Bayer 04 LeverkusenAlonso feiert den nächsten Rekord und Adli ein perfektes Comeback
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Amine Adli trifft gegen Kiels Keeper Timon Weiner zum 2:0 für Bayer 04 Leverkusen.
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Inmitten von Rekorden, Debatten um Schutz von Spielern und bevorstehenden Highlight-Wochen vergaß Fußball-Gentleman Xabi Alonso für einen Moment die Gepflogenheiten. Als die Pressekonferenz nach dem Bundesliga-Spiel bei Holstein Kiel beendet war, stürmte der Trainer von Bayer Leverkusen vom Podium und ließ seinen Kollegen Marcel Rapp verdutzt zurück. Alonso wäre aber nicht Alonso gewesen, wenn er seinen Fauxpas nicht bemerkt hätte, zurückkehrte und sich doch noch von Rapp formvollendet verabschiedete.
Alonsos schneller Abgang wirkte, als habe er das souveräne 2:0 (2:0) mit einem perfekten Startelf-Comeback für Amine Adli (Tor und Vorlage für das 1:0 von Patrik Schick) beim Tabellenletzten ebenso schnell abgehakt. „Dieser Sieg war wichtig nach zwei Unentschieden in Leipzig und in Wolfsburg. Wir wollten wieder das Gefühl haben, auswärts zu gewinnen“, sagte er.
28 Auswärtsspiele in Serie ohne Niederlage
Das hatten er und sein Team in der Vergangenheit oft genug. Die Bestmarke von 28 Auswärtsspielen ohne Niederlage war für den Spanier dennoch eher eine Randnotiz, auch das rüde Foul an Bayer-Star Florian Wirtz und die Diskussion, wie Top-Spieler besser geschützt werden können, regten den 43-Jährigen nicht auf.
Alonso und die Spieler des deutschen Meisters schauen eher auf die nahe Zukunft, auf das Titel-Duell mit Bayern München und die Achtelfinal-Spiele in der Champions League gegen den Rivalen aus dem Süden. „Wir wollen den Bayern bis zum Ende auf den Sack gehen“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich – auch wenn er einräumte, dass der Rückstand kaum aufzuholen sei.
Spannender sind da die beiden anstehenden Champions-League-Gipfel. „Ich denke, in beiden Spielen ist sehr viel Feuer drin. Ich denke, kurz vor den Spielen wird noch etwas mehr Feuer hereingebracht“, sagte der Nationalspieler. Auf die Frage, ob Bayer Favorit sei, antwortete er mit einem Lächeln: „Ich gebe mal an Bayern ab.“
Rüdes Foul an Florian Wirtz sorgt für Diskussionen
Dass die Leverkusener für das Bundesliga-Top-Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt und den anschließenden Königsklassen-Duellen mit den Bayern mit ihrem Ausnahmespieler Wirtz planen können, war nicht selbstverständlich. Das Foul von Kiels Magnus Knudsen gegen den Nationalspieler hatte die Bestmarke der Leverkusener von 28 Auswärtsspielen ohne Niederlage beinahe in den Hintergrund gerückt. „Das Spiel war okay. Es gab Fair Play“, gab sich Alonso moderat. „Okay, vielleicht bis auf die eine Aktion“, räumte er ein.
Mit Fair Play hatte „die eine Aktion“ in der zwölften Minute nichts zu tun: Knudsen trat völlig sinnfrei Wirtz übel gegen den Knöchel. Der Kieler (23) fand seine Aktion im Rahmen. „Es war ein normales Tackling und nichts weiter“, meinte er. Am Ende hatten beide Spieler Glück: Knudsen, weil er von Schiedsrichter Daniel Schlager nur die Gelbe Karte statt der vertretbaren Roten Karte gesehen hatte. Und Wirtz, weil er durch den Tritt nicht verletzt wurde.
Wir haben eine Top-Top-Mentalität entwickelt.
Xabi Alonso, Trainer Bayer Leverkusen
Das Foul ließ die Diskussion wieder aufleben, ob gerade Top-Spieler besser geschützt werden müssen. „Ich wünsche mir mehr Schutz, nicht nur für Flo, sondern für alle Spieler“, meinte Alonso. „Ich finde, es muss ein gutes Zwischenmaß geben“, sagte Andrich. Natürlich wisse man, „dass Flo brutal gut ist im Eins-gegen-Eins und brutal gut auch im Zwei-gegen-Eins oder Drei-gegen-Eins – und dass die Gegner häufig sich halt nur mit einem Foul zu helfen wissen.“
Und dann war da noch der Auswärtsrekord. „Was bedeutet das? Wir haben eine Top-Top-Mentalität entwickelt“, erklärte Alonso zu der Bestmarke für ihn und den Verein. „Den Rekord zu haben, ist nicht das Wichtigste, und wir bekommen keine Medaille für diesen Rekord, aber er bedeutet, dass wir sehr effizient und sehr stabil sind.“
Die letzte Niederlage in der Fremde erlebten Alonso und seine Spieler am 34. Spieltag der Saison 2022/23 beim 0:3 in Bochum. Seitdem kassierten die Leverkusener nur einen Misserfolg in der Bundesliga: das 2:3 gegen RB Leipzig am 31. August – in der Heimat. (dpa)