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Sieg in der NachspielzeitVictor Boniface rettet Bayer 04 Leverkusen

Lesezeit 4 Minuten
Fußball: Bundesliga, Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg, 4. Spieltag, in der BayArena, Leverkusens Victor Boniface bejubelt sein Tor zum 4:3.

Leverkusens Victor Boniface bejubelt sein Tor zum 4:3.

Der deutsche Fußballmeister Bayer 04 Leverkusen darf sich für das Topspiel bei Bayern München rüsten. Die Werkself gewann dramatisch gegen den VfL Wolfsburg.

Bayer 04 Leverkusen nähert sich in der Bundesliga-Saison 2024/25 ergebnistechnisch langsam dem Bayer 04 Leverkusen aus dem vergangenen Jahr. Dem Doublesieger gelang beim turbulenten 4:3 (2:3)-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg ein Comeback inklusive Siegtreffer in der Nachspielzeit.

Torjäger Victor Boniface traf in der 93. Minute und sorgte dafür, dass das kommende Wochenende anstehende Topspiel gegen Spitzenreiter Bayern München tabellarisch auch ein Spitzenspiel ist. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, klang es aus der Bayer-Fankurve nach dem Schlusspfiff.

Deutliche Kritik von Granit Xhaka

Granit Xhaka wollte trotz seiner Freude über die drei Punkte nichts von Toren in der Nachspielzeit und dem Duell mit den Bayern wissen: „Es ist egal, welcher Gegner kommt. Wir müssen ehrlich zueinander sein, selbstkritisch genug, dass es so nicht reicht. Es kann nicht sein, dass wir jedes Spiel drei Gegentore bekommen. Wir laufen zu wenig, zeigen zu wenig Biss und lassen zu viele Räume offen“, kritisierte Leverkuseners Taktgeber die eigene Mannschaft sehr deutlich.

Die Leverkusener Anhänger empfingen ihr Team mit einer Choreo, die Xabi Alonso als König seiner Ritter zeigte. Der Bayer-Coach veränderte sein Team im Vergleich zum 4:0 in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam auf fünf Positionen und in einem Zug damit auch die Grundordnung. Neben Amine Adli, Aleix Garcia und Patrik Schick kamen die Neuzugänge Nordi Mukiele und Jeanuel Belocian ins Team.

Es kann nicht sein, dass wir jedes Spiel drei Gegentore bekommen.
Granit Xhaka, Sechser Bayer 04 Leverkusen

Die beiden Startelfdebütanten besetzten die Außenverteidiger-Positionen in Alonsos neuer Viererkette. Zur Pause musste festgehalten werden, dass die Idee des Meister-Trainers nicht aufgegangen war. Den ersten Hinweis gab es nach fünf Minuten, als Belocian falsch stand und durch ein verlorenes Kopfballduell gegen Maximilian Arnold seine linke Seite öffnete. Mukiele machte das Desaster perfekt. Der Franzose bugsierte die Flanke von Mohammed Amoura mit dem Oberschenkel zum 0:1 über die eigene Linie.

Mit Ball funktionierten die Gastgeber. Florian Wirtz erzielte nach 14 Minuten von der Strafraumgrenze den Ausgleich und blockte dann Jonathan Tah inklusive Trikotzupfer nach einer Ecke von Alejandro Grimaldo clever gegen Mattias Svanberg frei (32.).

Luks Hradecky sieht zweimal nicht gut aus

Das 2:1 hielt nicht lang, weil die Werkself hinten anfällig blieb. Eine der Hauptrollen nahm Torwart Lukas Hradecky ein, der sich bei einer Ecke im Fünfmeterraum nicht von Patrick Wimmer freimachen konnte, so dass Sebastiaan Bornauw aus zwei Metern per Kopf Mukiele zuvorkam. Es kam noch schlimmer, denn nachdem Svanberg unbehelligt bis zum Bayer-Strafraum laufen durfte, sah Hradecky beim 16-Meterschuss des Wolfsburgers erneut nicht gut aus (45.+1). Leverkusen hatte zum ersten Mal in der Ära Alonso drei Gegentore in einer ersten Halbzeit kassiert.

Der Spanier reagierte und wechselte den verwarnten Belocian und Mukiele gegen Piero Hincapie und Jeremie Frimpong aus. Damit war die schon in Hälfte eins vorgenommene Rückkehr ins 3:5:2-System auch personell vollzogen. Die Wechsel zahlten sich rasch aus. Es waren keine drei Minuten im zweiten Durchgang absolviert, als Hincapie eine Garcia-Ecke aus vier Metern zum 3:3 einköpfte (48.).

Yannick Gerhardt sieht Rot

Nach dem Tor beruhigte sich das wilde Spiel. Bayer 04 dominierte mit Ballbesitz, kam aber lediglich durch Patrik Schick zu einer Großchance (66.). Alonso wechselte erneut und brachte nach Martin Terrier (56.) auch Victor Boniface (68.). Um ein Haar hätte der Nigerianer das 4:3 erzielt. VfL-Keeper Kamil Grabara parierte den Versuch aus 18 Metern stark (77.). Drei Minuten zuvor hatte Hradecky Wolfsburgs Salih Özcan einen Lupfer aus 35 Metern erlaubt. Der Ex-Kölner verfehlte das verwaiste Bayer-Tor aber klar.

Wolfsburg verteidigte tief und gut. Nachdem mit Yannick Gerhardt der nächste Ex-Kölner nach einem dummen Revanche-Foul an Frimpong mit Rot vom Platz musste (88.), benötigten die Wölfe bei Granit Xhakas 25-Meter-Kracher an den linken Pfosten Glück (88.).

Ein Schuss, der die BayArena aufweckte. Der Lärmpegel stieg und dann kam Boniface und bewies mit links aus der Drehung, dass die Werkself auch in dieser Saison spät zum Sieg treffen kann. Ein wichtiger Sieg für den Doublesieger, der nun mit nur drei Punkten Rückstand zum Ligagipfel nach München reist.


Statistik:

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Belocian (46. Hincapié) - Mukiele (46. Frimpong), Xhaka, García (79. Palacios), Grimaldo - Adli (56. Terrier), Wirtz - Schick (68. Boniface). - VfL Wolfsburg: Grabara - K. Fischer, Bornauw, Zesiger, J. Kaminski - Baku (42. Koulierakis), Arnold, Svanberg (72. Özcan), Tomás (71. Gerhardt) - Amoura (90.+2 Vavro), Wimmer (71. Vranckx). - SR.: Stegemann (Niederkassel). - Zuschauer: 29.250. - Tore: 0:1 Mukiele (5./Eigentor), 1:1 Wirtz (14.), 2:1 Tah (32.), 2:2 Bornauw (37.), 2:3 Svanberg (45.+1), 3:3 Hincapié (49.), 4:3 Boniface (90.+3). - Gelbe Karten: Belocian, Grimaldo, Adli, Frimpong/Tomás, Zesiger, Grabara, Arnold, J. Kaminski. - Rote Karte: Gerhardt (88./Tätlichkeit)