Bayer Leverkusen geht ausgeglichen in das Topspiel gegen RB Leipzig. Trainer Xabi Alonso betonte die Bedeutung von Klarheit und Fokus, um gegen den Tabellenvierten bestehen zu können.
BundesligaBayer Leverkusen geht ausgeglichen in das Topspiel gegen RB Leipzig
„La serenidad“ oder „el equilibrio“. Beide Begriffe passen perfekt, um den Zustand von Bayer Leverkusens Fußballern zum Rückrunden-Start zu beschreiben. Aus dem Spanischen übersetzt können sie „Klarheit“, „Seelenruhe“, „Ausgeglichenheit“, „Balance“ oder auch „Heiterkeit“ bedeuten. Je nach Situation. Nun ist Xabi Alonso nicht nur seiner Muttersprache, sondern auch des Englischen mächtig. Und auch das Deutsch des Basken wird nach bald fünf Jahren in der Bundesliga (drei Jahre als Spieler von Bayern München und schon 15 Monate unter dem Bayer-Kreuz) immer besser.
Vor dem Topspiel bei RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr/Sky) konnte er seine taktischen und mentalen Botschaften also gut transportieren: „Nein, es gab keine neuen Kräfte“, redete der Tabellenführer die Wirkung des Last-minute-Siegs in Augsburg etwa klein und deutete die fokussierte Heiterkeit in der Trainingswoche um: „Das ist die Stimmung, die wir immer wollen und brauchen. Was am Samstag passiert ist, war am Dienstag weg. Wir haben die ganze Woche nur auf Leipzig hingearbeitet.“
Alonso: „In Leipzig zu spielen ist immer hart“
Den Geist des wahren Gewinners, dem es möglich ist, große Erfolge genauso zu behandeln, wie bitterste Niederlagen, versuchte Alonso also auch seinen Profis einzutrichtern. Bei all der „guten Energie“ und dem „Selbstvertrauen“ fokussierte er aber die große Herausforderung am Samstagabend. „In Leipzig zu spielen ist immer hart“, lobte er die Klasse des gastgebenden Tabellenvierten, „sie haben die Qualität in kleinen Räumen zu spielen, auch in die Tiefe zu laufen. Mit starken, intelligenten Spielern. Da brauchen wir unser höchstes Niveau.“
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Dass sein eigenes Team nicht nur das Heimspiel zum Saisonauftakt vor genau fünf Monaten mit 3:2 gewinnen, sondern den amtierenden DFB-Pokalsieger auch auf zwölf Punkte distanzieren konnte, behalten sie in Leverkusen höchstens im Hinterkopf. Für Alonso und Co. geht es darum, „Klarheit“ zu bewahren: „Das Hinspiel zuhause war gut, aber das ist eine andere Geschichte“, betonte der Coach, „wir müssen jetzt bereit sein und wollen guten Fußball spielen. Mit dem Ball und gegen den Ball.“ Ohne den in der Reha befindlichen Stürmer Victor Boniface (Adduktoren-OP), sowie die Afrika Cup-Teilnehmer Edmond Tapsoba (spielt immer für Burkina Faso), Amine Adli (kam als Joker für Marokko) und Odilon Kossounou (bisher ohne Einsatz für die Elfenbeinküste) wird der Coach wohl wieder auf Jonathan Tah zurückgreifen.
Zwei verletzte Spieler stehen wieder bereit
Beim 1:0 in Augsburg hatte der Spanier noch auf seinen sprintstärksten Innenverteidiger verzichtet, wohl weil dieser im Falle seiner fünften Gelben Karte für das Topduell am 18. Spieltag gesperrt gewesen wäre. Auch Alejandro Grimaldo hatte nach einem Schlag aufs Knie nur zu Wochenbeginn pausiert, steht nun aber ebenso zur Verfügung, wie Florian Wirtz. Anders als in der Vorwoche, als er nicht voll trainieren und deswegen auch nicht in der Augsburg-Startelf stehen konnte, absolvierte Bayers Zehner nun das volle Programm. Dass auch Wirtz vor sieben Tagen keine frühere Entscheidung herbeiführen konnte, sondern Exequiel Palacios den ersten Sieg in 2024 in der 94. Minute perfekt machen musste, ordnete der Trainer indes seelenruhig ein. „Das kann passieren. Wir hatten genug Chancen, das Tor früher zu schießen“, ignoriert er die schwache Chancenverwertung und lobt die Kontrolle: „Wir haben gut gespielt, auch wenn es ohne große Räume nicht einfach war.“
Auch für das Duell gegen die Umschaltmaschinen in Leipzig zeichnet der Spanier ähnliche Szenarien vor: „Wir sind auch auf solche Situationen vorbereitet. Da ist es gut, wenn die Mannschaft das Vertrauen in unser Spiel behält und mit Geduld versucht, nicht verrückt zu spielen.“ „Loco“ sollte die Werkself trotz Leipzigs 0:1 gegen Frankfurt tatsächlich nicht agieren. Sonst werden Lois Openda (11 Ligatore), Xavi Simons (4), Christoph Baumgartner (3) oder der rekonvaleszente Dani Olmo dies bestrafen. „Sie haben viele Topspieler und einen Toptrainer“, gibt Alonso das Lob seines Kollegen Marco Rose zurück, „für uns wird entscheidend, was nach Ballverlust passiert, wenn wir nicht die Kontrolle haben, in welcher Position wir dann sind“, fordert der Gewinnertyp die größtmögliche Balance bzw. „serenidad“ oder „equilibrio“.
Voraussichtliche Aufstellungen: RB Leipzig: Blaswich; Henrichs, Klostermann, Simakan, Raum; Schlager, Baumgartner, Olmo, Xavi, Sesko, Openda. —Bayer Leverkusen: Hradecky; Tah, Andrich, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Palacios, Grimaldo; Hofmann, Wirtz, Schick. —SR.:Jöllenbeck (Freiburg).