel zu haben“.

Voraussichtliche Mannschaftsaufstellungen

Frankfurt: Trapp; Kristensen, Koch, Theate; Skhiri, Collins, Götze, Larsson, Brown; Ekitiké, Wahi.

Bayer: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hermoso; Frimpong, Palacios, Xhaka, Grimaldo; Tella, Wirtz, Boniface. – SR.: Zwayer (Berlin).