Bayer 04 Leverkusen geht in Schlagdistanz zu Bundesliga-Tabellenführer Bayern München in die kurze Winterpause. In drei Wettbewerben ist für den Meister alles möglich.
Bayer 04 LeverkusenDer Meister ist bereit für die nächsten Titel
Simon Rolfes war sichtlich gerührt. Als der Geschäftsführer Sport von Bayer 04 Leverkusen nach dem letzten Pflichtspiel 2024 gefragt wurde, welcher Moment des Jahres ihm besonders in Erinnerung bleiben würde, kamen die Emotionen noch einmal zum Vorschein. „Der Tag gegen Bremen wird definitiv auf ewig in meinem Kopf sein. Es war ein besonderer Tag. Es war alles angerichtet, sogar schönes Wetter und wir wussten, dass wir es werden. Jeder hat gespürt, dass wir Meister werden. Schöner kann man sich einen solchen Tag nicht malen“, gingen Rolfes Gedanken zurück zum 14. April 2024, als Bayer 04 durch einen 5:0-Heimsieg gegen Werder Bremen den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte gewann.
Womöglich war es kein Zufall, dass diese Frage nach dem überzeugenden 5:1-Erfolg der Werkself in der wieder einmal ausverkauften BayArena gegen den SC Freiburg an den Geschäftsführer Sport gerichtet wurde. Denn mittlerweile erinnert vieles von dem, was die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso auf den Platz bringt, wieder an das Bayer Leverkusen, das das Double gewonnen hat. „Wir haben wieder den Siegeswillen und die Entschlossenheit gezeigt. Da war viel drin, von dem, was wir an dieser Mannschaft so mögen“, nannte Rolfes die Energie und die Einstellung, selbst beim Stande von 5:1 noch miteinander zu kämpfen: „Das hat mir gefallen.“
Eigenschaften, die Leverkusen zu zwei Titeln und in ein europäisches Cup-Finale gebracht haben und die nun in Aussicht stellen, im Frühjahr 2025 ähnliches zu vollbringen. „Wenn wir viele Punkte machen und Spiele gewinnen, wird die Tabelle für uns immer besser“, versuchte Rolfes etwas von dem abzulenken, worüber ab dem ersten Bundesligaspiel des neuen Jahres ganz Fußball-Deutschland reden wird: Dem Duell des Meisters gegen Tabellenführer Bayern München, der nach 15 von 34 Spieltagen vier Punkte mehr als Bayer 04 auf dem Konto hat.
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„Für mich ist wichtig, dass wir nach dem 1:1 beim VfL Bochum unseren Biss und unseren Siegeswillen wiedergefunden haben. Da haben vorher bei allen ein paar Prozent gefehlt. Dass wir das wieder spüren, daran wird auch die kurze Pause nichts ändern. Die Mannschaft ist ehrgeizig, will nach vorne und Spiele gewinnen“, formulierte der Leverkusener Sportchef die Kampfansage an den Rekordmeister aus München.
Nach dem Remis beim Tabellenschlusslicht Bochum gewann das Alonso-Team sieben Pflichtspiele in Serie, davon fünf in der Bundesliga, im Pokal bei den Bayern und in der Champions League gegen den italienischen Meister Inter Mailand. Ein Zeugnis der Stärke und des wiedererlangten Willens, das eigene Tor bis zum letzten verteidigen und vorne aus jeder Chance ein Tor machen zu wollen.
Ausfälle in der Offensive fallen nicht ins Gewicht
„Die Mannschaft spielt sehr erfolgsorientiert und weiß, was sie tun muss um zu gewinnen“, hat Simon Rolfes sogar einen neuen Reifegrad ausgemacht. Bayer 04 tritt erwachsener auf und befindet sich in einem anderen Flow, als in der vergangenen Saison. „Das Gefühl ist besser und wir sind in allen Wettbewerben kompetitiv und in einer guten Position. Die Entwicklung war wichtig für uns“, beschrieb Coach Xabi Alonso.
Die Leverkusener Erfolge in den vergangenen Wochen haben auch - wie das nun einmal so ist - die öffentlichen Diskussionen über die Ausfälle in der Offensive verstummen lassen. Bayer ist in die Erfolgsspur zurückgekehrt, obwohl mit Amine Adli, Victor Boniface und Jonas Hofmann drei Angreifer gar nicht spielen konnten und mit Martin Terrier und Patrik Schick zwei weitere zeitweise ausfielen. Es ist der Eindruck entstanden, dass der Doublesieger gerade wegen dieser eklatanten Ausfälle wieder enger zusammengerückt ist und das Gefühl aus der vergangenen Saison wiederfinden konnte.
Wenn es am 10. Januar mit dem schweren Auswärtsspiel bei der zu Hause noch ungeschlagenen Borussia aus Dortmund weitergeht, will Bayer Leverkusen in allen drei Wettbewerben bereit sein. Womöglich für die nächsten Titel.
„Wir reden gar nicht über Titel. Wir haben auch letztes Jahr nicht über Titel geredet. Wir haben sie geholt, weil wir bodenständig geblieben sind und weil wir gearbeitet haben“, wiegelte Granit Xhaka ab. Leverkusens Mittelfeldstratege sieht seine Mannschaft aber auf einem sehr guten Weg: „Wir wissen, wo wir stehen, wir wissen, dass es ein super Jahr für uns war und wir wissen, dass es eine gute Vorrunde war, mit der Champions League, mit dem Pokal und mit der Meisterschaft. Jetzt gibt es ein paar Tage Ruhe und danach wollen wir noch stärker zurückkommen.“ Klingt auf jeden Fall auch wie eine Kampfansage an die Bayern.