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Bayer 04 Leverkusen„Die Bayern-Taktik ist nicht ganz neu“

Lesezeit 4 Minuten
Simon Rolfes, Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, ist vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg im Stadion.

Simon Rolfes, Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, vor dem Spiel am vergangenen Samstag beim VfL Wolfsburg.

Bayer 04 Leverkusen gibt sich vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen am Samstag mit dem FC Bayern München gelassen. Mit einem Sieg kann der Meister den Rückstand auf den Tabellenführer auf fünf Punkte verkürzen.

Simon Rolfes hatte zuletzt selten Zeit, mittwochmittags in der hauseigenen Kantine zu essen. Vier Englische Wochen in Serie hatten den Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen daran gehindert, bevor es nun in den Tagen vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Bayern München endlich mal wieder so weit war. Danach sprach Rolfes über …

…die Pause durch die direkte Qualifikation für das Champions League-Achtelfinale: Es tut sehr gut, mal keine Englische Woche zu haben. Für viele Mannschaften, die international gespielt haben, war das ein intensiver Auftakt des Jahres. Deswegen ist es eine gute Woche, um ein bisschen Kraft zu tanken und Sachen aufzuholen, die zuletzt liegengeblieben sind.

…einen Vorteil gegenüber den in den Champions League-Playoffs geforderten Münchnern: Ich habe häufig erlebt, dass das kurzfristig keinen Unterschied macht. Die Bayern haben einen guten Kader, der diesen Rhythmus gewohnt ist und dabei auch mental unter Druck zu stehen. Auf lange Sicht, wenn man auf ein paar Monate schaut, hilft es, zwei Spiele weniger zu haben. Aber auf das Spiel am Samstag hat es wohl keinen Einfluss.

Xabi Alonso hat als Trainer noch nicht gegen die Bayern verloren

… den auf acht Punkte angewachsenen Rückstand zu den Bayern: Wir schauen uns die Tabelle gar nicht an. Das Entscheidende ist, wie wir in den vergangenen Wochen und Monaten aufgetreten sind. Daraus können wir Selbstvertrauen ziehen. National haben wir von den jüngsten 13 Spielen elf gewonnen und zwei unentschieden gespielt. Das ist eine Bilanz, die wir ausbauen wollen.

...Xabi Alonso, der als Trainer bisher noch kein Spiel gegen Bayern München verloren hat: Das zeigt die Qualität von Xabi und der Mannschaft. Und, dass wir auf Top-Niveau gegen Top-Gegner absolut konkurrenzfähig sind. Da gehört der Trainer genauso dazu mit seiner Qualität, die Mannschaft wie auch die Spieler einzustellen. Ich glaube, das ist ein sehr guter Mix, ein sehr gutes Zusammenwirken, und das werden wir auch am Samstag sehen.

Für uns ist Flo ein absoluter Schlüsselspieler, eine richtige Nummer 10.
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport Bayer Leverkusen

…Florian Wirtz im Vergleich zu Münchens Offensivstar Jamal Musiala: Beide sind hervorragende Spieler. Für uns ist Flo ein absoluter Schlüsselspieler, eine richtige Nummer 10, ein klassischer Spielmacher, wie er sein muss. Für unser Spiel ist er sehr wichtig. Er spielt auf allerhöchstem Niveau und gibt unserer Mannschaft eine Extra-Qualität, die fast jede Woche zu sehen ist.

…Uli Hoeneß' Einschätzung, Wirtz nach München lotsen zu können: Das interessiert mich überhaupt nicht und ist auch nichts, was uns tangiert. Dass die Bayern vor solchen Spielen über gegnerische Spieler sprechen, das haben sie schon gemacht, als ich mit zehn Jahren den „kicker“ gelesen habe. Die Taktik ist also nicht ganz neu.

…das Interesse an Wirtz von anderen Topclubs wie Manchester City oder Real Madrid: Das beunruhigt uns nicht. Wenn wir anderthalb Jahre zurückgehen, war es medial auch nicht anders und er ist immer noch hier und fühlt sich pudelwohl. Er sieht, dass er sich hier weiterentwickeln kann und das ist das, was uns interessiert. Diese Spekulationen gibt es bei außergewöhnlichen Spielern auf Weltklasseniveau nun mal. Das ist kein Problem, sondern darauf sind wir auch stolz. Außerdem sind wir im permanenten Austausch mit ihm und seinem Vater. Da war schon immer ein gutes Gespür füreinander da.

Wir sind die einzige deutsche Mannschaft, die noch in drei Wettbewerben gute Chancen hat.
Simon Rolfes, Sportchef Bayer Leverkusen

…die Diskussionen über Xabi Alonsos große Rotation beim jüngsten 0:0 gegen Wolfsburg: Entscheidungen zu treffen, gehört zu Führungspersonen dazu, und ich bin weiterhin davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Xabi hat schon häufiger viele Wechsel vorgenommen und es hat zum Erfolg geführt. Es heißt ja nicht, dass wenn er nicht gewechselt hätte, wir das Spiel gewinnen. Generell ist er solche Diskussionen gewohnt.

…die veränderte Lage vom Gejagten in der Vorsaison zum Jäger in der aktuellen Situation: Wir verspüren keinen anderen Druck. Dass wir ambitioniert sind und versuchen wollen, unsere Tabellensituation zu verbessern, ist keine Frage. Aber trotzdem sind wir die einzige deutsche Mannschaft, die noch in drei Wettbewerben gute Chancen hat. Wir spielen eine Top-Saison und wollen versuchen, dass sich unsere Situation in den Wettbewerben verbessert. Angefangen mit Samstag.