Bayer 04 Leverkusen steht nach einem 1:0 beim FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals.
DFB-Pokal-AchtelfinaleNathan Tella köpft Bayer Leverkusen ins Viertelfinale
Bayer 04 Leverkusen darf von der Titelverteidigung im DFB-Pokal träumen. Der deutsche Fußballmeister setzte sich im vorweggenommenen Endspiel im Achtelfinale mit 1:0 (0:0) beim FC Bayern München durch und zog ins Viertelfinale ein. Der eingewechselte Nathan Tella erzielte den Siegtreffer in einer Partie, die durch eine frühe und berechtigte Rote Karte gegen Bayern-Torwart Manuel Neuer geprägt war.
„Es war nicht unser bestes Spiel mit Ball, aber effektiv. Das gute Verteidigen war heute sehr wichtig und beileibe nicht einfach gegen einen Topgegner“, analysierte Bayer-Kapitän Jonathan Tah den Sieg. Die Leverkusener sind nun seit fünf Spielen gegen die Bayern ungeschlagen.
Xabi Alonso lässt Patrik Schick auf der Bank und stellt Matej Kovar ins Tor
Xabi Alonso wartete mal wieder mit ein paar Aufstellungsüberraschungen auf. Der Bayer-Coach ließ Kapitän Lukas Hradecky auf der Bank und stelle Matej Kovar ins Tor. Er verzichtete gegen die Bayern zudem auf den zuletzt in Topform spielenden Torjäger Patrik Schick und bot in einer 4:1:4:1-Grundordnung Florian Wirtz als falsche Neun auf.
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Kollege Vincent Kompany verzichtete notgedrungen auf einen echten Stürmer. Für die verletzte Tormaschine Harry Kane lief mit Jamal Musiala ausgerechnet der Nationalmannschaftskumpel von Wirtz ebenfalls in vorderster Linie auf und wechselte sich dort mit Michael Oliseh ab.
Taktisch agierte Bayer 04 höchst flexibel. Gegen den Ball reihte sich Robert Andrich zeitweise in die Viererkette ein. Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong machten dann das Zentrum mit dicht. Mit Ball rückten die beiden Leverkusener Außen zu Wirtz, so dass es ein 4:3:3 wurde. Zehn Minuten tasteten sich die beiden Bundesliga-Schwergewichte ab, dann kam Wirtz aus 17 Metern zur ersten Chance. Der Schuss des 21-Jährigen rauschte links vorbei (11.).
Die Statik des bis dahin vor allem taktisch interessanten Spiels änderte sich in der 17. Minute auf einen Schlag. Jonathan Tah setzte Jeremie Frimpong mit einem langen Ball ein. Als der Niederländer sich Richtung Bayern-Tor aufmachen wollte, stand plötzlich Manuel Neuer vor ihm und ließ ihn mit einem bösen Bodycheck außerhalb des Strafraum auflaufen. Schiedsrichter Harm Osmers zückte sofort und zurecht Rot. Es war der erste Platzverweis für den 38-jährigen Münchner Torwart in 867 Profispielen.
Leroy Sańe ging für den Deutsch-Israeli Daniel Peretz vom Platz, der sein zweites Pflichtspiel als Torhüter für die Bayern bestritt (19.). Bis auf einen Frimpong-Versuch aufs kurze Eck (32.) bekam der 24-Jährige aber bis zur Pause nichts zu tun. Neuers Platzverweis reizte die Hausherren und warf Alonso Plan über den Haufen. Leverkusen hatte gegen nun tiefer stehende und auf Umschalter lauernde Münchner einen Defensiven zu viel auf dem Platz und wirkte ratlos.
Schick wird eingewechselt und muss wieder runter
Die Elf von Kompany lief die eigene Unterzahl mit Fleiß und Engagement weg und kam durch Konrad Laimer (32./45.+1), Kingsley Coman (34.), Leon Goretzka (43.), Min-Jae Kim (45.+3) zu fünf guten bis sehr guten Möglichkeiten. Sieben Eckbälle dokumentierten ebenfalls die starke Leistung des Bundesliga-Tabellenführers nach Neuers Platzverweis.
Alonso reagierte zur Pause und brachte Patrik Schick für Robert Andrich. Wirtz hatte wieder die erste Chance und zielte aus 14 Metern wieder etwas zu weit nach links (51.). Der Pokalsieger hatte aber weiter große Probleme, ins Spiel zu kommen. Nach 57 Minuten war dann auch der Plan mit Schick Geschichte. Der Tscheche fasste sich an die linke Wade, setzte sich auf den Rasen und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Nathan Tella und gleichzeitig Artur für Nordi Mukiele, der mit dem schnellen Coman nicht mehr gut zurechtkam (61.).
Viertelfinal-Auslosung am 15. Dezember
Trotz Leverkusener Überzahl spielte sich das Geschehen zunehmend in der Hälfte der Gäste ab. Nach 65 Minuten hatten die Bayern fast 60 Prozent Ballbesitz. Aus der ersten Ballbesitzphase der Werkself resultierte dann aber der erste Treffer. Grimaldo schlug von links eine wunderbare Flanke an den Fünfer, wo Tella Kim und Alphonso Davies entwischte und unhaltbar zum 0:1 einköpfte (69.). „Die Rote Karte hat das Spiel verändert. Wir haben es in der zweiten Hälfte in Ballbesitz nicht gut gespielt. Dann kommt Nathan rein und macht ihn toll rein, obwohl er kein Kopfballungeheuer ist“, sagte Bayer-Sportchef Simon Rolfes.
Der Treffer zeigte Wirkung bei den Münchnern. Auch ein Dreierwechsel von Kompany verpuffte (73.). Leverkusen verteidigte konzentriert und ließ keine Großchance mehr zu. Der Bayern-Coach ging in der 84. Minute dann aufs Ganze und brachte Mathys Tel für Kim. Heraus kam noch eine Möglichkeit für Oliseh, der mit links am Tor vorbeischlenzte (90.+4).
Für die Münchner, die ihren letzten vier Pokalspiele in Unterzahl allesamt gewinnen konnten, ist es die fünfte Saison, in der sie nicht zum Finale nach Berlin fahren werde. Bayer darf sich dagegen auf die Viertelfinal-Auslosung am 15. Dezember freuen. Die Runde der letzten Acht wird am 4./5. und 25./26. Februar ausgetragen.
Statistik:
Bayern München: Neuer; Laimer (73. Boey), Upamecano, Kim (4. Tel), Davies; Kimmich, Goretzka (73. Pavlovic); Olise, Coman (73. Gnabry); Sané (19. Peretz), Musiala. — Bayer Leverkusen: Kovár; Mukiele (61. Artur), Tah, Tapsoba, Hincapié; Andrich (46. Schick/61. Tella); Frimpong, Xhaka, Palacios, Grimaldo; Wirtz. —SR.: Osmers (Hannover). — Zuschauer: 75 000. —Tor: 0:1 Tella (69.). — Rote Karte: Neuer (17.)— Gelbe Karten: Upamecano, Goretzka; Tapsoba, Wirtz, Kovar.