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Bayer LeverkusenWerkself reist mit frischem Kopf nach Wolfsburg

Lesezeit 4 Minuten
Längere Haare und endlich wieder bereits zu spielen. Amine Adli steht nach seinem Wadenbeinbruch erstmal wieder im Kader von Bayer 04 Leverkusen.

Längere Haare und endlich wieder bereits zu spielen. Amine Adli steht nach seinem Wadenbeinbruch erstmal wieder im Kader von Bayer 04 Leverkusen.

Bayer Leverkusen hat sich nach dem Pokalsieg gegen den 1. FC Köln versucht zu regenerieren. In der Bundesliga spielt der Meister am Wochenende in Wolfsburg.

Xabi Alonso hatte hin und her überlegt, ehe er das Donnerstagstraining für die Fußballprofis von Bayer Leverkusen doch absagte. „Wir haben entschieden, dass das besser für den Kopf ist“, erklärte der Trainer nach dem Einzug ins Pokal-Halbfinale durch das 3:2 nach Verlängerung gegen den 1. FC Köln. „Wir dachten, dass wir so die Spannung abbauen und am Freitag checken können, wie das Gefühl für jeden Spieler ist“, fuhr Alonso nach 120 intensiven Derby-Minuten fort.

Bevor es für die Werkself am Samstag (15.30 Uhr, Sky) ins Bundesliga-Duell beim VfL Wolfsburg geht, konnte der Triumph über den Zweitliga-Tabellenführer also in Ruhe genossen werden. Nicht nur Doppelpacker Patrik Schick und Siegtorschütze Victor Boniface waren nach dem Heimsieg in trauter Zweisamkeit zu sehen. Auch die übrigen Leverkusener verbreiteten im Training vor dem unangenehmen Auswärtsspiel in der Autostadt „gute Stimmung“.

Diese konnte Alonso bei Alejandro Grimaldo nicht ausmachen. Der spanische Flankenspezialist, der das 3:2 von Boniface mustergültig vorbereitet hatte, wird die linke Seite am Samstag nicht bespielen können. Erstens, weil er sich beim 3:1 gegen Hoffenheim eine Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte und gesperrt sein wird. Zweitens plagt sich der Spanier nach einem Schlag gegen seinen Kopf mit Schwindel- und Schmerzproblemen und wurde aus dem Trainingsbetrieb genommen. „Er war ein bisschen konfus, aber wir haben keine große Sorge. Für nächste Woche wird er sicher fit sein“, stellte Alonso seinem 29-jährigen Landsmann einen Einsatz im Gipfeltreffen mit Bayern München in Aussicht.

Amine Adli kehrt in den Kader zurück

Bis auf die langzeitverletzten Jeanuel Belocian und Martin Terrier stehen dem Chefcoach wieder alle Spieler zur Verfügung. Auch Amine Adli wird in Wolfsburg erstmals nach seinem Wadenbeinbruch im Oktober wieder zum Aufgebot gehören. „Bei ihm haben wir den Mittwoch mit einer guten, intensiven Trainingseinheit genutzt“, erklärte Alonso die Belastungssteuerung für den 24-Jährigen. Dreieinhalb Monate nach seiner Verletzung könnte der marokkanische Nationalspieler in Wolfsburg „mehr Explosivität“, „aggressive Läufe ins letzte Drittel und in den Strafraum“ bringen. „Er hat diesen Willen, diesen Hunger, Tore zu schießen“, lobte der Bayer-Coach Adlis mentale Stärke und dessen guten Einfluss auf die Mannschaft. „Mit Amine haben wir ein bisschen mehr Dynamit.“

Das Duell mit der Elf von Trainer Ralph Hasenhüttl könnte ähnlich spannungsgeladen werden wie das Hinspiel. Bei Leverkusens 4:3-Sieg gab es vier Führungswechsel bis zum finalen 4:3 durch Boniface. Der Tabellenzehnte aus Niedersachsen hat 2025 nur in München (2:3) verloren, sonst Hoffenheim (1:0) und Gladbach (5:1) besiegt und auch Frankfurt (1:1) in der Fremde einen Punkt abgetrotzt. In Mohammed Amoura (acht Tore, acht Vorlagen in 20 Spielen) sieht Alonso die größte Gefahr und warnt vor dem gegnerischen Umschaltspiel. „Es geht darum, diesen Zweikampf, diesen ersten Ball zu gewinnen, damit der Gegner danach nicht mehr Möglichkeiten hat“, sprach der ehemalige Mittelfeldstratege das Verhalten nach Ballverlust an.

Nach Wolfsburg haben wir eine andere Dynamik und erstmal keine Englischen Wochen mehr.
Xabi Alonso, Trainer Bayer Leverkusen

Bei den Gegentoren bei Atlético Madrid (1:2) und im Pokal gegen Köln sei „die Bestrafung groß“ gewesen. „Unsere Position in der Restverteidigung war nicht schlecht, aber die Konzentration und der Wille, diesen ersten Zweikampf zu gewinnen, muss unbedingt da sein“, beschwor der Coach des Tabellenzweiten seine Mannschaft.

Am Ende eines intensiven Januar-Blocks (acht Spiele mit sechs Siegen binnen 27 Tagen) brauchen die Leverkusener im Fernduell mit Bayern München nun „frische Beine“ und „frische Köpfe“. Deswegen gab Alonso den Donnerstag vor Wolfsburg frei und erhofft sich an diesem Samstag nun einen letzten „großen, großen Einsatz“ und „100 Prozent Fokus“. „Danach haben wir eine andere Dynamik und erstmal keine Englischen Wochen mehr“, blickte der Trainer über den Tellerrand und auf das Topspiel gegen den FC Bayern München am 15. Februar voraus.


Voraussichtliche Aufstellungen

VfL Wolfsburg: Müller; Fischer, Vavro, Koulierakis, Maehle; Arnold, Svanberg, Tiago Tomas, Amoura; Wind. – Bayer Leverkusen: Hradecky; Mukiele, Tah, Tapsoba, Hincapie; Andrich, Xhaka, Garcia; Tella, Boniface, Wirtz. – SR.: Stegemann (Niederkassel).