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Völler stichelt gegen AytekinBayer 04 hat die Champions League womöglich verspielt

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Unglücklich mit der Schiedsrichterleistung: Rudi Völler.

Leverkusen – Die Aufstiegshelden von 1979 waren gekommen. Auch die von den Fans gewählten Allstars wie Bernd Schneider, Zé Roberto, Bum-kun Cha oder Andreas Thom liefen am Samstag in der ausverkauften und feierbereiten BayArena auf.

Bayer 04 Leverkusen beglückwünschte sich zu 40 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit. Der passende Rahmen für den aktuellen Werkself-Jahrgang, um mit einem Sieg im letzten Heimspiel der Saison gegen Schalke 04 einen entscheidenden Schritt in Richtung Champions-League-Qualifikation zu gehen. Doch eins ändert sich anscheinend unterm Bayer-Kreuz nie. Immer wenn sich eine Chance auf dem Silbertablett präsentiert, lassen die Leverkusener sie liegen.

Champions League verspielt?

Nach dem 1:1 (1:0) gegen den auf Tabellenplatz 15 abgestürzten Vizemeister steht die Elf von Trainer Peter Bosz sicher in der Europa League. Um aber nach den prall mit Euros gefüllten Töpfen der Königsklasse greifen zu können, braucht es am letzten Spieltag nicht nur einen eigenen Sieg in Berlin, sondern auch Schützenhilfe aus Dortmund (in Gladbach) und München (gegen Frankfurt).

„Ich bin enttäuscht von der zweiten Halbzeit, da haben wir schlecht gespielt“, erklärte Peter Bosz. Niemand wollte dem Bayer-Coach widersprechen. Es gab aber auch keinen, der eine Antwort auf die Frage hatte, warum die Gastgeber nach überlegenen ersten 45 Minuten und dem 1:0 durch den 16. Saisontreffer des 19-jährigen Juwels Kai Havertz (31.) nach dem Wechsel so sorglos zu Werke gingen, dass sie die zuvor willen- und ideenlosen Schalker am Spiel teilnehmen und durch Guido Burgstaller ausgleichen (47.) ließen.

Deniz Aytekin als Hauptdarsteller

Zum unfreiwilligen Hauptdarsteller der zweiten Hälfte avancierte aber Deniz Aytekin. Gleich dreimal benötigte der erfahrene Schiedsrichter den Videoassistenten. „Ich habe die ganze Saison keinen Videobeweis gebraucht. Heute war ich heilfroh, dass wir ihn hatten“, bekannte Aytekin. So fand Burgstallers 1:1 Anerkennung, obwohl die Unparteiischen zunächst auf Abseits entschieden hatten.

Dann gab es Elfmeter für Schalke, weil der Videorichter in Köln sich nach einem Schlag von Kevin Volland gegen Weston McKennie bei Aytekin meldete. Daniel Caliguiri scheiterte aber an Bayer-Keeper Lukas Hradecky (53.). Als nächstes musste der Unparteiische einen Strafstoß zurücknehmen, den er nach einem Zweikampf zwischen Jonathan Tah, Wendell und Breel Embolo gepfiffen hatte (71.).

„Ich habe zuerst Wendell angeschrien und gefragt, warum lässt du ihn nicht? Ich habe ihn nicht berührt. Wendell hat aber gesagt, er habe ihn auch nicht berührt, da war es klar“, berichtete Tah. Die logische Rechnung: Zweimal nicht berührt ist kein Elfmeter.

Völler stichelt gegen Aytekin

Als Julian Baumgartlinger im Schalker Strafraum zu Fall kam, verzichtete Aytekin auf den Videobeweis (75.). Sehr zum Ärger der Leverkusener. „Wir waren in der zweiten Hälfte schlecht, und den Rest hat Herr Aytekin erledigt“, echauffierte sich Sportchef Rudi Völler in einem seiner unnachahmlichen, aber rar gewordenen Wutausbrüche: „Er hat offenbar beschlossen, heute nur für Schalke Elfmeter zu pfeifen“, zeterte die Bayer-Legende.

Auf die Frage nach den Chancen für Bayer, am letzten Spieltag noch die Champions League entern zu können, legte Völler nach: „Herr Aytekin wird in Berlin nicht unser Schiedsrichter sein. Das beruhigt mich.“ Überhaupt gehen die Leverkusener im Dreikampf mit Gladbach und Frankfurt optimistisch in den finalen Spieltag.

„Die Stimmung in der Kabine war geteilt. Wir haben uns über das 1:1 geärgert, uns aber auch über die anderen Ergebnisse gefreut“, sagte Lukas Hradecky. Dank des Spielplans und der ausstehenden Entscheidung im Titelkampf könnte kommenden Samstag die nächste Chance auf dem Silbertablett liegen.