Meister Bayer 04 Leverkusen hat schon zwei Spieler neu verpflichtet. Ein Leistungsträger liebäugelt mit einem Wechsel nach München.
Kaderplanung LeverkusenBei Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes steigt der Puls
Auch der Puls von Simon Rolfes dürfte am Mittwoch merklich angestiegen sein. Als Leverkusens Geschäftsführer die DFB-Pressekonferenz verfolgte und hörte, wie Florian Wirtz über ein mögliches Zusammenspiel mit Münchens Jamal Musiala, nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern künftig auch im Verein sprach, fiel der Name Bayer 04 kein einziges Mal. Real Madrid oder eben Bayern München waren die genannten Großklubs, bei denen sich die EM-Hoffnungsträger dieses fußball-ästhetische Ideal vorstellen sollten.
Auch wenn der wertvollste Spieler im Leverkusener Kader betonte, dass er sich beim neuen Deutschen Meister und Pokalsieger „noch sehr wohl“ fühle, war zu spüren, dass der Sehnsuchtsort des 21-Jährigen ein anderer ist und bei seinem Ausnahmetalent auch sein muss. Nicht nur in Bezug auf den „Spieler der Bundesliga-Saison 2023/24“, sondern insgesamt betonte Rolfes, dass „Top-Spieler“ unter dem Bayer-Kreuz nur in die „absolute Weltklasse“ abgegeben werden und es weltweit „nur sechs, sieben Klubs“ gebe, die keine Stars verkaufen müssen.
Mit Erfolgscoach Xabi Alonso und der Champions-League 2024/25 hat Bayers Sportchef aktuell mehr Trümpfe denn je in der Hand und kann die Werkself für eine glorreiche Zukunft aufstellen. Wie zum Beweis dafür, gaben Rolfes und Co. einen Tag nach der DFB-Pressekonferenz die Verpflichtung von Aleix Garcia bekannt. Der spanische Nationalspieler, der erst kurz vor der EM aus dem Aufgebot von Nationaltrainer Luis de la Fuente gestrichen wurde, sprach groß über sein neues Projekt im Rheinland. „Ich habe Simon gesagt, dass ich Trophäen gewinnen will“, stellte der ehemalige Kapitän des FC Girona nach dem historisch guten, dritten Platz in La Liga klar.
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Als technisch versierter, robuster und spielintelligenter „Box-to-Box-Player“ soll er das Bayer-Mittelfeld noch stärker machen. „Wir in Girona haben Geschichte geschrieben“, ordnete der 26-jährige Katalane die erstmalige Champions League-Qualifikation mit seinem Ex-Klub hinter Real Madrid und dem FC Barcelona ein, „und Bayer hat auch einen guten Job gemacht. Jetzt können wir zusammen große Dinge erreichen“.
Umgekehrt schwärmt der Geschäftsführer Sport in den höchsten Tönen von seinem zweiten Sommer-Zugang. Neben den fußballerischen Fähigkeiten stellt Rolfes vor allem Garcias Mentalität heraus: „Aleix besitzt Führungsqualitäten, die für uns in den kommenden Jahren sehr wertvoll sein werden“, sagt er über den Wunschspieler von Chefcoach Alonso, der mit einem langfristigen Vertrag bis 2029 ausgestattet wurde.
Dass dieser ein Backup für Viel-Spieler Granit Xhaka sein und den Konkurrenzkampf in der Schaltzentrale mit Robert Andrich und Exequiel Palacios noch erhöhen kann, belegt die Ambitionen des Double-Siegers. „Er ist ein wichtiger Faktor bei der Verwirklichung unserer Ziele“, ergänzte Rolfes, dem Garcias Verpflichtung kolportierte 18 Millionen Euro wert waren.
Belocian ersetzt Josip Stanisic
Im Vergleich zum perspektivischen Transfer des französischen U21-Nationalspielers Jeanuël Belocian, der als Defensiv-Allrounder und Ersatz für Josip Stanisic, von Stade Rennes geholt wurde, ist Garcia Leverkusens erste Top-Verpflichtung. Dass sich dessen Wechsel zu West Ham United zerschlug und Bayer 04 den Zuschlag bekam, dürfte auch Jonathan Tah interessiert haben. Für den Abwehrchef gilt die englische Premier League nämlich als „Traumziel“.
Dieses ließ er vergangene Saison noch links liegen und wurde in seinem neunten Vertragsjahr bei Bayer 04 mit zwei Titeln belohnt. Sein Kontrakt läuft nun allerdings im nächsten Sommer aus. Anders als Wirtz, der noch bis 2027 unter Vertrag steht und sicher einen dreistelligen Eurobetrag erlösen wird, warten sie in Leverkusen auf ein passendes Angebot für ihren 28-jährigen Abwehrchef.
Dass sich Tah nun ausgerechnet mit dem FC Bayern einig sein soll, die Münchner aber (noch) nicht bereit sein sollen, deutlich mehr als 20 Millionen Euro für Tah zu bezahlen, dürfte den Puls von Simon Rolfes doch deutlicher in die Höhe treiben.