Wie gut Bayer Leverkusen eine komplette Trainingswoche vor einem Bundesliga-Spiel tut, bekamen vergangenen Samstag die Bayern zu spüren. Der Spitzenreiter aus München war heilfroh, dass er das Auswärtsspiel beim Meister ohne Gegentreffer überstanden hatte. Von einem eigenen Tor war er so weit entfernt wie selten. Nun konnten Xabi Alonso und seine Profis auch die achte Kalenderwoche des neuen Jahres nutzen, um sich auf das nächste Punktspiel vorzubereiten. Am Samstag steht die Auswärtspartie bei Holstein Kiel (15.30 Uhr/Sky) auf dem Programm.

Xabi Alonsos erste Begegnung mit Holstein Kiel

Die Tatsache, dass Bayer-Chefcoach Alonso weder in seiner Spielerkarriere, noch als Trainer je in Kiel zu Gast war, ändert nichts daran, dass in diesem ungleichen Duell alles für die Werkself spricht. „Ich habe Kiel nie besucht“, sagte der 43-Jährige vor seiner Premiere im „Storchennest“ Holstein-Stadion, „aber wir haben nicht vergessen, was wir zu Hause in der Hinrunde nicht gut gemacht haben“.

Der Aufsteiger von der Ostseeküste konnte vor knapp fünf Monaten trotz Leverkusens 2:0-Führung beim 2:2 noch einen Punkt beim Double-Sieger entführen. Alonsos Ärger über den Punkteverlust ist bis heute nicht verraucht. „Wir sind mit unserem Vorsprung zu soft umgegangen und hatten nicht diese Konstanz in unserem Spiel“, merkte der Spanier an und ergänzte: „Deswegen fehlen uns diese Punkte. Die Tabelle könnte besser sein.“

Um nach dem 23. Spieltag nicht noch mehr als acht Punkte Rückstand auf die Münchner zu haben, sondern diese bei einem Patzer gegen Eintracht Frankfurt wieder etwas mehr in Bedrängnis bringen zu können, müssen die drei Punkte mit zurück unter das Bayer-Kreuz wandern. „Nach den Unentschieden gegen Leipzig und Wolfsburg wollen wir das Gefühl haben, auswärts wieder gewinnen zu können“, stellte Alonso klar.

Hoffnung auf eine Erfolgsserie in der Bundesliga

Selbst wenn seine Mannschaft aus den vergangenen vier Bundesliga-Partien nur sechs von zwölf möglichen Punkten einfahren konnte, traut er ihr den Start einer Serie zu. „Es gab eine Entwicklung in unserem Spiel, in unserem Willen und in unserem Wunsch, um alles zu spielen“, hat er neben der Champions League und dem DFB-Pokal auch die Titelverteidigung in der Bundesliga noch nicht abgeschrieben. „Alles kann passieren, es gibt noch zwölf Spiele und es ist noch Zeit für alles.“

Auch wenn er sich selbst und den Spielern verbietet, „zu weit“ vorauszuschauen, weil das „im Fußball nie gut“ sei, hat er auch das Duell am 1. März beim Dritten in Frankfurt und natürlich die am Freitag ausgelosten Bayern-Duelle in der Königsklasse auf dem Schirm. „Wir wollen nicht konservativ sein, sondern gehen Vollgas, mit allem was wir haben“, erteilte der Trainer denjenigen eine Absage, die dachten, dass er die mit Gelben Karten vorbelasteten Piero Hincapie, Edmond Tabsoba und Nordi Mukiele schonen könnte.

Spieler im Fokus und Kiels Taktik gegen Wirtz

Auch die Ankündigung, dass Trainerkollege Marcel Rapp Florian Wirtz wohl von Nicolai Remberg in Manndeckung nehmen lassen will, machte ihn nicht nervös. Wohl wissend, dass Kiel nicht nur vergangenen Oktober, sondern 2025 auch beim 4:2 gegen Dortmund oder dem 2:2 in Wolfsburg beachtlich auftrumpfte, nimmt er seine Spieler in die Pflicht. „Wenn wir eine softe Mannschaft sind, gehen wir nach Kiel mit einer schlechten Vorbereitung und schlechter Konzentration. Wenn wir uns als Mannschaft mit guter Mentalität entwickeln wollen, müssen wir zeigen, dass der Gegner egal ist und wir immer mit der gleichen Seriosität spielen.“

Bis auf Nathan Tella, der sich mit Hüftproblemen plagte, haben alle Bayer 04-Stars die Trainingswoche genutzt, um sich für einen Startelfeinsatz zu empfehlen. Alonsos Premiere in der schleswig-holsteinischen Hauptstadt könnte also gelingen.

Voraussichtliche Aufstellungen

Holstein Kiel: Dähne; Ivezic, Zec, Komenda; Remberg, Rosenboom, Gigovic, Holtby, Javorcek; Harres, Arp.

Bayer Leverkusen: Hradecky; Mukiele, Tah, Hermoso; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Adli, Schick, Wirtz. – SR.:   Schlager (Hügelsheim).