Bayers Flügelflitzer narrte seine Familie vor dem Startelf-Einsatz gegen den FC Bayern und verteilt ein großes Lob für an Trainer Xabi Alonso.
Leverkusen triumphiertNathan Tella überrascht seine Familie und den FC Bayern
Als sie am vergangenen Samstag um kurz nach 17 Uhr britischer Ortszeit auf der heimischen Couch den Fernseher einschalteten, trauten die Eltern von Nathan Tella ihren Augen nicht: Ihr Sohn stand im deutschen Fußball-Gipfel in der Startaufstellung von Bayer Leverkusen und half mit, den großen FC Bayern in alle Einzelteile zu zerlegen. „Das Spiel lief bei Sky in England, also konnte meine Familie es sehen“, erklärte der nigerianische Turbosprinter wenige Tage nach dem 3:0-Erfolg, „ich hatte ihnen aber nicht verraten, dass ich starten werde, also war das eine riesige Überraschung für sie“, fuhr der 24-jährige Spaßvogel fort.
So wie dieser seinen Vater, die Mutter und auch einige Kumpels vor Ort in der BayArena an der Nase herumgeführt hatte, war Xabi Alonso mit Tellas Aufstellung gegen den Rekordmeister aus München ein echter Coup gelungen. „Das hat gut funktioniert“, fand der Flügelspieler, der zusammen mit Amine Adli, Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo nicht nur das Leverkusener Umschaltspiel gestaltete, sondern auch im gesichertem Ballbesitz Lösungen fand und viel defensive Laufarbeit verrichtete. Und er lobte seinen Coach für dessen taktisch-didaktischen Stil: „Wenn man einen Trainer hat, der so schlau und so unglaublich ist wie er, dann weiß man, dass alles funktionieren kann“, betonte er Alonsos einfache Genialität oder auch dessen geniale Einfachheit: „Die Art, wie er uns die Ideen vermittelt, lässt uns schnell und einfach begreifen.“ Auch beziehungsweise gerade wegen des fehlenden Stoßstürmers konnten Tella und Co. die bayrische Defensive mit ihrer Variabilität aushebeln.
Der Flügelflitzer, der erst im November für das Heimatland seiner nigerianischen Eltern debütiert hatte, war bei seiner Direktabnahme gegen Manuel Neuer nah am 1:0 dran. „Ich hätte treffen können“, spielte der Rechtsfuß auf die 23. Minute an, „aber ich bin sowieso glücklicher, wenn das Team gewinnt“, fügte er in Gedanken an seinen Doppelpass mit Grimaldo vor dessen 2:0 an (50.). Eine Viertelstunde nach der ausgebauten Führung wurde Tella dann für den späteren Schützen zum Endstand, Jeremie Frimpong, ausgewechselt und beschrieb seinen erst zweiten Startelf-Einsatz (nach seinem Doppelpack zum 2:0 in Darmstadt) als „sehr schöne Erfahrung“.
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Kossounou ist zurück
Odilon Kossounou kehrt nach dem Sieg mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup an diesem Mittwoch ins Teamtraining der Werkself zurück und darf sich der Gratulationen seiner Teamkollegen sicher sein. Ob der Außenverteidiger auch von Granit Xhaka empfangen wird, bleibt abzuwarten. Der Schweizer hatte sich am Samstag im Topspiel gegen München verletzt und pausierte zu Wochenbeginn. (alw)
„Das war einer der Gründe, warum ich nach Leverkusen gekommen bin“, freute sich der mit gut 20 Millionen Euro teuerste Sommerzugang vom FC Southampton, „ich wollte hier große Spiele spielen. Gegen eine der besten Mannschaften der Welt hat das jetzt geklappt. Dass ich die Möglichkeit habe, in einem so großartigen Team zu spielen, fühlt sich sehr gut an.“
Um diesen Status Quo beizubehalten, blieben sie unter dem Bayer-Kreuz auch bei fünf Punkten Vorsprung auf den Rekordmeister demütig: „Wir haben noch nichts gewonnen“, stellte Tella mit Blick auf die Bundesliga, das Europa League-Achtelfinale (7./14. März) und das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Fortuna Düsseldorf (3. April) klar, „es ist schön und gut, fast jedes Spiel zu gewinnen, aber am Ende der Saison, wenn wir dann nichts in den Händen halten, ist es in unseren und auch den Augen unserer Fans wie eine Verschwendung“.
Um aus der aktuellen Rekordserie von 31 Pflichtspielen ohne Niederlage im Frühsommer Titel und Trophäen zu machen, wollen sie in Leverkusen ganz bei sich bleiben: „Wir nehmen jedes Spiel für sich, schauen danach stets, was wir noch verbessern können, und wollen weiter so gut unterwegs sein“, bestätigt Tella die professionelle, vom weltweiten Lob unbeeindruckte Einstellung.