Jonathan Tah könnte Bayer 04 Leverkusen nach dem Spiel gegen Lens verlassen. Der FC Bayern München zeigt großes Interesse an dem Abwehrspieler.
Bayer mit Bayern einigWenn de Ligt geht, kann Jonathan Tah kommen
Im Norden Frankreichs war er noch dabei. Jonathan Tah hat am vergangenen Samstag beim 2:2 in Lens möglicherweise sein letztes Spiel für Bayer 04 Leverkusen gemacht. Der Abwehrspieler spielt seit 2015 für den Werksclub und besitzt noch einen bis 30. Juni 2025 gültigen Vertrag. Dass er die Dekade unter dem Bayer-Kreuz voll macht und auch die anstehende Saison im Trikot des amtierenden Meisters und DFB-Pokalsiegers absolviert, ist zu Wochenbeginn unwahrscheinlicher geworden. Grund ist das große Interesse von Rekordmeister FC Bayer München, der den 28-Jährigen gerne zur kommenden Saison verpflichten möchte.
Am Dienstag berichtete nun der „kicker“ zuerst, dass es eine Annährung im wochenlangen Poker um den deutschen Nationalverteidiger gegeben haben soll. Dem Vernehmen nach sollen die Bayern nun bereit sein, eine Ablöse von etwa 25 Millionen Euro ins Rheinland zu überweisen. Hinzu kommen fünf Millionen Euro an leistungsabhängigen Boni. Da der Marktwert des wechselwilligen Defensivspezialisten bei etwa 30 Millionen Euro liegt, dürfte Simon Rolfes nun zur Freigabe von Tah bereit sein.
Rolfes wohl zur Freigabe von Tah bereit
Der Geschäftsführer Sport hatte im Trainingslager im Schwarzwald noch betont, dass ihm kein „akzeptables Angebot“ vorliege und meinte damit wohl den ersten beziehungsweise zweiten Münchner Vorstoß mit angebotenen 18 und dann 20 Millionen Euro als feste Transferentschädigung, sowie zwei und fünf Millionen Euro an leistungsabhängigen Zusatzzahlungen. Da Tah mehrere Leverkusener Versuche, dessen Arbeitspapier über das Jahr 2025 hinaus zu verlängern, ins Leere hatte laufen lassen, umgekehrt aber schon einen besser dotierten Kontrakt in der bayrischen Hauptstadt ausgehandelt haben soll, ist Rolfes am Zug. Zieht er den Tah-Deal mit Münchens Sportchef Max Eberl durch, würde das bisherige Transfer-Minus durch die Zugänge von Aleix Garcia, Jeanuel Belocian und Martin Terrier (etwa 47 Millionen Euro) deutlich reduziert. „Bevor sich auf der Zugangsseite wieder etwas tun kann, müssen wir erst ein bisschen Einnahmen generieren“, hatte Bayers Sportchef vorige Woche noch erklärt.
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Und damit seinem Münchner Pendant Eberl aus der Seele gesprochen. Auch beim Deutschen Rekordmeister sitzt das Geld nicht so locker, dass die Tah-Millionen eben mal so berappt werden können. Vielmehr ist aus der bayrischen Hauptstadt zu hören, dass mit Matthijs de Ligt erst ein anderer Verteidiger von der Payroll verschwinden muss. Der niederländische Nationalspieler steht auf der Wunschliste von Manchester United und könnte für 50 Millionen Euro abgegeben werden. Zahlt der Premiere League-Klub diese Summe also an die Bayern, könnten diese wiederum etwas mehr als die Hälfte davon nach Leverkusen überweisen.
Egal was zwischen dem Irwell und der Isar abläuft, müssen die Verantwortlichen an der Dhünn nun reagieren. Jetzt wo ein Tah-Transfer wahrscheinlicher geworden ist, sollte dessen Nachfolger (womöglich Joel Matip vom FC Liverpool) schnell an Land gezogen werden.
Für den Fall, dass sich diese Suche schwieriger gestaltet, hat Xabi Alonso aber vorgebaut. In der ersten Hälfte des Testspiels beim RC Lens ließ der Chefcoach am Samstag nicht etwa Tah, sondern Robert Andrich zentral in der defensiven Dreikette agieren. Und die Werkself kassierte in dieser Formation genauso nur ein Gegentor (1:1) wie nach dem Seitenwechsel, als Tah wieder Abwehrchef war.
Ob der dienstälteste Leverkusener nach 353 Pflichtspielen (14 Tore, 12 Vorlagen) beim nächsten Testspiel-Highlight am Mittwoch (19 Uhr) im Londoner Emirates Stadium gegen Arsenal London das Bayer 04-Trikot tragen wird, hängt vom Stand der Verhandlungenmitt den Bayern ab, muss also abgewartet werden. Exequiel Palacios kann gegen den englischen Vizemeister mit dem Ex-Leverkusener Kai Havertz in seinen Reihen auf keinen Fall mit von der Partie sein kann. Der Argentinier hatte mit seinem Heimatland zwar den Titel bei der Copa America verteidigt, musste anschließend aber noch in Buenos Aires wegen einer Meniskusverletzung am rechten Knie operiert werden.
Nun ist der 25-jährige Mittelfeldspieler zurück im Rheinland und setzt dort die Reha fort. Laut Klubinformationen wird diese noch vier Wochen dauern, sodass Palacios auch den letzten Test am 10. August gegen Betis Sevilla, den Deutschen Supercup gegen den VfB Stuttgart (17. August) und den Punktspielstart bei Borussia Mönchengladbach (23. August) verpassen wird.