Karl-Heinz Mödrath war einst Stürmer bei FortunaKöln und glaubt an ein Remis des FC im Derby gegen Fortuna Düsseldorf
EinwurfEx-Stürmer Kalli Mödrath glaubt an ein Remis des FC im Derby gegen Düsseldorf
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Karl-Heinz Mödrath aus Habbelrath-Grefrath
Copyright: Matthias Breuer
Am 23. Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga erwartet der 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion Fortuna Düsseldorf zum rheinisch-karnevalistischen Derby. Der gebürtige Kerpener und Zweitliga-Torschützenkönig der Saison 1978/79, Karl-Heinz „Kalli“ Mödrath (73), berichtet im Einwurf mit Matthias Breuer, wie er trotz einer schlechten Entscheidung dennoch eine denkwürdige Laufbahn als Fußballer erleben durfte. Derzeit wohnt der einstige Stürmer, der die meisten Tore in der zweiten Liga für seinen Verein Fortuna Köln erzielte und Platz drei in der ewigen Torschützenliste bekleidet, in Frechen-Habbelrath. Er ist noch regelmäßig als Gast im Stadion in Köln-Müngersdorf anzutreffen.
Der Herr Mödrath, wie kam es dazu, dass Sie Anfang der 80er-Jahre als Zweitligafußballer zu Eastern AA nach Hongkong transferiert worden sind und dort unter Englands bislang einzigem Weltmeister-Kapitän, Trainer Bobby Moore, aufspielen durften?
Karl-Heinz Mödrath: Mit Fortuna Köln absolvierte ich zuvor mal ein Testspiel gegen Hongkongs Nationalmannschaft, die einen deutschen Manager hatte. In dem Spiel habe ich sechs oder acht Tore gemacht, sodass deren Manager direkt anfragte, ob ich nicht mal in Hongkong spielen möchte. Ich sagte ihm nur: Wenn ich mal zwei Jahre älter bin, könnten wir nochmal darüber reden. Gegen Ende meiner Karriere war ich dann zunächst als Spieler bei Alemannia Aachen unter Vertrag. Als der Verein finanzielle Probleme bekam, lag das erneute Angebot aus Hongkong vor, sodass ich zusammen mit meinem ehemaligen Fortuna-Kollegen Hans-Günther Neues nach Hongkong geflogen bin.
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Was für eine Zeit erlebten Sie unter Trainer Moore in Hongkong?
Die Zeit dort war für uns natürlich ein Traum und paradiesisch. Vor allem für unseren Trainer, der war der König in Hongkong. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit konnten wir zwar fast nur morgens trainieren, aber der ganze Spielbetrieb war viel lockerer und vielleicht mit der dritten Liga zu vergleichen. Mit den ausländischen Spielern der anderen Vereine haben wir uns in der spielfreien Zeit öfters getroffen und sind mal ins Spielkasino nach Macau oder nach Bangkok geflogen – das war wie im Urlaub.
In Deutschland waren Sie unter anderem für die Viktoria und für Fortuna Köln aktiv. Erst nach ihrer aktiven Karriere schnürten Sie für das Legenden-Team der Geißböcke die Schuhe. Warum hat es zur aktiven Zeit nicht mit einem Engagement funktioniert?
Weil ich zu meiner A-Jugend-Zeit beim SC Kerpen einen Fehler begangen habe. Ein paar Mal habe ich damals beim 1. FC Köln mittrainiert, mir dann aber gedacht, dass ich lieber mit meinen Freunden in Kerpen spielen möchte. In Kerpen konnte ich mir dann auch noch alles erlauben und im Training nur das Nötigste machen. Das hat mich dann allerdings noch ein paar gute Jahre bei der Fortuna gekostet – schließlich wurde ich erst mit 25 Jahren ein richtig guter Fußballer.
Im Trikot von Fortuna Köln erlebten Sie in der Saison 1973/74 Ihr Bundesliga-Debüt und kamen dabei zu Ihrem einzigen Einsatz gegen Fortuna Düsseldorf. Die Partie ging für Ihr Team mit 1:5 verloren. Haben Sie wenigstens eine tolle Derby-Stimmung aufsaugen können?
Das würde ich eher verneinen. Als Spieler von Fortuna Köln boten die Spiele gegen den 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach vielleicht etwas mehr Action und Stimmung an. Fortuna Köln war ein kleiner Verein. Die großen Derbys blieben dem 1. FC Köln vorbehalten, wenn die Geißböcke auf Mönchengladbach oder eben die Düsseldorfer trafen.
Der 1. FC Köln hatte vor dem Jahreswechsel einen wahren Lauf. Im neuen Jahr konnte er mit zwei Niederlagen nicht fortgesetzt werden, die Tabellenführung blieb jedoch erhalten. Muss sich FC-Trainer Gerhard Struber in der Rückrunde für den Aufstiegskampf nochmals neu erfinden?
Das große Problem an der zweiten Liga ist, dass nicht der gute Fußball belohnt wird, sondern der Kampf um den Ball. Der FC-Trainer hat im Laufe der Saison die Gegebenheiten der Liga angenommen und mit seinem Team unter anderem fünf Spiele mit 1:0 gewonnen, was ja sensationell ist. Dass der Verein jetzt gegen Hamburg und Magdeburg verloren hat, sind für mich aktuell nur Ausrutscher, die passieren können. Nur wenn sie jetzt gegen Düsseldorf verlieren sollten, muss sich Struber vielleicht Gedanken machen.
In der Hinrunde verspielten die Geißböcke in letzter Sekunde eine Führung gegen die Fortunen und nahmen nur einen Punkt aus Düsseldorf mit. Was für ein Spiel erwarten Sie jetzt in der Rückrunde?
Nach den ersten Spieltagen habe ich geglaubt, dass die Düsseldorfer als Tabellenführer durch die Saison marschieren werden. Mittlerweile sind sie zwar nur noch Fünfter, wären mit einem Sieg aber wieder ganz vorne dabei. Ich kann mir vorstellen, dass Fortunas Trainer auf Unentschieden spielt. Da die Kölner nicht mehr so viele Tore treffen, rechne ich mit einem 1:1.